Underground aus dem Waldviertel

My Angel: Dieser Song entstand aus dem Schmerz heraus

Jürgen Miksche ist Gitarrist, Songwriter, Sänger. Mit seinem jüngsten Werk "My Angel" verarbeitet der Musiker den Schmerz. Denn sein neu geborener Sohn ist viel zu früh von dieser Welt gegangen.

WALDVIERTEL. Der Musiker Jürgen Miksche im Interview über Trauer, Verlust, Erfolg und seine musikalischen ambitionen.

BEZIRKSBLÄTTER: Du bist Lead-Sänger bei Adamon, aber Gitarrist bei Sign of Decay. Nun erscheint der Song „My Angel“ aber unter dem Bandnamen Sign of Decay. Singst du bei dieser Band nur ausnahmsweise?

JÜRGEN MIKSCHE: Ja, es stimmt, dass ich Lead-Sänger mit Lisa Moser bei Adamon bin und Gitarrist bei Sign of Decay. Bei manchen Liedern mach ich etwas Background-Gesang, sonst sind bei Sign of Decay Gerhard Wimmer und Raphael Widmann für's Singen zuständig, da konzentriere ich mich mehr auf die Gitarre und auf's Songwriting.

BEZIRKSBLÄTTER: Das Video, sowie natürlich auch der Song sind professionell gemacht. Das heißt, es wurde viel Geld in die Hand genommen. Wie erfolgreich ist diese Band?

JÜRGEN MIKSCHE: Ja, es wurde für die gesamte aktuelle CD "out of the ashes" sehr viel Kapital investiert. Sowohl für die Album-Aufnahme bei Norbert Leitner, der das hervorragend mit uns gemacht hat, sowohl auch für das Merch. Wir haben das erste Mal auch gleich für 2 professionelle Videos, das erste "nothing less" und für "my angel" Rene Percei Lang engagiert, der das professionell macht und es hat sich auf jeden Fall gelohnt wie man sehen kann.

Für eine quasi Underground-Band wie wir es sind haben wir doch schon einiges an Erfolgen hinter uns und hoffentlich auch noch vor uns. Wir haben am Metal-Fest in Mining am Inn gespielt, im Gasometer, in der Arena Wien, in vielen der bekanntesten Lokalitäten und Festivals in Österreich und Tschechien und mit sehr bekannten Bands und daher können wir auch stolz auf uns sein was wir bisher erreicht haben.

BEZIRKSBLÄTTER: Du verarbeitest mit „My Angel“ den Tod deines Sohnes. Man merkt am Video, in der Musik, der Schmerz ist echt. War es für dich schwierig, aus dir herauszugehen und den Schmerz mit der Welt zu teilen?

JÜRGEN MIKSCHE: Ja, das war eine sehr schwierige, ungewisse Zeit. Schon in der ersten Nacht hat Konstantin eine ganz schwierige Operation gut überstanden, die Tage darauf auch noch Operationen und Herzkatheter. Allgemein hat er sich wirklich sehr tapfer geschlagen. Bis zum Schluss haben wir gehofft, dass er lange und gesund (trotz Herzfehler) leben kann. Leider ist es nicht so gekommen, wie gehofft. Ich hatte schon eine sehr enge Beziehung zu ihm, das hätte ich selbst gar nicht gedacht. Das hat es natürlich umso schmerzlicher gemacht als er plötzlich von uns gegangen ist.

Mich freut es sehr, das ich meinen Schmerz und wahrscheinlich auch den Schmerz vieler anderer Eltern doch so gut teilen konnte. Ich hab das Lied einfach aus meinem Gefühl, aus meinem Schmerz heraus geschrieben. Ursprünglich hab ich das Lied auf der Akustik-Gitarre gespielt mit meinem Text, das haben wir dann mit der Band aufgebaut, bis das Lied so wurde wie es jetzt klingt. Es ist ein Herzstück von mir und wird es immer bleiben.

BEZIRKSBLÄTTER:  Wie ist deine bisherige musikalische Laufbahn? Du hast ja auch einen anderen Job. Aber ist es dein Ziel, ausschließlich von der Musik leben zu können?

Als Hobby hab ich in meiner musikalischen Laufbahn schon sehr viel erlebt. Wir haben zum Beispiel mit Adamon am Donauinselfest gespielt, oder am Kaltenbach Open-Air. Eine Tour gemeinsam mit Metal-Outbreak geplant und gemacht und vieles mehr.

Es wäre schön von der Musik leben zu können, aber ich denke, dafür ist es in unserem Genre sehr schwierig, da gibt es verhältnismässig sehr wenig Bands die davon leben können.

Das Video "My Angel ist auf YouTube zu sehen und zu hören:

Jürgen Miksche hat auch selbst ein Video gemacht für Alle Kinder die zu früh von uns gegangen sind. Hier haben sich auch mit Bilder und Videos andere Eltern verstorbener Kinder aus der Facebook-Gruppe "Trauergruppe" beteiligt:

https://www.youtube.com/watch?v=OtFAwSrHTL4