Stinkefinger auf Pobacken oder Namen der Liebsten: der Körper als Leinwand
BEZIRK. Als sich doch hin und wieder die Hitze über das Waldviertel legte und die Menschen die Badegelegenheiten im Bezirk stürmten, zeigte sich: Auch Waidhofen ist tätowiert. Viele Jugendliche, aber selbstverständlich auch Erwachsene jeden Alters drücken durch, teils farbenprächtige Tattoos aus, was in ihnen vorgeht.
Erinnerungen für´s Leben seien es, die sich Menschen stechen lassen, weiß Dietmar Hofbauer. Er hat sein Leben der Tätowierung gewidmet und erfüllt den Stechwilligen in seinem Studio "Dead Angel" ihre Wünsche. "Die meisten wollen Tattoos um Familienangehörige, Verwandte, Freunde oder auch das geliebte Haustier wie Hund, Katze oder Pferd als Portrait oder symbolisch mit Mustern und deren Initialen verewigen", erzählt Dietmar Hofbauer. Es gäbe aber auch jene, die sich eben nur ein Bild machen ließen, das ihnen gefällt und dies als Körperschmuck tragen.
Unendlichkeitsschleifen im Vormarsch
Am häufigsten werden zurzeit Schriftzüge der Namen der Kinder samt Geburtsdatum gewünscht. Aber auch die Unendlichkeitsschleife mit Wörtern Wie "Love", "Family", "Stay strong" und so weiter, sind beliebt, wie auch die Feder, von welcher Vögel wegfliegen. "Ich denke mal, dass es weniger Mode ist, sondern die Gewohnheit", spricht der Tattoo-Profi aus dem Näh- oder eher Stechkästchen, "wenn ich ein Tattoo bei jemandem sehe, das mir gefällt, und es mir auch machen lasse."
Mit dem Kobold fing´s an
Das allererste Motiv, mit dem Dietmar Hofbauer in die Riege der Tätowierer eingestiegen ist, war ein Kobold, den er auf dem Körper seines Bruders verwewigte. Hofbauer: "Mit dem fing alles an." Aber auch verrückte Dinge durfte der Künstler schon auf Haut bringen.
"Da war mal ein Stinkefinger mit dem Schriftzug 'Kiss my Ass' auf der rechten Pobacke eines Mädchens, ein kleines Comicteufelchen auf der Pobacke eines Mannes oder auch 'Made in Austria' auf der Fußsohle."
Sein eigenes erstes Tattoo ließ sich Dietmar Hofbauer schon vor 25 Jahren machen. "Das war am rechten Oberarm ein Drache, der sich um eine Rose schlängelte", erzählt er, "kurz danach habe ich mir am linken Unterarm einen Werwolf mit Skeletten und Totenköpfen, danach folgten noch einige."
Aber das Tattoo, das ihm ganz besonders viel bedeutet, bekam Hofbauer vor drei Jahren auf einer Tatoo Convention: Sein 8-jähriger Sohn tätowierte ihm seinen Namen.
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