Wasserstoff als Lösung
Die Zukunft der Energieversorgung in der Region
"Die Energie dort produzieren, wo sie verbraucht wird" – so sieht Erwin Reichel die Zukunft der Energieversorgung. Und das regional, und vor allem klimafreundlich. Hier sei ein "kluger Mix" aus Energieträgern und Speichermöglichkeiten gefragt.
WELS-LAND. Der Thalheimer Erwin Reichel von der österreichischen Wasserstoffinitiative (Wiva P&G) denkt an eine gesicherte Energieversorgung der Zukunft: "Den nötigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern stellt mittlerweile niemand mehr ernsthaft in Frage." Er spricht von einem Übergang zu 100 Prozent erneuerbaren Energien als "einzig saubere Lösung". Hier helfe die regional zur Verfügung stehende Photovoltaik (PV), Wind- sowie Wasserkraft, Geothermie und Biomasse-Anlagen. "Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Die Energie wird dort erzeugt, wo sie verbraucht wird, und es entstehen keine Treibhausgasemissionen", so Reichel.
Herausforderungen bewältigen
Eine Herausforderung bestünde in der unterbrechungsfreien Versorgung. Sonne und Wind stehen nicht permanent zur Verfügung. Heimspeicher, Akkus und Batterien bieten laut Erwin Reichel nicht die komplette Lösung, denn: diese seien in der Kapazität begrenzt. Laut dem Forscher brauche es andere, saisonale Speicherlösungen. Zukunftswind wehe aus dem Bereich Wasserstoff. Hier gäbe es bereits eine Versuchsanlage, die Sonnenenergie zur Wasserspaltung verwendet und den so gewonnenen Wasserstoff unterirdisch speichert. Im Winter könne man daraus Strom produzieren – auch die Abwärme werde genutzt.
Eigenständige, lokale Netzwerke
Zusätzlich brauche es kleinere Energiesysteme in Verbrauchernähe. In einem Realversuch für vollständig erneuerbare Energie soll so etwas erprobt werden. 19 Gemeinden, darunter Weißkirchen, Schleißheim, Thalheim, Steinhaus, Fischlham, Steinerkirchen, Eberstalzell, Sattledt und Sipbachzell aus der Region Wels-Land beteiligen sich an dem Vorhaben. „Viele dort ansässige, landwirtschaftliche Betriebe setzen jetzt schon auf große PV-Anlagen, und würden gerne noch vergrößern. Allerdings hinkt der Ausbau des Stromnetzes hinterher“, berichtet Reichel. Eine Lösung bestehe in kleinen, eigenständigen und lokalen Netzen, die dank moderner Leistungselektronik die Integration von Batteriespeichern, Elektrolyseanlagen oder Verbrauchern wie E-Ladestationen ermöglichen. Besonders naheliegend wäre der Betrieb entlang von Autobahnen. Hier bestünde in Zukunft großer Bedarf an Energie für das Laden von E-Fahrzeugen und es seien gleichzeitig die Flächen für Photovoltaik vorhanden. Wasserstoff könne auch hier eine zentrale Rolle als Energiespeicher und Energieträger für Nutzfahrzeuge spielen.
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