Salzkammergut-Seen
Große Fische und kleine Muscheln

Josef Wanzenböck mit einem rund 120 Zentimeter großen Hecht, der zu Schulungszwecken aus dem Mondsee gefischt wurde. | Foto: Wanzenböck
  • Josef Wanzenböck mit einem rund 120 Zentimeter großen Hecht, der zu Schulungszwecken aus dem Mondsee gefischt wurde.
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  • hochgeladen von Christine Steiner-Watzinger

In Attersee und Mondsee schwimmen riesige Welse und Hechte. Die Quagga-Muschel ist eingewandert.

BEZIRK VÖCKLABRUCK. Oben schwimmen die Badegäste, unten die Fische. Was viele nicht wissen: Sie sind zum Teil größer als die Menschen über ihnen. "Welse können im Attersee und im Mondsee bis zu zwei Meter groß werden, Hechte bis 1,5 Meter", weiß Josef Wanzenböck, Leiter der Forschungsgruppe Fischökologie am Institut für Limnologie in Mondsee, das zur Universität Innsbruck gehört. Fürchten muss man sich aber nicht vor den Riesenfischen: "Wenn man ihnen zu nahe kommt, flüchten sie." An die Oberfläche kommen Hechte nur in der Nacht. Taucher würden sie aber regelmäßig sehen, so Wanzenböck. Kleine Hechte könne man im Schilf oder unter Bootshütten entdecken, wo sie auf Beute lauern.

Fische tauchen ab

Die warmen Wassertemperaturen – vergangene Woche wurden im Attersee schon 26 Grad gemessen – machen den Fischen übrigens wenig zu schaffen. "Die Seen erwärmen sich nur an der Oberfläche", erklärt Wanzenböck. Bei Hitzewellen werde die warme Schicht dicker, die Fische schwimmen tiefer. "Saiblinge kann man im Sommer auch in 80 Metern Tiefe finden", so der Wissenschaftler. "Ab einer Tiefe von 15 bis 20 Metern hat das Wasser vier Grad – im Sommer wie auch im Winter." Langfristig seien die warmen Wassertemperaturen aber schon problematisch, räumt der Forscher ein. Die Seen kühlen im Herbst immer später aus. "Die Reinanke wartet mit dem Eierlegen, bis der See kalt ist", so Wanzenböck. Die Eier brauchen weniger als sieben Grad, damit sie sich gut entwickeln können.

Quagga oft verwechselt

Gefährlicher als die großen Fische sind für den Menschen die kleinen Muscheln: Sie verursachen so manche Schnittverletzung an den Füßen. Für Schlagzeilen sorgt derzeit die Quagga-Muschel, die vor einigen Jahren aus dem Schwarzmeer-Raum eingeschleppt wurde und bis zu vier Zentimeter groß werden kann. "Im Attersee ist die Muschel häufig, im Mondsee haben wir bisher nur DNA-Spuren von ihr gefunden", erläutert Wanzenböck. Die Quagga-Muschel werde häufig mit der in den 70er-Jahren eingewanderten Zebra- oder Dreikantmuschel verwechselt. "Selbst ein Fachmann kann sie nur schwer unterscheiden."

"Invasive Arten vermehren sich oft explosionsartig und gehen später durch Krankheiten oder Parasiten wieder zurück." Josef Wanzenböck

Die Dreikantmuschel macht sich auf Stempen, Bojen und Steinen breit. Im Unterschied dazu kann die Quagga-Muschel auch auf Schlamm wachsen. Sollte sie sich großflächig vermehren, könnte sie den Fischen das Plankton wegfressen. Gefürchtet ist sie aber vor allem, weil sie Rohrleitungen verlegt. "Invasive Arten vermehren sich oft explosionsartig und gehen später durch Krankheiten oder Parasiten wieder zurück", erklärt Wanzenböck. Aber auch Fressfeinde würden sich im Laufe der Zeit auf die Muschel einstellen. "Der Perlfisch frisst die Zebramuschel. Das haben wir am Mondsee untersucht", so Wanzenböck. Er geht davon aus, dass ihm auch die ähnliche Quagga-Muschel schmecken könnte. "Wenn dies so wäre, hätten die Perlfische einen reich gedeckten Tisch und könnten sogar davon profitieren." Dies sei aber nur eines der möglichen Szenarien.

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