Individuell lernen für die Zukunft

- <f>Ein Smartboard ersetzt </f>die Tafel und die Schüler arbeiten auf Tablets – das ist Alltag in der 3b der SMS Mondsee.
- Foto: SMS Mondsee
- hochgeladen von Maria Rabl
Mit digitalen Medien und neuen Räumlichkeiten können Lehrer besser auf einzelne Schüler eingehen.
BEZIRK (rab). "In den Schulen zeichnen sich fünf Trends ab", sagt Bezirksschulinspektorin Helga Kreuzhuber. Am offensichtlichsten sei dabei alles, was unter das Schlagwort "digitale Bildung" fällt. Dazu zählt neben dem Einsatz technischer Hilfsmittel wie Smartboards und Tablets auch der verantwortungsvolle Umgang mit den neuen Medien. Als "Expert-Schule" (siehe "Zur Sache") legt etwa die Sport-Mittelschule Mondsee großen Wert auf diesen Themenbereich. Im kommenden Schuljahr beginnt hier bereits die vierte Generation der Tabletklasse.
Neue Medien machen Unterricht vielfältiger
Direktor Franz Vockner sieht die technischen Möglichkeiten als Hilfsmittel: "Für die SMS Mondsee ist neben dem Lesen, Schreiben und Rechnen ein sinnvoller Umgang mit digitalen Technologien eine notwendige Grundkompetenz. Schüler lernen mit den neuen Medien nicht unbedingt schneller, sie machen den Unterricht aber vielfältiger, interessanter und der Welt der Schüler näher." Zusätzlich werde es den Schülern ermöglicht, in ihrem eigenen Tempo zu lernen.
"Die Digitalisierung ist ein Teil unserer Welt, es braucht aber auch einen Ausgleich dazu – den findet man in den 'Bewegten' und 'Gesunden Schulen'." – Helga Kreuzhuber
"Dazu braucht es aber auch einen Ausgleich", meint Kreuzhuber. Deshalb gebe es bereits viele "Bewegte" oder "Gesunde Schulen". Damit sie dieses Zertifikat erhalten, müssen die Schulen verschiedene Angebote, wie etwa die tägliche Bewegungsstunde, schaffen. "Bei Gesunden Schulen kommen noch die Aspekte Ernährung und soziale Fähigkeiten dazu", so Kreuzhuber.
Schule wird zum Lebensraum
Da immer mehr Schulen Ganztagsbetreuung anbieten, werde es auch wichtiger, die Schule als Lern- und Lebensraum zu verstehen. Ebenso sei die Vermittlung sogenannter "Soft Skills" ein zentrales Thema. "Dazu zählen unter anderem Teamfähigkeit, selbstständiges Arbeiten und Kritikfähigkeit", erklärt die Bezirksschulinspektorin. Zudem setzen die Schulen immer öfter auf fächer- und klassenübergreifenden Unterricht.
Mit dem Konzept der altersgemischten Klasse ist im Herbst die NMS Vöcklabruck gestartet. "Es funktioniert sehr, sehr gut", ist Direktorin Christine Höller begeistert. "Die Kinder arbeiten selbstständig in kleinen Gruppen und helfen einander gegenseitig."
Raum als Pädagoge
Gerade wenn es um Gruppenarbeiten und offene Unterrichtsformen geht, braucht es auch neue Räumlichkeiten, weiß Kreuzhuber: "Neue Schulgebäude wie zum Beispiel in Schörfling oder Schwanenstadt verfügen über gemeinsame Räume, Sitzgruppen und Nischen für den Rückzug." Zudem gebe es in den Klassen keine starren Sitzreihen mehr.
"Die neue Raumaufteilung kommt bei Schülern und Lehrern sehr gut an." – Brigitte Palfinger
"In Mathematik kann ich zum Beispiel schnellere Schüler nach draußen schicken und sie selbstständig arbeiten lassen", erzählt Direktorin Brigitte Palfinger von der NMS Schörfling. Eine weitere Möglichkeit sei, dass Schüler in Gruppen während des Unterrichts Referate vorbereiten. "Wenn sie etwas nachschlagen möchten, können sie die Computer vor den Klassen nutzen", nennt Palfinger einen weiteren Vorteil.
Gemeinsame Schulen
Zukunftsmusik seien hingegen noch die sogenannten "Clusterschulen", so Kreuzhuber. Damit meint sie einerseits mehrere Schulformen unter einem Dach, wie in jener Schule, die ab 2019 in Vöcklabruck errichtet wird. Andererseits sei auch eine gemeinsame Leitung für mehrere Schulstandorte in Zukunft möglich.
Zur Sache
Nach einer Pilotphase im heurigen Schuljahr wird die "Digitale Grundbildung" ab dem Schuljahr 2018/19 in Neuen Mittelschulen und der AHS-Unterstufe verpflichtend.
Die Schulen müssen dann im Ausmaß von zwei bis vier Wochenstunden innerhalb von vier Jahren verschiedene Medienkompetenzen vermitteln. Ob dies in einem eigenen Schulfach oder integriert in anderen Fächern passiert, können Schulen selbst entscheiden.
Auch in den Volksschulen werden digitale Kompetenzen im Lehrplan verankert.
Zudem können Schulen Mitglied der Initiative "eEducation" werden und für Aktivitäten im Bereich der digitalen Bildung "Bagdes" sammeln – ab einer gewissen Anzahl winkt dafür die Auszeichnung "Expert-Schule".
Alle Mitglieder und "Expert-Schulen" findet man online unter eeducation.at.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.