Schräge Vögel: Zwei Vagabundinnen und ihr Streichelzoo in der Leichenhalle

WAIDHOFEN/GASTERN. Schauplatz Leichenhalle, ein Sarg, eine Trauergemeinschaft und fünf Meerschweinchen sind die Zutaten einer realen Krimikomödie in drei Akten, die seit Monaten nicht nur die Polizei auf Trab hält.

Akt 1: Action in der Leichenhalle

Alles begann, als eine Trauergemeinschaft in Obergrünbach eigentlich einen kürzlich verstorbenen Dorfbewohner in die ansonsten kaum genützte Leichenhalle bringen wollte.

Doch als die Obergrünbacher die Tür öffneten staunten sie nicht schlecht: Wenig pietätvoll hatten sich zwei Damen in der Aufbahrungshalle eingenistet - inklusive ihrem Streichelzoo bestehend aus Hasen, Meerschweinchen und mehreren Wellensittichen. Von den Trauernden aufgeschreckt ergriffen die beiden Damen die Flucht. Ihren improvisierten Käfig - natürlich einen Sarg - nahmen die beiden Damen (47 und 51) mit. Doch die Flucht gelang nicht lange: Polizisten geleiteten Thelma und Louise in die Psychiatrie. Die Tiere wurden ins Kremser Tierheim gebracht.

Akt 2: Die Gartenhütte und der liebe Nachbar

Davon ließen sich die beiden aber nicht abschrecken: Diese Woche wurden sie erneut erwischt. Nachdem die Leichenhalle wohl als Behausung ausgeschieden war, besetzten sie einfach zwei Gartenhütten am Grundstück eines leerstehenden Hauses in Waidhofen - und funktionierten diese prompt erneut zum Tierstall um. Sie selbst schliefen auf Matratzen.

Mit einem Schraubenzieher, den sie unter der Gartenhütte versteckten, schraubten sie das Schloss einfach ab, wenn sie in die Hütten wollten. Doch auch diese Episode währte nicht lange: Beide mussten dringend in ihren Heimatort Linz zurück. Dem Nachbarn schrieben sie einen Zettel, er möge sich doch bitte einstweilen um den Streichelzoo kümmern. Blöd: Besagter Nachbar kannte die eigentlichen Besitzer des Hauses und alarmierte die Polizei. Es hagelte eine Anzeige und die Tiere wurden den beiden Vagabundinnen erneut abgenommen - diesmal landeten fünf Meerschweinchen, zwei Hasen und sechs Sittiche im Tierheim Schlosser in Gastern.

Akt 3: Camping in Gastern

Doch auch davon lassen sich die beiden Tierfreundinnen nicht von ihrem Tun abbringen. Sie haben jetzt einen neuen Wohnort: Seit Anfang dieser Woche campieren sie nämlich vor dem Tierheim in Gastern. Erraten: Sie wollen ihre Tiere zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.