Leserbrief: Sorge um Windpark
Otto und Mechthild Berger über den geplanten Windpark am Predigtstuhl - rotes Licht und blinkende Störung
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Wir schreiben diesen Brief, um unserer großen Sorge bezügl. der geplanten Windparks Ausdruck zu verleihen. Wie ist das zu verstehen, dass Windparks mit allen ihren Nachteilen in unmittelbarer Nähe zu einer Bezirkshauptstadt überhaupt nur angedacht sind? Wir hier in Waidhofen haben ohnehin schon mit großen Problemen zu kämpfen, wie hoher Arbeitslosigkeit, geringerem Einkommen bei gleicher Arbeit, schlechter Infrastruktur, was bedeutet, dass hier ein Auto unverzichtbar ist, auch, wenn jetzt die Steuern dafür wieder erhöht werden, hoher Abwanderung usw. Doch dafür haben wir hier noch ein „kleines Paradies“, hier ist die Natur noch halbwegs in Ordnung, was doch viele Menschen bewegt, sich hier anzusiedeln, weil diese Tatsache die Nachteile für sie aufhebt.
Jetzt müssen wir mit Entsetzen feststellen, dass dieses Stück Natur geopfert und mit Windparks zugepflastert werden wird, selbst in unmittelbarer Nähe zur Bezirkshauptstadt!?!? Windparks, die Strom erzeugen sollen, um die Ballungsräume zu versorgen, ohne Rücksicht auf die Lebensqualität der Bevölkerung zu nehmen?
Können sie sich ein Szenario vorstellen, die Bevölkerung des Waldviertels setzt sich in Bewegung, um in Wien und Umgebung zu siedeln, was dort die schon jetzt große Wohnungsproblematik noch immens vergrößern würde, weil das Waldviertel geopfert wird als Energielieferant für Ballungsräume und damit als Lebensraum nicht mehr sonderlich attraktiv wäre? Ganz abgesehen davon, dass es für alle Wiener, die jetzt in ihrer Freizeit gerne hierher kommen um in halbwegs unberührter Natur zu entspannen, um danach wieder fit zu sein für eine stressige Arbeitswoche, schwierig werden wird, wenn ihnen dieses „Entspannungsgebiet“ genommen wird? Denn wenn die Windräder einmal stehen, mitsamt der negativen Infrastruktur, wie 380kv Leitungen (Elektrosmog!), ist das für immer und nicht mehr rückgängig zu machen und von ihnen unmittelbar zu verantworten, auch vor zukünftigen Generationen! Wir verstehen, dass ihnen Windräder nicht gefallen, schon gar nicht unmittelbar vor der Haustür, uns aber auch nicht! Haben wir hier in Österreich nicht andere Möglichkeite für alternative Energie, z.B. Wasserkraft, wie hier in Ottenstein, wo sich Mensch und Tier wohlfühlen, statt großräumig ganze Gebiete für immer zu zerstören? Wir haben noch nie gehört, dass Windparks als Freizeitparadies angenommen werden!
Es ist auch eine Schande, dass Bürgermeister unserer Region, die alle mit großen finanziellen Problemen kämpfen, mit einem lächerlich geringen Entgeld geködert werden, den Windparks zuzustimmen, weil ihre schwierige finanzielle Situation schamlos ausgenutzt wird und sie zu diesem Schritt zwingt, wenn sie nicht wirklich viel Rückgrat gegen die Windlobby beweisen!
Was uns speziell betrifft, hätten wir in der Anton Kainz-Strasse und der jüngsten Waidhofner Siedlung, Jasnitz IV, einen herrlichen Blick auf einen der geplanten Windparks (Radlbach), die Vorstellung, jede Nacht blinkend beleuchtet zu werden, bzw. das regelmäßige dumpfe Geräusch bei entsprechender Windrichtung zu hören, begeistert zusätzlich. Wäre diese Vorstellung nicht auch für sie attraktiv? Unser Haus, und unser Grund, der groß genug wäre, um dringend benötigten Baugrund bei entsprechender Widmung zu liefern, wären damit in ihrem Wert dramatisch reduziert, bis völlig unverkäuflich degradiert. Wer ersetzt uns diese Wertminderung? Sie? Das Land? Niemand? Pech gehabt?
Auch wird unsere physische und psychische Gesundheit durch nächtlichen blinkenden Dauerbeschuss leichtfertig aufs Spiel gesetzt, wer kommt für dadurch evtl. entstehende Behandlungskosten auf? Sie, die Allgemeinheit, man „gewöhnt sich schon daran“?
Im Falle gesundheitlicher Probleme müßte man aber ohnehin mithilfe eines Gutachters, der natürlich selbst finanziert werden muss, nachweisen, dass es zwischen Windpark und gesundheitlichen Problemen einen Zusammenhang gibt, was zwar auf der Hand liegt, aber schwer nachzuweisen sein wird!
Mit der dringenden Bitte, diese Standorte noch einmal zu überdenken und sich der Verantwortung bewusst zu sein, dass sie die Macht haben, diesen Wahnsinn zu verhindern
Otto und Mechthild Berger, Waidhofen
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