Demenz: Es kann jeden treffen
Die Diagnose Demenz ist nicht nur für Betroffene selbst, sondern auch für Angehörige ein Schock. Eine möglichst frühe Diagnose ist wichtig.
BEZIRK WAIDHOFEN. Die Betroffenen werden vergesslich, verwirrt, manche entwickeln Depressionen oder werden gar aggressiv - und: Demenzielle Erkrankungen nehmen rapide zu. Jeder vierte über 80-jährige ist betroffen. Bis 2050 wird die Zahl der erkrankten in Österreich auf 270.000 steigen.
Kurz: Demenz kann jeden treffen. "Und das völlig unabhängig von Wohlstand oder Bildungsgrad", erklärt Andrea Konopatsch von der Hilfswerk Waidhofen. Der Grund für die stark steigende Zahl der Menschen mit demenziellen Erkrankungen liegt einfach in der Tatsache, dass wir immer älter werden. "Demenz ist außerdem keine einheitliche Erkrankung, sondern eine Vielzahl von Abbauprozessen im Gehirn", erklärt Konopatsch.
Gerade für Betroffene mit Demenz im Anfangsstadium ist die Diagnose oft ein Schock, dennoch gibt es Hoffnung: "Man kann Demenz zwar nicht heilen. Aber eine frühe medikamentöse Behandlung kann den Krankheitsverlauf hinauszögern. Man kann auch mit der Diagnose Demenz noch 20 Jahre gut leben", macht die Expertin Betroffenen Mut. Aber auch für die Angehörigen ist die Demenzerkrankung eines Angehörigen oft ein schwerer Schlag.
Doch wie erkennt man nun, dass eine Person eine demenzielle Erkrankung entwickelt? "Die Menschen zeigen oft eine abnorme Vergesslichkeit", so die diplomierte Pflegerin. Dazu kommt noch das Verlegen von Gegenständen, wenn beispielsweise die Brille plötzlich im Kühlschrank liegt. Viele Betroffene verlieren auch die Orientierung oder erkennen vertraute Menschen nicht mehr. In weiter fortgeschrittenen Stadien kann es zu einem Wandertrieb der Betroffenen kommen, Tag- und Nacht kehren sich für Erkrankte um und das Langzeitgedächtnis kann verloren gehen.
Konopatsch warnt aber vor voreiligen Schlüssen: "Jeder verlegt einmal seine Schlüssel oder vergisst einen Termin. Aber wenn die Symptome länger als ein halbes Jahr bestehen, sollte man dringend zum Arzt gehen. Darüber hinaus sind die Symptome nicht bei jedem ähnlich".
Konopatschs Aufgabe ist es nicht nur Erkrankte zu pflegen, sondern auch die Angehörigen vorzubereiten. "Betroffene sollen so viel es geht noch selbst machen. Es ist zum Beispiel oft nicht nötig einen Demenzerkrankten anzuziehen, das können viele noch selber ganz gut, wenn man ihnen die Reihenfolge erklärt. Für die Angehörigen ist es wichtig ihnen zu erklären, dass Betroffene nicht aus Launen heraus so handeln, wie sie es tun". Eines ist für Konopatsch klar: "Diese Menschen brauchen unsere Hilfe"
Zur Sache: Demenz
Häufige Symptome sind unter anderem
• Abnorme Vergesslichkeit
• Wortfindungsstörungen
• Verlegen von Gegenständen
• Orientierungsstörungen zu Zeit
• Depression oder Aggression
• zunehmende Ratlosigkeit
• größere Erinnerungslücken, Verlust des Langzeitgedächtnisses
• Wandertrieb
• Orientierungsstörungen zu Zeit und Ort
• Tag-Nacht-Umkehr
• verwirrt bei sich zu Hause oder in vertrauter Umgebung
Im Endstadium kann es zu Denk- und Sprachausfällen, zunehmender Inkontinenz, Orientierungsstörungen zur eigenen Person und dem Nichterkennen von vertrauten Personen kommen.
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