Wohnungslosigkeit in der Region
Wenn es für die Miete nicht mehr reicht

Schwester Ida Vorel im Quartier 16  | Foto: Quartier 16
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Krisen, Krieg und Inflation: Immer mehr Menschen in der Region von Wohnungslosigkeit bedroht.

BEZIRK VÖCKLABRUCK, GMUNDEN. 1.274 Menschen aus den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden haben vergangenes Jahr Hilfe bei Mosaik gesucht, weil sie Angst hatten, ihr Heim zu verlieren, oder schon keines mehr hatten. Die Einrichtung unterstützt Menschen bei der Wohnungssicherung und betreibt eine Notschlafstelle in Vöcklabruck.

Ein Viertel mehr Anfragen

2023 gingen bei Mosaik rund ein Viertel mehr Anfragen ein, als im Vorjahr. Besonders auffällig: "Es kommen auch Leute, die gar nicht so ein geringes Einkommen haben, wo aber einfach die Ausgaben gestiegen sind", erklärt Stefan Hindinger, Leiter des Mosaik, und ergänzt: "Armut ist mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen." Liegen Mietrückstände oder offene Energierechnungen vor, kann den Hilfesuchenden durch den "Wohnschirm" des Sozialministeriums finanziell unter die Arme gegriffen werden. Der sei zwar hilfreich, so Hindinger, doch "ein Mietpreisdeckel, wie beim Strom, wäre gescheiter gewesen."

Stefan Hindinger in der Notschlafstelle von Mosaik. | Foto: Silvia Viessmann
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Geht sich die Miete auf Dauer nicht mehr aus, bleibt oft nur der Umzug in eine günstigere Bleibe, vorausgesetzt es gibt eine. Auch die Zahl derer, die schon kein Dach mehr über dem Kopf haben, ist stark gestiegen. Die Gründe für Wohnungslosigkeit seien laut Hindinger vielfältig: "Meist gibt es nicht die Ursache oder den Auslöser, sondern es ist immer ein Bündel von Problemen, mit denen die Menschen nicht fertig werden." Ähnlich wie Mosaik agiert das Quartier 16 in Vöcklabruck. Hier finden ausschließlich Frauen eine Unterkunft, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind. Von 96 Frauen, die 2023 Zuflucht bei der Einrichtung suchten, konnten nur 25 untergebracht werden. Die anderen habe man an Organisationen wie Mosaik vermittelt, erklärt Hausleiterin Schwester Ida Vorel.

Armut ist weiblich

Die Gründe für die Anfragen seien verschieden. "Es gibt es sehr oft, dass die Frau nach der Scheidung aus dem Haus ausziehen muss und vielleicht wenig gearbeitet hat, beim Mann angestellt war, oder keinen Sozialanspruch hat." Auch bei Michael Felder, Regionalleiter der Caritas, werden überwiegend Frauen vorstellig. Armut sei "ein weibliches Phänomen". Bei drohendem Wohnungsverlust bietet die Caritas Hilfe entweder in Form einer Sozialberatung – die 2023 924 Mal im Bezirk Vöcklabruck und 383 Mal im Bezirk Gmunden beansprucht wurde – durch eine Energieberatung vor Ort (223/114) oder finanzieller Unterstützung durch den Energieschirm des Landes. "Der Schirm ist ein Ansatz, aber er kann keine Dauerlösung sein." Langfristig müsse man die Löhne heben und auch Kinderbetreuung anrechnen, um alleinerziehende Mütter und Mindestpensionistinnen zu unterstützen. Einer 75-Jährigen könne er nicht sagen "Suchen Sie sich eine Arbeit", sagt Felder. "Unser Ziel ist, dass Menschen durch unsere Beratung eine Perspektive haben."

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