Reportage
Schaurig schön: Das Schloss Raabs
Wir von den Bezirksblättern besichtigten das Schloss in Raabs und ließen uns die gruseligsten Plätze und skurillsten Geschichten erzählen.
RAABS. Das große Schlosstor am Fuße des Schlossbergs verbirgt Geheimnisse, Geschichten und Grusel erster Klasse aus einer anderen Zeit. Gleich zu Beginn kommt man bei der Besichtigungstour beim Hungerturm vorbei. Karl Liemberger, auch Charly genannt, erzählt eine Schauergeschichte rund um den Hungerturm, oder besser bekannt als das Verließ. 10 Meter tief ist die Grube, in die Verbrecher früher ihrem Schicksal überlassen wurden. Wahrheitsgetreu erwartet die Besucher ein Skelett am Fuße des tiefen Schachts. Mit einer Gänsehaut am ganzen Körper geht es dann weiter ins Innere des Schlosses. In der Druckerei und Bibliothek erzählt Charly über das frühere Leben. Auch die faszinierenden Wandmalereien lassen Besucher staunen. Wenig später folgt schon die nächste Gruselgeschichte rund um den Balkon im Obergeschoß. Auf diesem hat man einen herrlichen Ausblick über ganz Raabs. Früher wurde dieser nicht nur zum Entspannen genutzt, sondern auch für heutzutage Undenkbares: Vom Balkon aus hat man Sichtkontakt zum Galgenberg. War es an der Zeit für Exekutionen, gab der Zuständige vom Schloss aus das Zeichen und am Galgenberg wurde die Hinrichtung durchgeführt.
Tragische Liebesgeschichte
Die skurillste aller Geschichten handelt jedoch von Sybille Klinger von Klingersdorf. Sie war mit dem Baron Klinger verheiratet. Wegen eines Lungendefekts begab sie sich auf Kur nach Meran, eine Stadt in Südtirol. Dort lernte sie den jungen Russen Cyrill Orlov kennen und verliebte sich unsterblich in ihn. Natürlich erfuhr ihr Ehemann von der Affäre und ließ den jungen Mann ins Waldviertel bringen, um ihm in einem Schießduell Manieren beizubringen. Aus lauter Verzweiflung über ihre missliche Lage beschloss die Dame der Stunde, Sybille, ihr Leben auf tragische Weise zu beenden und erschoss sich im Kaminzimmer. Ihr geliebter Cyrill wurde beim Duell mit Baron Klinger verletzt und starb zwei Wochen später. So die überlieferte Geschichte. "Über die Hintergründe gibt es jedoch viele verschiedene Variationen", so Charly. Der Schlossherr selbst, Richard Pils, zweifelt die Gruselgeschichten an und ruft Historiker dazu auf, sich der Geschichte der Burg Raabs intensiv zu widmen.
Überzeugte Stimmen glauben auch, im Schloss einen Geist gesichtet zu haben. Die weiße Frau von Raabs soll hier ihr Unwesen treiben. Für Hochzeiten und Geburtstagsfeiern kann man Teile des Schlosses mieten und zu später Stunde selbst einen Grusel-Spaziergang vornehmen. Wenn man sich traut!
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.