Ausgrabungen
Größtes Römermosaik im Land
Schon vor 1.800 Jahren haben Römer ihre Sommerfrische im Salzkammergut verbracht.
WEYREGG. In der nicht zufällig so benannten Römergasse wurden bei den Vorbereitungen zu einem Neubau nun die Überreste einer luxuriösen römischen Villa freigelegt.
Die große Anlage ist seit 250 Jahren bekannt und beschäftigt Archäologen seit 1924. Sie bestand aus einem Hauptgebäudekomplex, einem kleineren Nebengebäude sowie einem Wirtschaftshof. Bei der laufenden Ausgrabung der Universität Salzburg und der OÖ Landes-Kultur GmbH ist es nun gelungen, Teile eines hervorragend erhaltenen Mosaiks, Reste von Wandmalerei sowie Teile von Fußboden- und Wandheizungen freizulegen. Die Arbeiten wurden in den letzten Wochen durchgeführt, da Grundstückseigentümer Anton Stallinger ein neues Haus errichten will – es wird nun um drei Meter versetzt.
Die Experten fasziniert nicht nur der hervorragende Zustand des mit geometrischen Mustern dekorierten Mosaikbodens, sondern vor allem auch seine Größe. Es ist das mit Abstand größte bekannte Römermosaik in Oberösterreich und zierte den Boden einer 31 Meter langen Wandelhalle mit einer Fläche von 115 Quadratmetern. Die Anlage war vermutlich die Sommerresidenz eines hohen Verwaltungsbeamten, vermuten die Wissenschaftler. Wenn alles glatt geht, sollen die Ausgrabungen nächste Woche abgeschlossen sein. Danach wird die Stätte mit Vlies, einer Schutzschicht und Erde überdeckt. "So bleibt sie für die Nachwelt erhalten", sagt Landesarchäologe Stefan Traxler. "Unter der Erde ist das Mosaik am besten konserviert."
"Tempelchen" gefunden
Dass man überhaupt einen so umfangreichen Blick unter die Oberfläche werfen kann, verdankt man auch dem Einsatz von Geomagnetik und Georadar. Bereits in den Jahren 2015/2017 hat der Heimatverein Attergau hierfür ZAMG Archeo Prospections beauftragt. Traxler betont besonders die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. Spannend wird es auch in Zukunft bleiben: Auf einem Grundstück in der Nähe wurde ein kleiner Grundriss mit Umfassungsmauern entdeckt, so Traxler. Es gäbe Überlegungen, dieses "Tempelchen" irgendwann zu erforschen.
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