Jüngstes Opfer war nur zwei Monate
37-Jähriger gab Kindesmissbrauch in Auftrag
Ein 37-Jähriger soll Kinderpornos und Videos von Kindesmissbrauch nicht nur konsumiert, gehortet und getauscht haben. Der Mann aus dem Bezirk Vöcklabruck steht auch im Verdacht, die Videos selbst in Auftrag gegeben zu haben. Die Spur führt bis in die Philippinen.
BEZIRK VÖCKLABRUCK. Die Polizei startete die Ermittlungen gegen den Mann, nachdem dieser einschlägiges Material ins Internet stellte. Bei einer darauffolgenden Hausdurchsuchung im August 2022 konnten die Beamten diverse Smartphones, Computer, Spielekonsolen und andere Datenträger sicherstellen. Insgesamt fanden die Spezial-Ermittlern des Landeskriminalamtes Oberösterreich (LKA) dabei über 4.000 Bilder mit kinderpornographischen Missbrauchs-Inhalten.
Missbrauchsanweisungen per Webcam
Im Zuge weiterer LKA-Ermittlungen stellte sich heraus, dass der 37-Jährige auch Video-Chats betrieb, in denen er den Kindesmissbrauch live mitverfolgen konnte. "Hierbei stand der 37-Jährige mit Frauen aus dem ostasiatischen Raum – vor allem den Philippinen – in Kontakt. Bei diesen sichergestellten Chats wies der Tatverdächtige diese Frauen an, Kinder vor der laufenden Web-Cam entsprechend seinen eigenen Anweisungen zu missbrauchen", berichtet die Polizei. Ein besondere Abscheulichkeit brachten die sichergestellten Screenshots dieser Chats ans Licht: Das jüngste Opfer soll gerade einmal zwei Monate alt gewesen sein, die Ältesten waren höchstens sechs Jahre.
Verdächtiger in Haft
Aufgrund dieser Erkenntnisse ordnete die Staatsanwaltschaft Wels die Festnahme des Beschuldigten und eine neuerliche Hausdurchsuchung an. Diese Maßnahmen wurden am 28. Jänner 2023 durchgeführt. Der 37-Jährige, der bei der ersten Hausdurchsuchung noch jede Schuld von sich gewiesen hatte, war nun geständig und gab auch die erneute Aneignung von kinderpornografischen Dateien zu. "Insbesondere gab er auch zu, seit mindestens 2016 über Live-Chats andere Personen zum sexuellen Missbrauch von Kindern bestimmt zu haben. Es ist hierbei auch zu Geldflüssen seitens des 37-Jährigen an die Missbrauchenden gekommen", so die Polizei. Der Mann sitzt mittlerweile in der Justizanstalt Wels in Haft.
Emotional schwierige Ermittlungen
"Ich danke dem LKA für den konsequenten Einsatz und die akribischen Nachforschungen. Bei derart grausamen Tathandlungen zu ermitteln ist auch für die Psyche der Ermittlerinnen und Ermittler eine große Belastung", kommentiert Innenminister Gerhard Karner den Ermittlungserfolg. "Die Ermittlung bei Kindesmissbrauch und Kinderpornographie gehört zu den emotional schwierigsten Aufgaben, mit denen man im Kriminaldienst konfrontiert wird", fügte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl hinzu. "Diesen Ermittlerinnen und Ermittlern gebührt für ihre Erfolge und ihre Stärke höchste Wertschätzung."
Der Innenminister kündigte in diesem Rahmen auch die Errichtung eines Sonderbereichs für Online-Kindesmissbrauchsdelikte an jedem Landeskriminalamt an: "Der sexuelle Missbrauch von Kindern gehört zu den abscheulichsten Formen von Gewaltkriminalität. Das nun vorliegende Maßnahmenpaket der Bundesregierung wird auch den Umfang der Ermittlungsbefugnisse erweitern und der Polizei stärkere Werkzeuge in die Hand geben. Die derzeit laufende Kriminaldienstreform setzt im Bereich des konsequenten Vorgehens gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern einen Schwerpunkt. In Zukunft wird in jedem Landeskriminalamt sowohl ein Sonderbereich für Online-Kindesmissbrauchsdelikte eingerichtet werden als auch eine entsprechende Software zum Einsatz kommen, die den digitalen Bildabgleich ermöglicht."
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