Wo Unrecht zum Mahnmal wurde
Ihr Schicksal hing an einem Würfel

Auch Szenen aus dem „Frankenburger Würfelspiel“ wurden aufgeführt – am Originalschauplatz des grausigen Ereignisses. | Foto: Leonie Stiegler
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Mit zwei Gedenkfeiern wurde an die Opfer des "Blutgerichts auf dem Haushamerfeld" erinnert.

FRANKENBURG, PFAFFING. Es war der 15. Mai 1625 um 15 Uhr, als sich rund 5.000 Männer der Grafschaft Frankenburg auf dem Haushamerfeld versammelten – gedrängt, bedroht, in der Hoffnung auf Gnade. Sie waren einem Aufruf des bayerischen Statthalters Adam Graf Herberstorff gefolgt, der ihnen Straffreiheit zugesichert hatte, unter der Bedingung, dass sie persönlich erscheinen. Wer nicht kam, sollte Haus und Hof verlieren. Was sie nicht wussten: Ihnen stand ein grausames Spiel bevor. Wenige Tage zuvor hatten sie sich gegen einen neuen römisch-katholischen Pfarrer gewehrt, denn sie wollten ihren evangelischen Glauben nicht aufgeben. Der Aufstand verlief unblutig – und man glaubte, damit sei die Sache erledigt.

Das Würfelspiel begann

Doch Graf Herberstorff hatte andere Pläne. Er ließ die 36 Männer der Märkte und Pfarren aus der Menge greifen. Dann begann das Unfassbare: Sie mussten paarweise würfeln, die Verlierer wurden an der Haushamer Linde und an den Kirchtürmen von Frankenburg, Vöcklamarkt und Neukirchen an der Vöckla gehenkt, die Gewinner durften weiterleben. Es wurden 17 Menschen zum Tode verurteilt, nicht durch ein faires Gericht, sondern durch ein „Würfelspiel“. Die Hinrichtungen sollten alle abschrecken, die sich gegen die Obrigkeit stellten. So wurde ein grausames Kapitel geschrieben, das bis heute nachhallt, als Mahnung, wohin Intoleranz und Machtmissbrauch führen können.

Mahnung zur Wachsamkeit

Am 15. Mai 2025 jährte sich dieses dunkle Ereignis zum 400. Mal – das sogenannte „Blutgericht auf dem Haushamerfeld“, das als „Frankenburger Würfelspiel“ bekannt wurde. Bei einer stillen Gedenkstunde betonte Michael Neudorfer, Obmann der Würfelspielgemeinde: „Unsere Aufgabe ist es, wachsam zu bleiben und alles zu verhindern, was Menschenwürde und Demokratie gefährdet.“ Um diesem Kapitel ein sichtbares Zeichen zu geben, schuf Maria Moser aus Frankenburg das Denkmal „Seid wachsam!“.

„Es ist ein Mahnmal gegen eine Spaltung und für Toleranz sowie Freiheit. Das massive Eisen steht für Gefangenschaft und Ausweglosigkeit – seine Schwere ist fast körperlich spürbar.“ - Maria Moser

Neudorfer ergänzte: „Das Denkmal soll keinen Heldenmythos schaffen – diese Männer waren keine Helden, sondern Opfer. Umso wichtiger ist es, in Frankenburg einen Ort zu haben, der uns mahnt, dass so etwas nie wieder geschieht.“ 

Gedenkfeier am Haushamerfeld

Delegationen aus allen Pfarren, die einst zur Grafschaft Frankenburg gehörten, machten sich am Samstag, 17. Mai, auf den Weg zum Denkmal am Haushamerfeld. Gemeinsam gedachten sie dort den Opfern des „Blutgerichts“. Gabriele Aigenstuhler, Bürgermeisterin aus Pfaffing, eröffnete die Gedenkfeier: "Ich bin sehr dankbar, dass die Erinnerung durch die Würfelspielgemeinde Frankenburg lebendig bleibt, auch wenn der Originalschauplatz in Pfaffing ist".

"Auftrag und Verpflichtung"

Landeshauptmann Thomas Stelzer unterstrich die Bedeutung des Erinnerns: „Das Erinnern und Gedenken ist Auftrag und Verpflichtung für uns alle." Eine Klasse der Mittelschule Frankenburg schrieb gemeinsam im Deutschunterricht ein Buch über Frankenburg 1625. Die Schülerin Elisabeth Reichinger ließ die Gedanken des Bauern Georg Breuner an seinem letzten Tag in einem Gedicht lebendig werden. Am Originalschauplatz wurden außerdem Szenen aus dem „Frankenburger Würfelspiel“ aufgeführt – jenem Schauspiel, das alle zwei Jahre von rund 500 Frankenburgern dargestellt wird. „Ohne die Aufführungen wären die Erinnerungen an das Geschehen schon verblasst“, betonte Neudorfer und zitierte Brecht: „Der Mensch ist erst tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“

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