Suche nach Geld
Kanal in Matzles wird parallel zur Heimatsleitn gebaut
Die Stadt muss den Kanal bauen. Doch die Mehrkosten werfen Fragen zur Finanzierung auf.
MATZLES/WAIDHOFEN. Früher lief es oft so in Waidhofen (aber nicht nur da): Die Planungsphase für ein Projekt beginnt, plötzlich taucht ein anderes Problem auf und das ursprüngliche Projekt bleibt liegen. So passiert das seit Beginn des Jahrtausends mit dem Siedlungsprojekt Heimatsleitn. Deshalb verordnete sich die Stadt selbst eine Prioritätenliste, an deren Spitze eben genau die Schaffung von neuen Bauplätzen steht. Ironischerweise wackelt das Prestigeprojekt der Stadt um einen zweistelligen Millionenbetrag jetzt wieder - und zwar durch den Kanal in Matzles.
Der Kanalbau in Matzles müsste nämlich eigentlich bis Ende 2019 abgeschlossen sein, sonst läuft die wasserrechtliche Bewilligung des Projektes ab und müsste gänzlich neu verhandelt werden - eine Situation, die niemand will.
Damit bleiben der Stadt in Wahrheit nur zwei Möglichkeiten: Den Bau des Kanals sofort beginnen oder bei der Bezirkshauptmannschaft um eine Verlängerung der Frist bitten. Bürgermeister Robert Altschach machte im Vorfeld keinen Hehl daraus, welche Variante ihm besser gefällt. Nämlich: Heimatsleitn aufschließen, Kanalbau verschieben. Sonst müsse man Darlehen aufnehmen - sprich Schulden machen, erklärte der Bürgermeister noch in der Vorwoche. Doch jetzt kam es anders: Die Stadt möchte versuchen, Heimatsleitn und den Kanal in Matzles parallel abzuarbeiten. Das heißt aber auch, dass die Gemeindekasse mit etwa einer Million Euro zusätzlich belastet wird.
Der Kanal in Matzles ist für die Bewohner zur Schmutzwasserentsorgung natürlich wichtig, bringt aber auch der Stadt Vorteile: In Matzles können damit Baugrundstücke aufgeschlossen werden, zukünftige Bewohner müssen keine teuren Senkgruben mehr bauen, und auch die mehr als marode Ortsdurchfahrt kann saniert werden.
Doch woher der plötzliche Sinneswandel, beide Projekte parallel abzuarbeiten? Zum einen wäre eine Fristverlängerung über mehrere Jahre eher unwahrscheinlich, zum anderen könnte Matzles auch für die Wasserversorgung der ganzen Gemeinde wichtig werden: "Wir sollten, wenn wir den Kanal machen, auch gleich die Wasserleitung mitverlegen und uns auch eine neue, externe Brunnenfassung dort überlegen", so Vizebürgermeister Gottfried Waldhäusl.
Suche nach Kapital
Wackelt durch den Kanalbau in Matzles das mit 13 Millionen Euro (manche Quellen sprechen gar von 16 Millionen) dotierte Projekt Heimatsleitn? "Nein, keines der Projekte wackelt", so Bürgermeister Robert Altschach. "Wichtig ist, dass der Rechnungsabschluss beschlossen wird und wir den Überschuss einarbeiten können." Danach könne man sich in der Budgeterstellung auf die Suche nach den erforderlichen Mitteln machen. "Ich lade alle Fraktionen dazu ein - und auch dazu, sich Gedanken über Einnahmen zu machen."
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