So überleben Sie Ostern im Waldviertel - vielleicht

WALDVIERTEL. Hoppelnde Hasen, bunte Eier, Frühlingsbeginn: Ostern kann so schön sein! Wir geben ihnen Tipps wie sie die Feiertage im Waldviertel überleben. Denn wie immer gilt: manches ist im schönsten Viertel der Welt ein wenig anders, als Sie es vielleicht gewohnt sind.

1. Mit Sommerreifen anreisen

Sie wollen die besten Verwandten der Welt, nämlich Waldviertler, besuchen. Dazu reisen Sie aus einer Gegend an, in der bereits beinahe soetwas wie Sommer herrscht. Nordnorwegen zum Beispiel. Natürlich haben Sie Sommerreifen auf ihrem Vehikel. Schlechte Idee! Da können Sie sich gleich die Nummer der Feuerwehr (oder die eines Pfarrers, je nachdem) in ihr Smartphone speichern. Plötzliche Blizzards sind im Waldviertel nämlich das, was man in Restösterreich unter "Mailüfterl" kennt.

2. Lawinenpiepserl brauchen Sie nicht

Hingegen ist der "voll urlustige" Schmäh, wonach Sie zu Ostern ein Lawinenpiepserl ins Waldviertel mitnehmen sollten nicht nur bestenfalls halblustig, sondern zeugt auch von völliger Ahnungslosigkeit. Für eine Lawine braucht es nämlich auch Berge von denen die Schneemassen abrutschen können - und die gibt es bei uns wirklich kaum.

3. Wundern Sie sich nicht

Falls plötzlich der Nachbar vor Ihrer Haustür steht und ihnen andächtig eine dünne Scheibe Schinken und ein halbes Ei in Alufolie überreicht, dann wundern Sie sich bitte nicht. Ihnen wurde gerade eine große Ehre zuteil und der Nachbar hat für Sie Schinken und Ei vom Pfarrer segnen lassen, weil Sie ja nicht in der Messe waren, Sie Ketzer. Wegen Ihrem Seelenheil warats!

4. Ausschlafen? Vergessen Sie‘s!

Sie glauben Sie könnten während der Feiertage ausschlafen? Nicht im Waldviertel! Pünktlich um sechs Uhr werden Sie nämlich von den Ratscherkindern geweckt, die mir ohrenbetäubendem Krach durch die Dörfer ziehen. Warum die G‘schrappen nicht später kommen können, hören wir Sie fragen? Na weil die nachher noch mit dem Papa zur Waldarbeit fahren müssen. Nicht vergessen: die jungen Damen und Herren erwarten sich für die Mühe entweder ein paar Münzen oder Süßigkeiten.

5. Viel Spaß beim Suchen!

Die Fastenzeit ist vorbei und das bedeutet im Waldviertel: Jetzt wird richtig gefeiert. Erinnern Sie sich an unseren Überlebensratgeber zum Fasching? Gut, denn schön langsam sollte der Brechreiz wieder nachlassen, wenn Sie einem alkoholischen Getränk ansichtig werden. Nur vermeiden Sie nach dem ausgiebigen Genuss von Waldviertler Destillaten bitte allzu forsches Suchen nach Ostereiern. Wir Waldviertler haben nämlich die Tendenz Osternesterl besonders gemein zu verstecken und Sie wollen schließlich nicht von der Leiter fallen, während die Ostereier aus der Dachrinne klauben.

6. G‘schmackig, Osterhase!

Der Osterhase bringt die Eier. Warum weiß kein Mensch so genau (<a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.wissen.de/warum-bringt-der-osterhase-die-ostereier">eigentlich schon,</a> aber das ist hier keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern ein knallharter Überbensguide). Nicht so im Waldviertel. Wir haben nämlich erkannt, dass der Osterhase selbst fast noch besser schmeckt als seine Gaben. Wenn Ihnen Ihre Tante aus dem Waldviertel einen Teller mit Ragout vorsetzt und steif und fest behauptet es handle sich um Huhn, können Sie sich sicher sein, dass der Osterhase seinen Weg auf Ihren Teller gefunden hat. Generationen von Kindern wurden so getäuscht.

7. Vorsicht beim Eierpecken

Eierpecken ist eine wunderschöne Tradition. Dabei nimmt sich jeder ein Osterei und schlägt es mit der Spitze auf jenes seines Gegenübers - wessen Ei als erstes zerbricht, hat verloren. So einfach könnte es sein. Aber es gibt immer diesen einen Verwandten, kurioserweise meist der schon leicht angeheiterte Onkel, der jedes Jahr mit einem Ei aus Gips daherkommt und meint sich so den Titel "Champion der Eierknacker" sichern zu können. Natürlich kennt den Schmäh schon jeder - aber als Neuling sollten Sie gewarnt sein. Genau so lustig ist es, dem "Neuen" in der Eierpeckerrunde eine rohes Exemplar zu geben. Was für ein Spaß!

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