Schwerpunktkontrollen
Drogen am Steuer nehmen stark zu
Die Polizei im Bezirk Vöcklabruck kontrolliert vor allem im Fasching verstärkt auf Alkohol- und Suchtgifteinfluss im Straßenverkehr.
BEZIRK VÖCKLABRUCK. Es ist Sonntag, halb fünf Uhr früh: Ein 23-Jähriger überschlägt sich mit seinem Auto, sowohl er als auch seine beiden Mitfahrerinnen werden verletzt. Der Alkotest beim Lenker verläuft positiv. Unfälle wie dieser, der am vegangenen Wochenende zwischen Timelkam und Puchkirchen passiert ist, wären leicht vermeidbar.
Deshalb setzt die Polizei vor allem jetzt im Fasching auf verstärkte Kontrollen. Diese finden nicht nur klassich in der Nacht statt, sondern zu jeder Tageszeit. Ziel sei es einerseits, alkoholisierte und unter Drogeneinfluss fahrende Lenker aus dem Verkehr zu ziehen, um damit die Verkehrssicherheit zu erhöhen, und andererseits eine Änderung des Bewusstseins der betroffenen Lenker zu erreichen.
Mehr als 400 Alkolenker
Denn die Zahl jener, die sich betrunken ans Steuer setzen, ist weiterhin hoch: Alleine im vergangenen Jahr erwischte die Polizei 307 Lenker mit mehr als 0,8 Promille Alkohol im Blut, 162 befanden sich im Bereich zwischen 0,5 und 0,8 Promille. Mehr als 400 Personen mussten ihren Führerschein wegen Alkohol oder Drogen am Steuer abgeben.
"Ich glaube nicht, dass es früher keine Drogenlenker gegeben hat." –Chefinspektor Michael Saler
Dennoch bleibt die Bilanz bei den Alkolenkern relativ konstant: "Man merkt seit der Pandemie, dass es weniger Lokale gibt und mehr zu Hause gefeiert wird", sagt Chefinspektor Michael Saler, Leiter des Verkehrsreferats am Bezirkspolizeikommando Vöcklabruck. Einen massiven Anstieg sieht er hingegen bei den Suchtgiften: Wurden 2021 noch 90 Fahrzeuglenker unter Drogeneinfluss erwischt, waren es im vergangenen Jahr bereits 139. "Das hat uns schon überrascht", meint Saler. "Ich glaube aber nicht, dass es die früher nicht gegeben hat."
Sehr hohe Trefferquote
Den Zuwachs führt er auf verstärkte Kontrollen mit drei bis vier Drogen-Schwerpunktaktionen pro Monat, eigens geschulte Polizisten und neue Vortestgeräte zurück. So lassen sich die häufigsten Substanzen inzwischen per Speichelabstrich nachweisen, sollte eine Urinprobe nicht möglich sein. "Meistens handelt es sich um Cannabis oder Kokain, es ist aber zum Beispiel auch Crystal Meth im Umlauf", so Saler. Wird beim Schnelltest Suchtgift nachgewisen, muss ein Arzt die Fahruntauglichkeit feststellen. "Das ist nicht immer der Fall, aber doch bei etwa 98 Prozent", berichtet der Verkehrspolizist.
Einflüsse aus der Stadt
Die vielen Drogenlenker beschäftigen auch die Bezirkshauptmannschaft. "Es macht Kopfzerbrechen, wieviele Jugendliche relativ leichten Zugang haben", betont Bezirkshauptmann Johannes Beer. Er ortet einen starken Einfluss der Salzburger Szene bis nach Modsee und sogar Vöcklabruck.
Tipps der Polizei für eine Sichere Faschingszeit
- Vor dem Feiern und während der Party ausreichend essen, damit die Blutalkoholkonzentration nicht zu schnell ansteigt.
- Zwischendurch immer wieder Wasser trinken, um den Durst zu stillen und den Körper vor Dehydrierung zu schützen.
- Bei Faschingsumzügen mit Tee aufwärmen, nicht mit Alkohol.
- Nach dem Feiern daran denken, dass auch am nächsten Morgen noch Restalkohol im Blut sein kann.
- Schlussendlich: „Don't drink and drive!“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.