Zentrale Altenpflege
SHV Vöcklabruck will Gemeindeheime übernehmen
Der Sozialhilfeverband Vöcklabruck (SHV) will in den kommenden Jahren die Alten- und Pflegeheime im Bezirk übernehmen. Durch die zentrale Bündelung sollen Kosten gespart und Bedingungen vereinheitlicht werden. Für die Bewohner und Mitarbeiter soll sich kaum etwas ändern.
BEZIRK VÖCKLABRUCK. Der SHV Vöcklabruck ist zu teuer. 29,5 Prozent ihrer Finanzkraft müssen die 52 Gemeinden im Bezirk heuer an Umlage bezahlen. Das ist mehr als in jedem anderen Bezirk in Oberösterreich. Mehr als 25 Prozent sollten es laut Gesetzt eigentlich nicht sein. Der SHV strebt deshalb einen Strukturwandel an, um die Kosten zu senken. Dazu gehört die zentrale Bettenzuweisung. Seit 1. April übernimmt die nicht mehr der Heimbetreiber, sondern der SHV. Senioren können bei den Sozialberatungsstellen einen Heimplatz beantragen und dabei drei Wunscheinrichtungen angeben. Das soll nicht nur für weniger Chaos durch etliche Wartelisten sorgen, sondern auch die Bürgermeister aus der Schusslinie nehmen, die keinen Einfluss mehr auf die Zuweisung haben.
Neue Heime in Vöcklamarkt und St. Georgen
Nach und nach möchte der Verband außerdem die Heime im Bezirk übernehmen und so bündeln. Bisher betreibt er vier, zwei sind in privater Hand (FraDomo GmbH) und acht in der der Gemeinden. "Das unter einen Hut zu bringen, dass das transparent wird und das Geld bei den Bewohnern und Mitarbeitern ankommt, ist eine Herausforderung", sagt SHV-Obmann Johannes Beer. Das Altenheim in St. Georgen wurde bereits in den Verband integriert, Vöcklamarkt soll 2025 folgen. Beide Einrichtungen werden im Zuge dessen neu gebaut. Der Baubeginn ist für nächstes Jahr geplant, 2027 sollen die Bewohner einziehen. Die Übernahme von Frankenmarkt ist für 2026 angesetzt.
92 Betten entstehen in Vöcklamarkt. Auch die Senioren des Pfaffinger Heims sollen dort einziehen. Das wiederum möchte das Land Oberösterreich kaufen und in ein Altenheim für Menschen mit Behinderung umwandeln. "Kleinere Häuser mit 50 Betten sind eher unwirtschaftlich. Wir haben zu viel Struktur für zu wenig Personal", erklärt Beer. Fehlen würden in erster Linie diplomierte Pflegekräfte, weil von ihnen abhängt, ob ein Bett belegt werden darf oder nicht. 1.200 Heimplätze gibt es im Bezirk Vöcklabruck, 143 – rund elf Prozent – können nicht vergeben werden. Trotzdem sei die lokale Situation gut, in manchen Heimen liege die Zahl der Mitarbeitenden sogar über dem Soll. Auf Dauer wolle man den Personalschlüssel in allen Einrichtungen vereinheitlichen.
KI und neue Konzepte in der Pflege
Um das Personal zu entlasten, sollen künftig mehr Technik und neue Konzepte in den Heimen zum Einsatz kommen. "Die Menschen kommen später, mit einem höheren Pflegebedarf", erklärt Theresa Gstöttner, Leiterin des Geschäftsbereichs "Stationäre Pflege" eine der großen, aktuellen Herausforderungen der Pflege. Systeme wie "Cogvis" könnten dabei helfen, indem sie Bewegungen messen und Alarm schlagen, wenn ein Bewohner droht aus dem Bett zu fallen. "Da sparen wir Personalaufwand." In Attnang-Puchheim und Neukirchen werden die Sensoren bereits getestet. Auch die Pflegedokumentation, könnte mittels Spracheingabe von einer Künstliche Intelligenz (KI) übernommen werden. Und Medikamente wolle man bereits verblistert von einer Spezialfirma beziehen. Gleichzeitig sollen die Senioren nach dem Lebensweltkonzept von Karla Kämmer mehr eingebunden werden: "Dabei schauen wir, wie funktionieren Abläufe und wo kann ich die Bewohner selbst aktivieren Aufgaben zu übernehmen?"
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