Mehr Erfolg beim gemeinsamen Garteln
In den Städten boomt Urban Gardening, aber auch im Bezirk wird immer mehr gemeinsam gepflanzt.
BEZIRK (rab). Gemeinschaftsgärten sind nicht nur in den Städten ein großer Trend. „Auch bei uns wächst das Interesse am gemeinsamen Garteln, so gibt es etwa in Walchen einen gemeinschaftlichen Kartoffelacker“, sagt Landesgartenfachberater Wilhelm Frickh vom Siedlerverein Frankenburg. Ein ähnliches Projekt gibt es in St. Georgen im Attergau. Hier garteln seit März 2013 Asylwerber im Nachbarschaftsgarten der Pfarre. „Nachdem die Schwestern, die sich bisher um den Pfarrgarten gekümmert haben, zu alt wurden, haben wir gefragt, ob wir hier Gemüsebeete anlegen dürfen“, erzählt Barbara Pichler vom Entstehen des Projektes. Pichler betreut gemeinsam mit ihrem Kollegen Hamdy Alhagh im Rahmen des Caritas Projektes „Dialog St. Georgen“ Flüchtlinge im Erstaufnahmezentrum Thalham.
Monatliches Gartentreffen
Jeden letzten Donnerstag im Monat treffen sich die beiden mit jenen Asylwerbern, die bereits in St. Georgen Wurzeln schlagen, im Nachbarschaftsgarten. „Da die Flüchtlinge maximal drei Wochen in Thalham bleiben und dann auf andere Quartiere aufgeteilt werden, garteln hier hauptsächlich jene Asylwerber, die in den Unterkünften in St. Georgen, Wildenhag und Abtsdorf wohnen“, erklärt Pichler. So ist auch der Tschetschene Muslim Kusnezow beinahe täglich im Garten. Gemeinsam mit Petimat Soltamuradova pflanzt er gerade Bohnen um, als Josef Nutz vorbeikommt. Der St. Georgener ist zum ersten Mal im Nachbarschaftsgarten und hat ein paar Ideen für den Garten. „Aber ich sehe schon, die beiden wissen was sie machen“, ist Nutz von der Arbeit der Asylwerber begeistert. „In meiner Kindheit hatten wir Gartenarbeit als Schulaufgabe, da war ich immer der Schnellste“, lacht Kusnezow und bedankt sich für die Möglichkeit, mitzuhelfen: „Für uns ist das eine Blume im Leben.“ Bald sind die beiden Männer in Fachgespräche vertieft.
„Durch die vielen verschiedenen Nationen werden hier die unterschiedlichsten Anbaumethoden kombiniert und die Leute lernen viel voneinander“, sagt Barbara Pichler. „Während der Hitzewelle 2013 hat ein Iraner die Beete geflutet, damit wir nicht so oft gießen mussten.“ Die Frage, wie oft man gießen sollte, beschäftigt auch Wilhelm Frickh: „Bei unseren Vorträgen ist der Klimawandel und wie wir im Garten damit umgehen, ein wichtiges Thema.“ Ebenso ist es Ziel des Siedlervereines, naturnahes Gärtnern zu förden.
„Gerade bei Obst- und Gemüsegärten ist es wichtig, ohne chemische Schädlingsbekämpfung auszukommen“, meint Frickh und erklärt, dass man in Oberösterreich einen fünfstündigen Kurs besuchen muss, damit man im eigenen Garten Schneckenkorn verwenden darf. Diese Kurse bietet der Siedlerverein ebenso an wie kostenlose Gartenberatung, Vorträge und Einkaufsrabatte.
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