Es ist schon wieder was passiert

Donnerstag, 21. Juli 2016, ein glühend heißer Hochsommertag, knapp nach 14 Uhr. Die Glocken der Friedhofskapelle in Thaya läuten und die Trauergemeinde steht fassungslos am offenen Grab. Der kleine Sarg wird eingesegnet und der Pfarrer versucht so gut es geht, die richtigen Worte zu finden, um das Geschehene für die Hinterbliebenen begreiflich, besser erträglich zu machen. Im selben Moment passiert ein Lastkraftwagen samt Anhänger, mit Rundholz schwer überladen, die Ruhestätte. Der Geistliche hält inne, niemand könnte in diesem Dröhnen ein Wort verstehen. Einige Blicke der trauernden Anwesenden treffen sich und eine Mischung aus Trauer, Entsetzen und blanker Wut liegt in der Luft. Was war geschehen?

Der zehnjährige Alexander W. wollte am Freitag zuvor seinen Freund Norbert K. in Niederedlitz mit dem Fahrrad besuchen. Wie so oft setzte er sich auf sein geliebtes Fahrrad, dass er zwei Monate zuvor von seiner Großmutter zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Diesmal wollte er auf dem Radweg auf der alten Bahntrasse fahren und nicht auf dem Feldweg, den er sonst immer für die Fahrt nach Niederedlitz benutzt hatte. Das schreckliche Unglück passierte nur wenige hundert Meter von jener Stelle entfernt, an der sich jetzt die Hinterbliebenen von Alexander am offenen Grab der Familie versammelt haben. An der Querung mit der Bundesstraße B 36 übersah Alex einen herankommenden Holztransporter.

Gerade einmal zwei Jahre nach Eröffnung des Radweges muss man bereits das vierte Todesopfer hier beklagen. Eine junge Familie aus Wien wollte im Vorjahr das Thayatal mit dem Rad erkunden. Beim Übersetzen der Bundesstraße bei Schellings übersahen die Mutter und ihr siebenjähriger Sohn offenbar ebenfalls einen Lastkraftwagen. Der Vater und die beiden Mädchen mussten das schreckliche Ereignis mit ansehen.

Ein weiteres Opfer gab es im gleichen Jahr, als eine Pensionistin beim Ausweichen eines entgegenkommenden Radfahrers das Gleichgewicht verlor und die steile Böschung runter zur Thaya, Nähe Radlmühle stürzte.

Nach einer anfänglichen Euphorie wegen des prognostizierten wirtschaftlichen Aufschwunges durch Radtouristen, hat die Realität die Region längst eingeholt. Fast meterhohes Unkraut säumt das schmale Asphaltband des Radweges. Abfallbehälter entlang der Strecke werden längst nicht mehr entleert, da sich ohnehin nur mehr wenige Radfahrer hier auf die Reise machen und die drei Labstationen in den ehemaligen Stationsgebäuden Thaya, Dobersberg und Waldkirchen haben längst geschlossen. Das Queren der Straßen ist wegen der enormen Zunahme des Schwerverkehres zu einem äußerst gefährlichen Unterfangen geworden und es gibt kaum noch Eltern, die ihren Kindern die Benützung des Radweges ohne Begleitung erlauben.

Mir ist völlig klar, dass das von mir gezeichnete Szenario äußerst makaber ist und niemand wünscht sich das Ausbleiben der geschilderten Ereignisse mehr als ich!

Doch diese Geschichte soll ein Wachrütteln bewirken! Es ist nicht egal, ob wir Bürger das Feld einigen irregeleiteten Politikern überlassen und zusehen, wie der Schwerverkehr auf der Straße entlang des Thayatals mehr und mehr zunimmt und der alternativ vorhandene Schienenweg einem völlig unsinnigen Radwegprojekt geopfert wird.

Noch liegen die Schienen, noch ist es nicht zu spät. Versuchen wir gemeinsam die Zukunft für unsere schöne Region positiv zu gestalten und stoppen wir die Zerstörung der Thayatalbahn. Zeigen wir den regionalen Politikern einen Weg, wie sie aus dieser verfahrenen Situation heraus kommen können, ohne dabei ihr Gesicht zu verlieren.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.