Attnang-Puchheim im bombenhagel
Im Schatten zweier Weltkriege
Zeitzeuge Helmut Böhm wird nicht müde, Attnang-Puchheims "Tag der Tränen" aufzuarbeiten.
ATTNANG-PUCHHEIM (ju). Die Bombardierung Attnang-Puchheims durch die US-Luftwaffe am 21. April 1945 ist eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte unseres Bezirkes in den vergangenen 100 Jahren. Der pensionierte Hauptschuldirektor Helmut Böhm hat das Inferno damals als 15-Jähriger miterleben müssen. Der Heimatvertriebene war zehn Tage zuvor von Brünn nach Attnang-Puchheim gekommen.
„Es war der schrecklichste Tag in meinem Leben“, sagt der heute 89-Jährige. Die 300 US-Flugzeuge ließen nicht weniger als 2.338 Bomben fallen und legten Attnang-Puchheim in Schutt und Asche. Offiziell starben bei dem Angriff 708 Menschen, davon konnten lediglich 208 identifiziert werden. „Ich schätze aber, dass an diesem Tag rund 1.000 Menschen ihr Leben verloren haben."
Zahlreiche Bücher verfasst
Seit 1970 befasst sich der leidenschaftliche Hobbyhistoriker mit der Geschichte seiner Heimatgemeinde. Seit 1981 arbeitet Böhm auch die Ereignisse des 21. April 1945 und deren Hintergründe auf. Er sprach mit zahlreichen Zeitzeugen, durchforstete österreichische Archive und Tausende Mikrofilmseiten aus amerikanischen Militärarchiven. Daraus resultierte 1988 das Buch „Der Tag der Tränen“. 2007 erschien der zweite Band. Es folgten mehrere Fotobücher, die Böhm für Dokumentationszwecke im Eigenverlag anfertigte.
Kürzlich vervollständigte der Hobbyhistoriker seine Trilogie unter dem Titel "Ein Ort im Schatten zweier Kriege". Böhm behandelt darin die Zeit von 1900 bis 1955. "Bei Ereignissen wie den beiden Weltkriegen gibt es auch eine Geschichte davor und eine danach", sagt der 89-Jährige.
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