Kriseninterventionsteam Rotes Kreuz Vöcklabruck
Konkrete Hilfe in Notlagen

Nina Seferagic war schon auf sehr vielen Einsätzen dabei.  | Foto: OÖRK, Vöcklabruck
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Die stille, wirkungsvolle Unterstützung fü Menschen in höchster Not ist sehr wichtig und wertvoll. Das Rote Kreuz Bezirk Vöcklabruck ist wieder auf der Suche nach Freiwilligen, welche sich die Tätigkeit im Kriseninterventionsteam vorstellen können.

BEZIRK VÖCKLABRUCK. Die Krisenintervention vom Roten Kreuz kommt dann zum Einsatz, wenn Menschen einem tragischen Ereignis ausgesetzt sind. Wo gerade eben noch heiteres Familienleben war, kann im nächsten Augenblick ein schreckliches Unglück hereinbrechen. In einer solchen Situation steht man unter Schock und oft ist man erstmals gar nicht mehr handlungsfähig. Dafür gibt es das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuz. Es bietet den Angehörigen an, ihnen zur Seite zu stehen.

Bei Lebenskrisen kurzfristig Hilfe leisten

Was macht die Krisenintervention (KI) eigentlich? Nina Seferagic, seit einigen Jahren beim KI tätig, erzählt: „Ich habe selbst einmal erlebt, wie das Kriseninterventionsteam gewirkt hat und wie deren praktische Hilfestellung in einer Schocksituation dazu geführt hat, dass wir ein wenig aufgefangen wurden. Ich erinnere mich daran, dass die Krisenintervention ganz praktische und konkrete Hilfe geleistet hat. Sie haben zum Beispiel einfach nur einen Kaffee gekocht und den Überblick behalten. Oder auch darauf hingewiesen, wer jetzt anzurufen sei und natürlich standen sie bei Bedarf auch für ein Gespräch zur Verfügung. Es war eine stille, tatkräftige und unglaublich wirkungsvolle Hilfe.“ Durch dieses Ereignis entschied sich Seferagic, selbst Teil des KI  zu werden und in ihrer Freizeit derartige Unterstützung zu leisten. Inzwischen hat sie schon circa 50 Einsätze hinter sich. Die insgesamt 22 Frauen und Männer, welche beim KI-Team des Roten Kreuzes Vöcklabruck arbeiten, haben eine intensive Ausbildung hinter sich. Das Mindestalter liegt bei 25 Jahren. „Uns ist bewusst, dass sich ganz junge Menschen eher schwertun, denn es sind nicht nur Empathie und Umsichtigkeit gefragt, sondern auch eine gewisse Portion an Lebenserfahrung, wenn man bei der Krisenintervention anfängt“, meint Nina Seferagic.

Petra Pohn ist seit 2013 ebenfalls ein Mitglied des KI und kam damals über einen Freund zum Team: "Erleben zu dürfen, wie hilfreich wir sind, wenn wir jemanden in einer schweren Stunde beiseite stehen, gibt sehr viel zurück. Die Ausbildung bereitet uns gut vor, zudem wächst man auch in die Aufgabe rein. Ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen und Geduld sind sicher Voraussetzung und man sollte auch bereit sein, sich darauf einzulassen, was der Mensch in der Situation seiner größten Hilflosigkeit und Verletzlichkeit braucht und möchte."

Intensive Nachbesprechungen helfen beim Verarbeiten

„Das Team ist toll, wir kommen alle sehr gut miteinander aus. Das ist sehr wichtig, denn mit wem man in den nächsten Einsatz geht, weiß man ja im Vorfeld nicht“, berichtet Nina Seferagic. „Natürlich nehmen wir alle den einen oder anderen Einsatz gedanklich mit nach Hause. Wir versuchen, voller Mitgefühl zu begleiten und in unserer Ausbildung lernen wir auch Abgrenzungsstrategien. Und doch: der Anruf unserer Kollegen am nächsten Tag ist uns extrem wichtig. Da können wir den Einsatz nachbesprechen. Darauf warten wir immer, denn dann kann man alles nochmal durchgehen und auch hinterfragen. Das hilft enorm beim Abschließen.“ Das sieht auch Petra Pohn so: „Bei der Nachbesprechung unter vier Augen kann man nochmal mit jemand anderem bereden, ob man alles richtig gemacht hat, was einen sehr belastet und was man vielleicht verbessern könnte. Da wir ansonsten mit niemandem über die Einsätze reden dürfen, ist das ein wichtiger Teil für die Verarbeitung.“ Zusätzlich gibt es sechsmal im Jahr eine große, gemeinsame KI-Sitzung, bei der sich das gesamte Team trifft und bei der sich die Kollegen austauschen können.

Jeder Einsatz ist freiwillig

Die Bereitschaft für alle sieht vor, dass stets das gesamte KI-Team eine Nachricht bekommt, wenn ein Einsatz ansteht. Dann kann und darf jeder für sich entscheiden, ob es gerade passt, dass man zu dem Einsatz fährt. „Es gibt Tage, an denen es beruflich bereits so fordernd war, dass ich niemandem eine Hilfe wäre, da rücke ich besser nicht aus“, so Seferagic.
Pohn ergänzt: „Auch wenn man sich privat bereits verpflichtet hat oder beim Sport ist: wenn es nicht passt, passt es nicht.“

Beide sind sich einig: „Das wird nicht bewertet. Die Einsätze sind keine Pflicht, das liegt in unserem eigenen Ermessen. Schließlich haben wir uns alle freiwillig für diese ehrenamtliche Tätigkeit entschieden. Manchmal, wenn es einfach nicht passt, ist man aber auch zerrissen zwischen der ganz privaten Situation und dem freiwilligen Dienst am Nächsten. Darum sind wir über jede Person, die uns im KI-Team ergänzt, froh. Wir freuen uns immer, wenn wieder jemand zu uns stößt. Denn das bedeutet einfach, dass unser Team in der Lage ist, alle Einsätze zu erfüllen, 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Wir bekommen dabei auch vieles zurück. Zum Beispiel freut es uns, wenn eine Verabschiedung eines Verstorbenen trotz widrigster Umstände ermöglicht werden konnte."

Das KI-Team wird von den Einsatzorganisationen alarmiert. Es geht um Hilfestellung in einer Akutsituation während oder nach einem tragischen Ereignis wie beispielsweise dem unerwarteten Verlust eines nahestehenden Angehörigen.

Weitere Informationen:
Tel.: 07672/281440
E-Mail: vb-office@roteskreuz.at
Infoabend: Februar 2022, genauer Termin folgt

Nina Seferagic war schon auf sehr vielen Einsätzen dabei.  | Foto: OÖRK, Vöcklabruck
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