Asylkoordination in Waidhofen vor dem Aus

Christa Steindl (Mitte) organisierte mit den Asylwerbern unter anderem Flurreinigungsaktionen. | Foto: Susanne Schaufler
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  • Christa Steindl (Mitte) organisierte mit den Asylwerbern unter anderem Flurreinigungsaktionen.
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WAIDHOFEN. Am 30. September läuft der Vertrag mit Christa Steindl als Asylkoordinatorin für Waidhofen ab. Aus eigenem Wunsch möchte Steindl diesen auch nicht verlängern. Sie habe zwei sehr spannende Jahre in der Integrationsarbeit hinter sich, teilte Steindl mit.

"Es gab viele Licht- aber auch Schattenseiten. Ich durfte viel über die Menschen aus fremden Ländern, hauptsächlich Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, Somalia, erfahren. rotz oft sehr konträrer Lebensweisen war es mir immer ein Anliegen, den Flüchtlingen würdevoll und mit Respekt auf gleicher Augenhöhe zu begegnen", so Steindl, die gleichzeitig eine Bilanz ziehen möchte: "Waren es zu Beginn meiner Tätigkeit im Jahr 2016 noch ca. 180 Flüchtlinge, sind es aktuell 66 Asylwerber als auch -berechtigte, die in Waidhofen/Thaya Stadt angesiedelt sind. Die oft sehr beengten Wohnräume, die langen Wartezeiten im Asylverfahren, verbunden mit einer schrecklichen Fluchterfahrung, führen oft zu Desillusion und Traumatisierung. Viele zieht es nach dem Erhalt des positiven Asylbescheides in die Großstadt, wo in den Bezirken mit hohem Ausländeranteil Parallelgesellschaften entstehen."

"Dramatische Abschiebungen"

Durchschnittlich hat Steindl monatlich zwei Transporte zu Interviews nach Traiskirchen oder Wr. Neustadt übernommen, beim Eintritt der Jüngsten in den Kindergarten oder in die Schulen unterstützt, Arzt- und Krankenhausbesuche begleitet, Amtswege erledigt, Spenden gesammelt und über den Spendenladen verteilt, Flurreinigungen arrangiert, beim Begegnungscafe mitgeholfen, Deutsch-, Werte- und Orientierungskurse organisiert und bei der Suche nach Wohnungen bzw. Arbeitsstellen vermittelt. "Es ist gelungen, 5 offene Lehrstellen zu besetzen und 10 Flüchtlinge mit positivem Asyl in den normalen Arbeitsprozess in der näheren Umgebung zu integrieren. Mein Dank gebührt natürlich auch allen ehrenamtlichen Helfern, die mich hier tatkräftig unterstützt haben", so Steindl.

"Zu den Schattenseiten gehören die teilweise dramatischen Abschiebungen nach zweimaligem negativen Bescheid bzw. die Schließung des organisierten Quartiers in der Raiffeisenstraße, wo insgesamt 35 Flüchtlinge mit sieben Familien und drei Einzelpersonen eine kleine Heimat gefunden hatten und Ende August 2018 in andere Quartiere verlegt wurden", so die scheidende Asylkoordinatorin, die die Autorin Susanne Scholl zum Abschluss zitiert: „Solange wir nicht bereit sind, mit diesen Menschen in Dialog zu treten, wird es keine Integration geben“.

Zukunft der Asylkoordination ungewiss

Ob die Tätigkeit der Asylkoordination nachbesetzt wird, ist laut Bürgermeister Robert Altschach derzeit noch unklar. "Aufgrund der gesunkenen Flüchtlingszahlen ist es natürlich schwierig zu entscheiden, ob eine Asylkoordination, welche es in dieser Form im gesamten Waldviertel nur in Waidhofen/Thaya gegeben hat, notwendig ist".

Er müsse es zur Kenntnis nehmen, wenn sich Steindl aus der Position zurückziehe. "Gemeinsam mit den vielen freiwilligen Waidhofnerinnen und Waidhofnern ist es Ihr in den letzten zwei Jahren hervorragend gelungen, diese humanitäre Katastrophe so zu bewältigen, dass es in Waidhofen/Thaya zu keinen ernsthaften Problemen gekommen ist", so der Bürgermeister.

Christa Steindl (Mitte) organisierte mit den Asylwerbern unter anderem Flurreinigungsaktionen. | Foto: Susanne Schaufler
Christa Steindls Mitteilung, wonach sie ihren Vertrag nicht mehr verlängern möchte.

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