Wild
Auftritt eines Königs
Es ist immer ein erhebender Anblick, wenn ein majestätischer Geweihträger die "Bühne" betritt, aber in der freien Natur hat man wenig Gelegenheit das zu erleben.
Das Rotwild wird aber auch als sogenanntes Farmwild in jahrhundertelanger Tradition in Gattern und Gehegen gehalten. Zum Farmwild gehören auch andere Hirscharten wie Damwild, Sikahirsche, Mufflons und auch Wildschweine.
Der Rothirsch wie auch seine anderen männlichen Artgenossen haben hier nur die konkurrenzlose und somit stressfreie Aufgabe mit denen ihnen zugeteilten Weibchen für Nachwuchs zu sorgen. Dieser wird dann bei Schlachtreife als Wildbret in den meist lokalen Handel gebracht.
So stellt die Farmwildhaltung für Landwirte eine zunehmend attraktive Alternative zu anderen extensiven Bewirtschaftungsformen in der Landwirtschaft dar. Die Gehegehaltung ist dann interessant, wenn Grünlandflächen maschinell nur schwer zu bearbeiten sind und der Grundbesitzer aber das Grasland offen halten und bewirtschaften möchte. Es können auch kleinere Flächen ab 1 ha eingezäunt und mit Farmwild bestückt werden. Besonders für kleinere besonders steile Flächen ist das eine noch mögliche Nutzungsform, neben der Schaf-und Ziegenhaltung.
War man vor 30 Jahren noch ein Exot unter Bauern, wenn man Wildtiere züchtete, so ist die Wildhaltung heute ein anerkannter Betriebszweig. In Österreich gibt es derzeit circa 2000 landwirtschaftliche Betriebe, die auf ca 20000 ha meist im Nebenerwerb hauptsächlich Damwild und auch Rotwild zur Fleischgewinnung halten.
Gatterhaltung von Rotwild und Damhirschen war früher aber nur den Feudalherren vorbehalten. Um jederzeit jagdbares Wild zur Verfügung zu haben, wurden riesige Flächen, damals mangels Maschendrahtzaun mit hohen Mauern umgeben. So umgibt z.B. das französische Loireschloss Chambord heute noch den 5500 ha grossen Park eine 32 km lange Mauer.
Abgesehen von der Errichtung des Zaunes, ist die Farmwildhaltung eine arbeitssparende Wirtschaftsform. Die Tiere ernähren sich etwa 8 bis 10 Monate im Jahr vom Grundfutter im Gehege. Die Zufütterung ist nur bei abgegrasten Weiden und bei Schnee notwendig. Zugefüttert wird Heu und Grassilage. Es sollte auch Salz und Mineralstoffe angeboten werden und eine Kontrolle auf mögliche Parasiten ist ebenso erforderlich.
Wildfleisch erfreut sich auch bei den Konsumenten immer größerer Beliebtheit. Der Trend hin zu weniger Fleisch, dafür aber höherer Qualität, sowie der Wunsch die Herkunft der Produkte zu kennen, entspricht ganz dem Wildfleischangebot der Farmwildhalter. Die Versorgung mit inländischem Wildfleisch liegt jedoch bei nur bei 45%.
Die stressfreie Tötung durch den Schuss auf der Weide trägt wesentlich zur Fleischqualität bei. Die Aufarbeitung in einem hygienischen Schlachtraum ist Voraussetzung, um die erforderlichen Hygienestandarts zu erfüllen. Die gekühlte Reifung bis zu einer Woche garantiert beste Qualitätsergebnisse.
Bilder von Betrieben in Wolfsegg, Ottnang, Zell/P, Gampern und Ungenach.
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