Woher das Wasser in Waidhofen wirklich kommt
Hahn auf und das Wasser sprudelt: Dahinter steckt deutlich mehr Aufwand, als man vermuten würde. Ein Besuch im Wasserwerk.
WAIDHOFEN. Wenn wir den Hahn aufdrehen, sprudelt kühles, sauberes Wasser heraus. Doch woher kommt die wichtigste Ressource der Natur? Wir haben uns im Wasserwerk Waidhofen umgesehen und herausgefunden, wie viel Aufwand dahinter steckt, dass sauberes Trinkwasser in jeden Haushalt kommt.
863.000 Liter Wasser verbrauchen die Bewohner der Stadtgemeinde Waidhofen - und das täglich! An Spitzentagen gehen sogar bis über 1,1 Millionen Liter Wasser über das 60,6 Kilometer lange Leitungsnetz an die Haushalte in der Stadt. Das ergab für das Jahr 2016 einen Verbrauch von rund 315 Millionen Litern Wasser.
Dass diese gewaltigen Mengen auch sauber und zu jeder Tages- und Nachtzeit beim Verbraucher ankommen, sorgen die drei Wassermeister Christoph Hauer, Andreas Simon und Gerald Eschelmüller - und zwar 24 Stunden am Tag, denn Rohrbrüche oder Defekte an der Anlage halten sich nicht an übliche Dienstzeiten.
Beim Wasserwerk in Brunn liefern vier der fünf Brunnen der Stadt das kühle Nass - und das seit genau 120 Jahren. Die Technik hat sich freilich weiterentwickelt: Im Vorjahr wurde die Anlage um 400.000 Euro aufwändig saniert und mittlerweile laufen die Messwerte über Bildschirme, dennoch müssen die Wasser-Profis oft noch selbst in die feuchten, kalten Gewölbe hinabsteigen um etwa händisch Proben zu nehmen.
Temperatur als erstes Qualitätskriterium
Über einen Tiefbehälter wird das Wasser in eine so genannte Einlaufkammer geführt. Wichtig hierbei ist vor allem die Temperatur des Wassers als erstes Qualitätskriterium. "Je kühler desto besser", erklärt Wassermeister Gerald Eschelmüller. Denn: ist das Wasser zu warm, steigt auch die Gefahr der Verkeimung. In Waidhofen ist das üblicherweise kein Problem: das Wasser sprudelt mit kühlen acht bis zwölf Grad in die Behälter.
Über Pumpen wird das H2O zur Voroxidation gebracht - dort wird das Wasser mit Sauerstoff angereichert, bevor es in zwei Filteranlagen gepumpt wird. Hier wird vor allem das Eisen aus dem Wasser entfernt. In einer UV-Anlage werden Keime abgetötet - das wäre nämlich der Super-GAU, wie die Wasserversorger berichten. Deshalb wird das Wasser auch regelmäßig kontrolliert und peinlich genau darauf geachtet, dass keine Bakterien in den Kreislauf gelangen. Anschließend geht das Waidhofner Wasser in den Hochbehälter und fließt dort durch den Eigendruck ins Netz und schließlich zu den Haushalten.
Pool anfüllen: Bitte melden!
Aber nicht nur Bakterien sind der natürliche Feind des Wassermeisters, auch Rohrbrüche stellen Eschelmüller, Hauer und Simon vor Herausforderungen. Deshalb ihre Bitte: wer den Verdacht auf einen Rohrbruch im öffentlichen Netz hat, möge diesen bitte bei der Gemeinde melden. "Genau so, wie wenn jemand einen Pool anfüllt. Wenn nämlich mehrere Leute gleichzeitig ihr Becken anfüllen, steigt bei uns der Wasserverbrauch deutlich an und wir gehen von einem Rohrbruch aus", so Eschelmüller.
Brunn versorgt Waidhofen seit dem Mittelalter
Die Wasserversorgung in Waidhofen existiert in Brunn aber nicht erst seit 120 Jahren, sondern dürfte noch wesentlich älter sein. Seit der Gründung Waidhofens dürften die Stadtbewohner ihr Wasser aus dem Dorf neben der Stadt bezogen haben - daher auch der Name "Brunn".
Wasser in Waidhofen: Zahlen, Daten, Fakten
• Durchschnittlicher Tagesverbrauch im Jahr 2016: 863 m³ Trinkwasser
• Tagesspitzenverbrauch im Jahr 2016: 1.126 m³
• Gesamtverbrauch Trinkwasser im Jahr 2016: 314.790 m³
• Gesamtlänge der Leitungen im Versorgungsnetz im Gemeindegebiet: 60,6 km
• Härtegrad des Waidhofner Trinkwassers: 15,1 °dH
Der Härtegrad ist entscheidend für die Dosierung von Waschmittel und Kalkschutzmittel (Enthärter). Auch der Geschirrspüler ist für eine optimale Leistung nach der jeweiligen Härtestufe entsprechend einzustellen (siehe Bedienungsanleitung des Gerätes).
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