Unachtsamkeit ist häufigste Ursache
Vöcklabruck führt die Statistik der Verkehrstoten an, obwohl viele Stellen entschärft sind.
VÖCKLABRUCK. Die meisten tödlichen Verkehrsunfälle in Oberösterreich in den vergangenen fünf Jahren passierten im Bezirk Vöcklabruck, zeigt eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Mit 42 Verkehrstoten seit dem Jahr 2012 führt der Bezirk diese traurige Statistik vor Braunau und Gmunden an.
Alleine im Jahr 2016 sind bereits neun Menschen bei acht Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen.
Hohes Verkehrsaufkommen im Bezirk
"Das hängt auch damit zusammen, dass wir ein großer Bezirk mit einem hohen Verkehrsaufkommen sind", meint der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant Hermann Krenn. Er bespricht einmal im Monat gemeinsam mit der Behörde die Unfälle in Hinblick auf mögliche Gefahrenstellen. "In den vergangenen Jahren sind die meisten Unfälle aber auf Unachtsamkeit, menschliche Fehler und Selbstüberschätzung zurückzuführen."
Anders sei dies noch vor knapp zehn Jahren gewesen: "Ich kann mich zum Beispiel an das Jahr 2007 erinnern, als wir eine extrem hohe Zahl von beinahe 20 Verkehrstoten hatten." Damals habe es viele Gefahrenstellen gegeben, die inzwischen entschärft werden konnten. "Die Kreuzung bei der Tankstelle in Seewalchen verlief sehr spitz und wurde rückgebaut", gibt Krenn ein Beispiel.
Gefahrenstellen "entstört"
Doch auch zu ungewöhnlichen Maßnahmen habe man damals gegriffen. "Klaus Decker, der Leiter unseres Verkehrsreferates, hatte Kontakt zu einem Herren, der Unfallstellen entstörte", erzählt der stellvertretende Bezirkspolizikommandant. Diese Methode beruhe auf der Theorie, dass Energien an gewissen Orten die Konzentration der Autofahrer vermindern. Die Energien könne man beseitigen, was an verschiedenen Stellen im Bezirk – darunter am Hotzberg zwischen Attnang-Puchheim und Vöcklabruck – auch gemacht wurde. "Es ist zwar keine klassische Polizeiarbeit, aber es war kostenlos und hat scheinbar tatsächlich geholfen", betont Krenn.
Nun setzt er vor allem auf Informationskampagnen. "Nach dem tragischen Unfall in Vöcklamarkt, bei dem ein Kind getötet wurde, haben wir an Schulen über Kindersitz- und Gurtenpflicht informiert", so Krenn. "Das macht zwar den Unfall nicht mehr rückgängig, verhindert aber hoffentlich, dass so etwas ein zweites Mal passiert." Zudem sei für das kommende Jahr eine große Kampagne geplant. Sie soll unter anderem Autofahrer daran erinnern, wie gefährlich Alkohol oder Telefonieren am Steuer sind. "Es gibt ja reichlich Menschen, die schon beim Ausparken das Handy in der Hand haben."
Zur Sache
Wer folgende Ratschläge und Vorschriften beachtet, reduziert die Gefahr, bei einem Verkehrsunfall tödlich zu verunglücken, erheblich.
• Bei Nebel und in der Dunkelheit immer darauf achten, dass man gut sichtbar ist.
• Kinder in den Kindersitz setzen und angurten, sich selbst angurten.
• Die Geschwindigkeit an die Straße anpassen: Wenn die Straße nass, laubbedeckt oder eisig ist, langsamer fahren.
• Nicht telefonieren während des Autofahrens.
• Ganz wichtig: Wer fährt, trinkt keinen Alkohol.
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