Thayarunde im Test
Das ist hier kein Wettrennen!

Genussradeln auf der Thayarunde.
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Wir testen die Thayarunde zum dritten Mal: Radeln, treten, sporteln, aber ein wenig genießen muss schon auch sein.

BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. Hoppla, da hätten wir beinahe etwas vergessen und aufmerksame Leser wissen, was es ist: 2020 wäre uns beinahe der Test der Thayarunde von Waidhofen nach Slavonice durchgerutscht. Nachdem sich die Saison langsam aber sicher dem Ende zuneigt und in der Region gerade Besucherrekorde gefeiert werden, ist es also höchste Zeit unsere Corona-Kilos erneut auf den Sattel zu wuchten und noch einmal zu strampeln, treten, schwitzen und genießen. Die Pflicht ruft!

Die Thayabrücken sind für uns eines der schönsten Highlights.
  • Die Thayabrücken sind für uns eines der schönsten Highlights.
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Beim Test im Vorjahr erhielten wir Feedback, dass wir doch vielleicht geeigneteren - sprich sportlicheren - Redakteur losschicken sollen. Und weil wir das als persönliche Beleidung auffassten, lautet das Motto: Jetzt erst recht. Aber: Wir haben trainiert und so sind im Sommer schon über hundert Kilometer am Radsattel zusammengekommen, bevor wir uns in den Test stürzen. Natürlich ist das nicht viel, aber immerhin über hundert Kilometer mehr als beim letzten Versuch. 

Hochmotiviert dank Polster in der Hose

Hochmotiviert und diesmal mit einer gepolsterten Hose ausgestattet geht es in Waidhofen los. Wir widerstehen der Versuchung gleich zu Beginn einzukehren und treten los. Das erste Highlight erwartet uns nach nur etwa zwei Kilometern. Der Blick von der Thayabrücke bei Kleineberharts ist einfach wunderschön, aber wir werden dies erst auf der Rückfahrt genießen können, denn schließlich sind wir nicht zum Spaß hier und wir haben keine Lust, dass sich Peinlichkeiten aufgrund von radfahrerischem Unvermögen wie im Vorjahr wiederholen.

Bahngeschichte: Relikte der Thayatalbahn gibt es überall entlang der Strecke.
  • Bahngeschichte: Relikte der Thayatalbahn gibt es überall entlang der Strecke.
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Bis Thaya radeln wir völlig gemütlich dahin und genießen die abwechslungsreiche Landschaft zwischen Wald, Wiesen, Äckern, während uns ganze Pensionistengruppen links und rechts surrend auf ihren E-Bikes überholen, während die vermeintliche Nicht-Mehr-Ganz-Jugend nur per Muskelkraft unterwegs ist. Ja, an diesem Septembersonntag ist schon am Vormittag doch einiges los auf der Strecke.

Wir wollen ins Bett!

In Dobersberg fällt der Begleitung auf: Unser Hinterrad scheint ein wenig schlapp zu machen. Das würde auch die ungewöhnlich mühsame Treterei erklären. Kein Problem: Die Service-Station vor Ort direkt an der Route hat noch einmal gewaltig aufgerüstet und neben allerhand Werkzeug steht sogar eine Luftpumpe zur Verfügung, dank der wir den richtigen Arbeitsdruck im Hinterreifen wieder herstellen können. Das Ansinnen doch in Dobersberg einen kleinen Einkehrschwung einzulegen, wird von der begleitenden Meute übrigens brüsk abgelehnt. Wir vermuten: Die haben das mit dem Genuss-Radeln noch nicht verstanden.

Dieser Anblick überrascht uns nach nur wenigen Kilometern immer wieder.
  • Dieser Anblick überrascht uns nach nur wenigen Kilometern immer wieder.
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Ab Dobersberg wird unserem rein subjektiven Empfinden nach die Strecke sogar noch schöner: Die Wälder werden dichter, die Strecke gefühlt ein wenig kurviger, was die Abwechslung erhöht. Auch dass es jetzt manchmal etwas stärker bergauf geht, macht in diesem Fall gar nichts. Das Training macht hat sich also ausgezahlt. In Waldkirchen angekommen erwarten uns alte Waggons (Heimatbahnhof Villach), die gerade zu Hotelzimmern aufgerüstet werden. Uns kommt die Idee den Thayarunde-Test im kommenden Jahr von hier aus stattfinden zu lassen und freuen uns in Gedanken schon darauf, wenn wir die Radfahr-Geschichte im Hotelbett schreiben. Ja, Selbstversuchs-Journalismus ist ein hartes Brot.

Drei Brücken, ein großes Rätsel

Was uns als Geschichtsinteressierte gut gefällt: Überall entlang der Strecke finden wir Schautafeln mit Fahrplänen von der Zeit der Eröffnung der Thayatalbahn und Zeitungsberichte von damals. Sehr schön und so können wir Pausen mit knallharter Recherchetätigkeit argumentieren. In Gilgenberg sind die beiden Brücken leider noch nicht befahrbar, obwohl eine ja bereits fertig ist. Kurz spielen wir mit dem Gedanken, es doch zu probieren, aber die Vorbild-Verantwortung schlägt ausnahmsweise die kriminelle Energie.

Die Motivation ist größer als der Fitnesszustand. | Foto: Panagl
  • Die Motivation ist größer als der Fitnesszustand.
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Weiter geht es nach Fratres und über eine sehr steile Brücke direkt an der Grenze, die uns jedes mal wieder Rätsel aufgibt. Soll diese verhindern, dass Pkw hier entlangfahren? Sollen Radfahrer nicht zu schnell drüber? Oder ist es gar eine Sprungschanze für die ganz harten Extrem-Radler? Wir kommen nicht dahinter. Dafür gibt es gleich ein kühles Bier am Hauptplatz von Slavonice inmitten der wunderschönen Sgraffito-Fassaden. Das Leben könnte schlimmer sein.





Am frühen Nachmittag geht es nach einem kleinen Stadtbummel zurück. Wir erhalten unterwegs übrigens von freundlichen Radfahrern den Tipp unseren Sattel ein wenig rauszuziehen, was auch gleich die beginnenden Schmerzen im Knie wegzaubert. Wieder was gelernt! Von Fratres bis Dobersberg rollt das Rad eigentlich fast von alleine und wir machen ordentlich Meter. Aber: Wir sind schon etwa 50 Kilometer geradelt, das macht sich jetzt schon langsam in den Wadeln bemerkbar und die Polsterung am Hinterteil beginnt auch ihre Wirkung zu verlieren. Zum Glück ist es nicht mehr weit nach Waidhofen und wir machen eben ein paar Pausen mehr und nehmen uns die Zeit die Landschaft zu genießen und das wunde Sitzfleisch ein wenig zu entspannen. Das ist schließlich kein Wettrennen.

Unser rein subjektives Fazit

Die Thayarunde hat sich in den letzten Jahren großartig entwickelt und das merkt man an den Gästezahlen. Selbst an einem Vormittag Ende September ist auf der Strecke einiges los und wir treffen überall auf Familien, Sportler, Inline-Skater oder Spaziergeher. Das hätte sich wohl noch vor einigen Jahren niemand gedacht. Was die Region jetzt braucht, sind mehr Betten-Kapazitäten, denn über den Sommer war es beinahe unmöglich im Bezirk Waidhofen noch ein freies Zimmer zu erwischen.

Die Idee mit den Schlaf-Waggons schafft zwar nicht die Masse an Betten, ist aber eine wirklich charmante Idee der Unterbringung, die wir gerne ausprobieren würden. Wenn jetzt auch noch die Brücken in Gilgenberg fertig werden, ist der Radweg beinahe frei von Ausflügen auf Landes- und Bundesstraßen - wer bis dahin noch Bedenken wegen der Sicherheit hatte, kann spätestens dann die Thayarunde auch mit kleinen Kindern bewältigen. Für die gibt es übrigens auch Lastenräder zum Ausborgen: Vorne sitzt der Sprössling, während Mama oder Papa hinten in die Pedale tritt.

Das bringt uns zum letzten Punkt: Sie müssen nicht einmal ihr eigenes Fahrrad mitnehmen um die Thayarunde genießen zu können. Mittlerweile können Sie in vielen Gemeinden per Handy-App Elektrofahrräder ausleihen. Also: Selber radeln und mit der richtigen Begleitung können Sie auch ein paar mehr Einkehrschwünge einlegen als unser geschundener Test-Biker. So geht Genussradeln!

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