Ostern in Corona-Zeiten
Wiederentdeckung alter evangelischer Tugenden
Durch die Coronakrise ist auch das kirchliche Leben zum Stillstand gekommen. Karfreitag und Ostern sind für viele Evangelische das Zentrum ihres Glaubenslebens. Volle Kirchen, gemeinsames Singen, Beten und Feiern sind heuer nicht möglich.
Eine Zeit ohne Kirche und PfarrerInnen. Da kommen im kollektiven Gedächtnis der Evangelischen Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit hoch. Über hundert Jahre stand es in Österreich unter strenger Strafe evangelisch zu sein. Als dann 1781 durch das Toleranzpatent das große Aufatmen kam, waren die kaiserlichen Komissare sehr überrascht, dass sich so viele Protestanten im Geheimen gehalten haben. Dies war nicht nur der Hartnäckigkeit der Evangelischen geschuldet. Sie fanden auch Wege, ihr Glaubensleben und ihr Kirche-Sein anders zu pflegen. Illegal besorgten sie sich sogenannte Hauspostillen, in denen Andachtsentwürfe und vieles mehr für den häuslichen Gebrauch zu finden waren. Der Haushalt war das Zentrum des evangelischen Glaubens. Das ist auch heute so.
Illegal sind diese Materialen heutzutage nicht mehr, aber für viele sehr wichtig. Daher stellen die Evangelischen Gemeinden ihren Mitgliedern nicht nur online solches Material zur Verfügung. Denn Glauben und Ostern finden statt - nur unter anderen Vorzeichen.
Das Priestertum aller Gläubigen gehört zu den evangelischen Kernüberzeugungen. Der Zugang zu Gott ist jedem möglich. Auch wenn es Spezialistinnen für das gottesdienstliche Leben gibt und das Christentum von der Gemeinschaft vieler lebt, so ist es doch den Einzelnen und den Familien möglich, selbst kleine Hausandachten bzw. Hausgottesdienste zu feiern.
Auf den Homepages der Gemeinden und in den für das persönliche Gebet offenen Kirchen steht das Material dafür bereit, bis in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft die Menschen wieder in den Kirchen zusammenkommen können.
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