Ermittlungen im Hundebox-Fall
Neuer Vorhabensbericht eingereicht

- In dieser Box wurde der Bub stundenlang eingesperrt. Opferanwalt Timo Ruisinger forderte Schmerzensgeld vom Land.
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Im Fall des mittlerweile 14-jährigen Buben, der 2022 von seiner Mutter in einer Hundebox fast zu Tode misshandelt wurde, gibt es weiteres Vorgehen. Die Staatsanwaltschaft prüft erneut Amtsmissbrauchsvorwürfe gegen Sozialarbeiter.
BEZIRK WAIDHOFEN/NÖ. Die Staatsanwaltschaft hat erneut einen Vorhabensbericht im Fall des misshandelten Jungen eingereicht. Zwei Sozialarbeiter stehen im Fokus der Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs.
Bericht an Oberstaatsanwaltschaft übermittelt
Die Staatsanwaltschaft hat in dem Fall um den mittlerweile 14-jährigen Jungen, der von seiner Mutter schwer misshandelt und in eine Hundebox gesperrt worden sein soll, erneut einen Vorhabensbericht erstellt. Wie Behördensprecher Franz Hütter am Mittwoch mitteilte, wurde der Bericht an die Oberstaatsanwaltschaft Wien gesendet. Über den genauen Inhalt gibt es bisher keine Informationen. Die Ermittlungen richten sich gegen zwei Sozialarbeiter, die mit dem Fall befasst waren, berichtet "ORF".
Keine Maßnahmen trotz Warnzeichen
Im Februar 2024 wurden die betroffenen Sozialarbeiter als Zeugen im Geschworenenprozess gegen die Mutter befragt. Sie hatten nach zwei Gefährdungsmeldungen unangekündigte Hausbesuche durchgeführt: am 28. Oktober und am 18. November 2022 – nur wenige Tage bevor der Junge ins Koma fiel. Beim ersten Termin waren beide Sozialarbeiter vor Ort, beim zweiten Besuch erschien nur noch der hauptverantwortliche Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Waidhofen an der Thaya. Trotz auffälliger Beobachtungen wurde damals keine akute Gefahr für das Kind festgestellt und keine Notmaßnahme eingeleitet, wie "ORF" berichtet.

- Kind wurde in Hundebox gesperrt und gequält.
- Foto: Kurt Berger
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Klage gegen das Land Niederösterreich
Neben den strafrechtlichen Ermittlungen gibt es auch eine zivilrechtliche Auseinandersetzung. Der Anwalt des Opfers reichte im November 2023 eine Klage gegen das Land Niederösterreich ein. Es geht um eine Schadenssumme von 180.000 Euro, darunter 150.000 Euro Schmerzensgeld und 30.000 Euro für zukünftige Schäden. Das Land wies die Vorwürfe in einer Klageerwiderung zurück. Ein Gerichtsverfahren wird erwartet.
Schwere Strafen für Mutter und Komplizin
Der Fall sorgte weit über Niederösterreich hinaus für Entsetzen. Die 34-jährige Mutter hatte ihren Sohn über Jahre hinweg gequält, gefesselt und regelmäßig in eine Hundebox gesperrt. Am 22. November 2022 befand sich das Kind in akuter Lebensgefahr. Eine Sozialarbeiterin, die die Familie kannte, schlug Alarm und rettete dem Jungen das Leben. Als Mittäterin gilt eine damalige Freundin der Mutter.

- Bub fast gestorben: Die 33-jährige Mutter soll ihren Sohn geschlagen, gefesselt, geknebelt und ihn stundenlang in eine Hundebox eingesperrt haben.
- Foto: pixabay (Symbol)
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Im Geschworenenprozess im Februar 2024 wurde die Mutter wegen versuchten Mordes und weiterer Delikte zu 20 Jahren Haft verurteilt. Ihre frühere Freundin erhielt eine Strafe von 14 Jahren wegen fortgesetzter Gewaltausübung. Beide Frauen wurden zudem in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen. Die Urteile sind inzwischen rechtskräftig.
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