Stift Vorau, Augustiner Chorherren
Das Kloster geht auf eine Gründung Markgraf Ottokars III. von Traungau und seiner Frau Kunigunde im Jahr 1163 zurück – aus Dankbarkeit für die Geburt des lang ersehnten Erben.
Markgraf Ottokar übergab daraufhin seine steirischen Besitzungen zwischen Wechsel und Masenberg dem Salzburger Erzbischof Eberhard I, der zur Besiedelung Augustiner-Chorherren aus dem Domstift St Rupert schickte. Im Jahr 1237 wurde die Anlage durch einen Brand vernichtet und wenig später wieder neu aufgebaut.
Stiftsbrand 1945
Am 24. April brannten Teile des Stiftes Vorau. Sowjetische Tiefflieger bombardierten die Gegend – weder Stift noch Markt blieben verschont. Wassermangel sowie desolate Löschgeräte verhinderten eine rasche Bekämpfung des vier Tage dauernden Brandes. Vor allem das Wirtschaftsgebäude und einige Türme wurden schwer beschädigt.
Jüngste Geschichte
Am 27. Mai 1945 kehrten die Chorherren aus der Kongregation der österreichischen Augustiner-Chorherren in das zerstörte Stift zurück und begannen mit dem Wiederaufbau, der erst Ende der sechziger Jahre abgeschlossen war. Von 1981 bis 1987 wurden alle Stiftsgebäude saniert, von 1995 bis 1997 erfolgte ein Erweiterungsbau für das Verwaltungsgebäude.
Das Stift Vorau hat heute rund 3.400 Hektar Grundbesitz, davon sind 2.900 Hektar Wald. Daraus erwirtschaftet es den Großteil seiner Einnahmen. Das Stift Vorau ist bisher noch in der Lage seine wirtschaftlichen Aufgaben weitgehend ohne öffentliche Mittel zu bewältigen.
Die Stiftskirche wurde 1660–1662 nach Plänen von Domenico Sciassia erbaut. Ab 1700 wurde sie durch den kaiserlichen Ingenieur Matthias Steinl im Stile des Wiener Hochbarock umgestaltet. Steinl entwarf die Kanzel, die die Lehrtätigkeit Jesu von Nazaret thematisiert und den Hochaltar der die Himmelfahrt der Maria (Mutter Jesu) darstellt. Seit 1783 ist die Stiftskirche die Pfarrkirche der Pfarre Vorau.
Die Sakristei gilt als die künstlerische Perle des Stiftes, die ihre in den Jahren 1715–1716 erhaltene malerische Dekoration dem Stiftsmaler Johann Cyriak Hackhofer verdankt und als sein Meisterwerk gelten darf. An drei Wänden ist in einfachen illusionistischen Rahmungen der Schmerzhafte Rosenkranz dargestellt. An der vierten Wand stellte er einen Höllensturz dar.
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