GesundheitsRundSchau
Die Psyche leidet unter der Krise
Pandemie, Klimakrise & Krieg – die Probleme unserer Zeit drücken Kindern und Jugendlichen aufs Gemüt.
BEZIRK VÖCKLABRUCK. Die vergangenen Jahre waren besonders für die jüngere Generation alles andere als einfach: der allgegenwärtige Klimawandel, die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen und jetzt noch ein Krieg im zweitgrößten Land Europas. Diese Entwicklungen haben einen massiven, negativen Einfluss auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen genommen. Viele kämpfen mit depressiven Symptomen und leiden unter Ess- oder Schlafstörungen. "In meiner Praxis habe ich wahrgenommen, dass Zwangserkrankungen, Zwangshandlungen und Zwangsgedanken bei Kindern und Jugendlichen während der Pandemie deutlich zugenommen haben. Der Krieg in der Ukraine hat diese Entwicklung nochmals verstärkt", erzählt Karin Schmidsberger, klinische Psychologin aus Vöcklabruck. Die Expertin für Kinder-, Jugend- und Familienpsychologie berichtet von Waschzwängen, teilweise bis die Hände wund werden, Angststörungen, sodass ein Schulbesuch nicht mehr möglich ist, und Essstörungen, die vermehrt auftreten. "Ungewöhnliche Verhaltensmuster können oft ein Alarmzeichen sein. Dies kann in beide Richtungen gehen, manche schotten sich völlig ab, andere brauchen wieder besonders viel emotionale Zuwendung", so Schmidsberger.
Professionelle Hilfe suchen
Im Ernstfall empfiehlt sie, professionelle Hilfe aufzusuchen und die Angebote von Institutionen, Ländern und Bund wahrzunehmen. Das mit 13 Millionen Euro dotierte Bundesprojekt "Gesund aus der Krise" soll etwa Ende März starten und Kindern und Jugendlichen eine zentrale Anlaufstelle für den Umgang mit psychischen Problemen bieten. Trotz aller Umstände will Schmidsberger optimistisch bleiben und sieht die Krise auch als Chance: "Mit der richtigen Begleitung können Kinder und Jugendliche gestärkt aus dieser Situation herausgehen. Ich glaube an ihre innere Stärke, ihr Entwicklungspotential und habe persönlich schon viele Fälle gesehen, wo dies funktioniert hat."
Die CliniClowns Oberösterreich mit ihrem Leiter Uwe Marschner aus Attnang-Puchheim wollen kranken und pflegebedürftigen Menschen in den Krankenhäusern wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Mit ihren Clownsvisiten schenken sie Ablenkung, Aufmunterung und laden zum Spielen ein. In der Pandemie waren die Besuche in den Spitälern oft nicht mehr möglich, mit Videos und Telefonaten wurde dennoch ein Kontakt zu den Patienten gehalten. "Die Situation für Kinder und Jugendliche ist sehr ernst. Unsere Clowns versuchen, eine neue Atmosphäre zu erschaffen und mit Leichtigkeit über schwierige Themen zu sprechen, ohne sie dabei herunterzuspielen", erzählt Marschner.
Kindern die Angst nehmen
Die CliniClowns wurden auch vom Land Oberösterreich und dem Roten Kreuz eingeladen, um einige der Kinderimpfungen zu begleiten. "Egal ob beim Anstellen, in der Impfkabine oder bei der Nachbetreuung. Wir haben versucht, die Situation für alle aufzulockern und den Kindern die Angst vor der Spritze zu nehmen", so Marschner. Auch er will weiterhin positiv denken und Zuversicht und Hoffnung schenken, "denn das können wir gerade wirklich alle brauchen".
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