Meine Förderung
Pandemie hat den Trend "Raus aus der Stadt" beschleunigt

Manfred Damberger (r) bei der Eröffnung einer Reihenhausanlage der WAV. | Foto: WAV
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Manfred Damberger ist nich nur Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft Waldviertel (WAV), sondern auch Branchenvertreter. Wir sprachen mit ihm über die Wichtigkeit der Wohnbauförderung und warum junge Menschen ohne die öffentliche Hand nur schwer Wohnraum haben würden.

BEZIRKSBLÄTTER: Sucht man auf der Seite der WAV nach Wohnungen, bekommt man aktuell 97 Angebote für Wohnungen und Reihenhäuser - wie viele davon würde es ohne die Wohnbauförderung geben?
Manfred Damberger: Der Gemeinnützige Wohnbau in NÖ wird von 32 Unternehmungen abgewickelt. Der Großteil der ca 4.000 Einheiten die jährlich neu gebaut oder saniert werden, funktionieren nach dem Prinzip der NÖ Wohnbauförderung. Nur ein Bruchteil wird zusätzlich auch frei finanziert angeboten. Von 573 Gemeinden in NÖ sind bereits 520 Gemeinden mit Projekten ausgestattet, die nach den Förderrichtlinien des Landes NÖ errichtet worden sind. Im Gegensatz zu den gewerblichen Bauten, „trauen“ sich die GBV´s in kleinere Gemeinden abseits der Ballungsräume. Dem Prinzip der Gemeinnützigkeit (Wohnungen für jeden NÖer) wird somit Rechnung getragen.

Wie groß ist die Rolle des geförderten Wohnbaus jungen Menschen ihre erste eigene Wohnung zu ermöglichen?
Aktuell mehr denn je. Wenn man bedenkt, dass das durchschnittliche Einfamilienhaus in Österreich derzeit 674.000 Euro kostet, ist es jedem wohl klar, das junge Familien sich das kaum leisten können. Das Förderprogramm des Landes NÖ unter dem Titel „junges Wohnen“ hat voll und ganz eingeschlagen. Lediglich 4.000 Euro Eigenmittel sind für eine 60 m² Wohnung erforderlich, sodass sich fast jeder Niederösterreicher auch eine derartige Wohnung leisten kann. Sie gelten als Starterwohnungen und führen nach einigen Jahren dazu, dass die Bewohner entweder in ein Reihenhaus „umsteigen“ oder sich in aller Ruhe ein Haus bauen können. Speziell in kleineren Gemeinden wird das Produkt gerne angeboten, denn dadurch können die jungen Menschen in der Gemeinde gehalten werden.

Das Land NÖ fördert ganz gezielt Wohnbau am Land und in den Ortskernen. Wir wirkt sich das auf das Waldviertel aus?
Enorm! In vielen Städten und Märkten konnten schon Projekte realisiert werden. Die Leuchttürme wie Eggenburg, Horn, Waidhofen, Gmünd und Retz seien hier mal erwähnt. Aber auch aktuell die Baustelle in Schwarzenau und Vorbereitungsprojekte in Zwettl, Sigmundsherberg und vielen weiteren Gemeinden, stehen für eine kontinuierliche Entwicklung derartiger Projekte. Mit Grund und Boden müssen wir vorsichtig umgehen, daher steht die Nachverdichtung von Objekten und die Erneuerung ganzer Stadtteile im Mittelpunkt unseres gemeinsamen Handelns. Leider wird diese Bemühung oft durchbrochen durch lange Verfahren (hervorgerufen von überbordeten Anrainerrechten) oder komplett verhindert durch fehlende Flächen und Gebäuden im Zentrum, denn Häuser stehen lange leer und werden auch nicht auf dem Markt gebracht.

Wo geht die Reise im Wohnbau hin? Was ist aktuelle gefragter: Wohnungen oder Reihenhäuser, eher klein für Alleinstehende oder größer für Paare und Familien mit Kindern?
Aktuell zählen die ländlichen Regionen zu den Gewinnern. Die Pandemie hat den Trend „raus aus der Stadt“ beschleunigt. Viele wollen ein wenig Garten im Grünen haben. Die beste Antwort darauf ist das Reihen- oder Doppelhaus - wenig Bodenverbrauch und trotzdem eine hohe Gestaltungsfreiheit. Auf 110 m² (durchschnittliche Größe eines Reihenhauses) können Familien bis zu drei Kindern ideal und kostengünstig wohnen.
Die klassische Wohnung unterteilt man derzeit in Junges Wohnen (bis maximal 35 Jahre), hier sprechen wir von Wohnunen bis zu 60 m² für Singles oder Paare mit bis zu einem Kind. Auch das begleitende Wohnen für Menschen im Alter spielt sich in derartigen Wohnungsgrößen ab. Sehr gefragt sind aber auch Wohnungen im Zentrum von Städten und Gemeinden, vor allem in Verbindung mit kommunalen Einrichtungen wie Nahversorger oder Gesundheitseinrichtungen. Hier wollen wir auch verstärkt das Eigentum in den Mittelpunkt stellen.

Wie profitiert man als Mieter von der Wohnbauförderung und wie kommen diese zum Wohnzuschuss?
Die NÖ Wohnbauförderung ist unterteilt in eine sogenannte Basisförderung in der Form eines Haftungsdarlehens des Landes NÖ. Gerade in Zeiten der 0-Zinszeit ist der Blick nach vorne unerlässlich. Mit diesem Haftungsdarlehen ist für alle Zeiten - meistens etwa 30 Jahre - gesichert, dass die Mieten nicht ins Uferlose abtriften können. Der zweite Schwerpunkt der Förderung ist der sogenannte Wohnzuschuss. Dieser kann je nach Familienstand und Einkommen in Anspruch genommen werden. Die Kunden der WAV genießen hier ein spezielles Service. Alle Anträge werden von der WAV abgewickelt. 

Wie würde die Wohnsituation der Niederösterreicher OHNE Wohnbauförderung aussehen?
Man braucht nur nach Deutschland schauen, dort wurde vor etwa 30 Jahren die Gemeinnützigkeit abgeschafft. Das Ergebnis liegt auf der Hand – Wohnkosten um ca 1/3 höher als bei Gemeinnützigen. Hier verweise ich auch auf die aktuelle Umfrage in Berlin. Dort möchte man Investoren enteignen... Chaotische Zustände, die in Österreich durch die Gemeinnützigkeit und die Landesförderungen kaum zu erwarten sind. Und, das sei nochmals erwähnt, nur die Gemeinnützigen Bauträger bauen in den Regionen und nicht nur in den Städten.

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