Vöcklabruck hilft Ukraine-Flüchtlingen
Kinder aus dem Krieg sind in Sicherheit
Atzbacher Unternehmer holt Angehörige seiner Mitarbeiterinnen aus der Ukraine. 73 Waisenkinder sind in St. Georgen angekommen.
BEZIRK VÖCKLABRUCK. Der Schock und das Entsetzen waren groß, als sie von den ersten Kriegshandlungen in ihrer Heimat erfuhren. Seit rund vier Jahren gehören Mitarbeiterinnen aus der Ukraine zum Stammpersonal von Norbert und Manuela Holzinger, die in Atzbach eine Champignonzucht betreiben. „Es sind immer zwischen 15 und 20 Frauen bei uns, derzeit ist auch ein Mann dabei“, erzählt Norbert Holzinger (44). Schon einen Tag nach Kriegsausbruch saßen die Holzingers mit ihrer Belegschaft zusammen und überlegten, wie sie den Angehörigen in der Ukraine helfen könnten. „In der Nacht war bereits das erste Auto zur ungarisch-ukrainischen Grenze unterwegs und holte zwei Mädchen nach Österreich“, erzählt der Unternehmer. Mittlerweile sind 15 Kinder und junge Frauen in Sicherheit in Atzbach. Bei der Hinfahrt sind die Autos mit Hilfsgütern vollgepackt. „Sammlung und Einkauf wurden von Yuliia und Liliia mitorganisiert, Nataliia und Liudmyla waren gleich beim ersten Transport dabei.“
"Wir helfen weiter"
„Unsere Hilfsaktion ist noch lange nicht abgeschlossen. Die Fahrten gehen weiter“, kündigt Holzinger an. Die Quartiere in seinem landwirtschaftlichen Betrieb seien derzeit zwar ausgelastet, aus der Atzbacher Bevölkerung gibt es aber bereits ein Angebot für vier zusätzliche Zimmer. Wenn es um rasche und gezielte Hilfe geht, ziehen nicht nur in dem Familienbetrieb alle an einem Strang. „Wir bekommen auch von außerhalb so viel Unterstützung – von Gemeinden ebenso wie von Privatpersonen. Jeden Tag stehen Taschen voller Hilfsgütern oder auch Spielsachen vor der Tür.“
Waisenkinder endlich angekommen
Am Montag, 14. März, kamen 73 ukrainische Waisenkinder mit ihren Betreuerinnen nach einer langen Busfahrt in St. Georgen im Attergau an. Die Kinder wurden auf Initiative der Umweltorganisation "Global 2000" aus Kriegsgebieten geholt und nun in Sicherheit gebracht. Als Unterkunft dient das ehemalige Sanatorium Rupp, welches nun schon seit mehreren Jahren leer steht. Die Eigentümer Wolfgang und Josef Hochreiter stellten die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung und sanierten sie noch. Auch Gärtner wurden engagiert, um das Areal zu verschönern. Über 60 engagierte Personen aus der Gemeinde und der Pfarre haben die Unterkunft noch gereinigt. "Das Haus hat danach ausgeschaut wie ein fertiges 4-Sterne-Hotel", zeigt sich Michael Kiener, einer der Hauptorganisatoren, erfreut. "Es gibt bei uns viel Motivation, um diesen Kindern zu helfen. Zeitgleich ist es für uns aber natürlich auch eine große Verantwortung", erzählt St. Georgens Bürgermeister Ferdinand Aigner.
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