Ärztemangel sorgt für erste Probleme

Vor allem viele ältere Menschen sorgen sich um die Zukunft der medizinischen Versorgung durch Hausärzte. | Foto: Alexander Raths/Fotolia
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BEZIRK (ju). Ein Ärzteengpass in der Bezirkshauptstadt hat die Diskussion über die medizinische Versorgung in der Region neu entfacht. "Wir hatten im Oktober die außergewöhnliche Situation, dass nur zwei von insgesamt sechs Ordinationen besetzt waren", sagt der Vöcklabrucker Allgemeinmediziner Wolfgang Wiesmayr. Als Gründe dafür nennt er krankheitsbedingte Ausfälle und einen Urlaub. "Dieser massive Engpass hat natürlich für ex-treme Verunsicherung bei den Patienten gesorgt." Mittlerweile habe sich die Situation aber wieder entspannt, sechs Praxen seien besetzt. Für einen in Pension gegangenen Kollegen konnte jedoch noch kein Nachfolger gefunden werden.
Dramatischer ist die Situation in der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck. "Wir suchen seit einem Jahr vergeblich nach einem Amtsarzt", sagt Bezirkshauptmann Martin Gschwandtner. Doch es kommt noch schlimmer: Im Frühjahr geht auch die derzeit einzige Amtsärztin in Pension.

Nach Gmunden oder Wels

Das hätte weitreichende Folgen. Aufgaben wie Führerscheinuntersuchungen, Tuberkulosefürsorge, Schul- und Reiseimpfungen, amtsärztliche Gutachten oder auch die Betreuung von derzeit rund 280 drogenabhängigen Menschen im Substitutionsprogramm wären vor Ort nicht mehr möglich. "Wir müssten die Leute dann nach Gmunden oder Wels schicken", so Gschwandtner. "Als stark kunden- und serviceorientierte Einrichtung schmerzt so etwas."
Auch der Runde Tisch Vöcklabruck, ein Forum mit Vertretern von Arbeiter-, Wirtschafts- und Bauernkammer, AMS, ÖGB sowie BH fordert, die Anreize für Mediziner zu erhöhen, damit diese die Aufgabe als Amtsarzt annehmen. "Leider verhindert das derzeitige starre und fixe Entlohnungssystem des Landes, dass der Posten auch nur annähernd attraktiv für Ärzte ist", heißt es in einer Aussendung.

Ärztemangel spitzt sich zu

Auch wenn es im Bezirk Vöcklabruck derzeit nur eine unbesetzte Stelle für einen Allgemeinmediziner gibt, blickt Bezirksärztesprecher Dominik Stockinger aus Pöndorf mit Sorgenfalten in die Zukunft. "Der Ärztemangel spitzt sich zu", so der Allgemeinmediziner. Hausärzte seien besonders betroffen, weil viele junge Mediziner ein Spital oder den Schritt ins Ausland vorziehen würden. "Die Selbstständigkeit ist von uns Ärzten ja gewollt. Aber die Rahmenbedingungen dafür müssen passen", so Stockinger. Dazu gehöre eine marktkonforme Bezahlung, um dem Vergleich mit anderen europäischen Ländern standzuhalten. "Und außerdem muss der Sprung ins kalte Wasser für die jungen Leute abgefedert werden. Zum Beispiel, indem Ordinationen zur Verfügung gestellt werden."

Zur Sache

Im Bezirk gibt es insgesamt 36 Facharztstellen und 63 Stellen für Allgemeinmedizin. In Vöcklabruck fehlt seit Juli 2014 ein Facharzt für Psychiatrie. Diese Stelle konnte nun nachbesetzt werden: "2017 wird eine Gruppenpraxis eröffnen", informiert die OÖ. Gebietskrankenkasse (OÖGKK). Im Bereich Allgemeinmedizin gibt es seit 1. Oktober 2016 eine unbesetzte Stelle in der Stadt Vöcklabruck. Diese wird wieder ausgeschrieben.
„Bei einem dichten Vertragsärztenetz von rund 1100 Stellen kommt es natürlich laufend an der einen oder anderen Stelle zu Pensionierungen und Nachbesetzungen. In den vergangenen Jahren wurde es tendenziell schwieriger, Stellen in ländlichen Regionen zeitnahe nachzubesetzen. Zuletzt hat sich diese Situation aber wieder etwas entspannt“, sagt OÖGKK-Direktorin Andrea Wesenauer.

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