Ärgernis
Dunkle Wolken über dem LKH Natters

Bgm. Karl-Heinz Prinz ist sowohl über die Maßnahme als auch über die Kommunikation verärgert.
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  • Bgm. Karl-Heinz Prinz ist sowohl über die Maßnahme als auch über die Kommunikation verärgert.
  • hochgeladen von Manfred Hassl

"Wir tappen über die Nachnutzung derzeit völlig im Dunkeln – und das ist mehr als ärgerlich", beschreibt der Natterer Bürgermeister Karl-Heinz Prinz die Vorgänge rund um die beabsichtigte Schließung des Krankenhauses.

"Es ist schon sehr verwunderlich, wenn man mittels eines simplen Anrufes des zuständigen Landesrates erfährt, dass eine Einrichtung, die seit 73 Jahren besteht und nicht nur für das Dorf, sondern für die ganze Region wichtig ist, geschlossen wird", so der Bürgermeister. "Weitere Details durften wird dann den Medien entnehmen. Man möchte doch meinen, dass man derart tiefgreifende Entscheidungen etwas anders zur Kenntnis bringen könnte."

Dubiose Entscheidung

Das Altenwohn- und Pflegeheim "Haus Maria" im Ortszentrum wurde erst im Vorjahr in Anwesenheit von LR Bernhard Tilg eröffnet. Dies ist insofern interessant, als die Krankenhausküche auch das Essen für das Altersheim liefert. Landesrat Bernhard Tilg war sowohl im Vorfeld als auch bei der Eröffnung anwesend. Zu keinem Zeitpunkt gab es auch nur einen Hinweis auf die nun bekannt gewordene Maßnahme. Dass eine Forstmeile, die teilweise über das Krankenhaus-Grundstück führen soll, in Planung ist, passt ins Bild. Begleitend dazu hätte auch ein Vitalweg für die Patienten entstehen sollen. Bei all den Zukunftsplanungen gab es nie einen Einwand der Verantwortlichen. "Dubios", findet Bgm. Prinz einen passenden Ausdruck für diese Vorgangsweise.

Dorfentwicklung

Das Dorf habe sich mit dem Krankenhaus entwickelt, so der Ortschef weiter. "250 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Da sind nicht Lippenbekenntnisse, sondern klare Konzepte gefragt."
Die Entscheidung hat großen Einfluss auf das Verkehrskonzept der Gemeinde, das den Gegebenheiten "In der Stille" angepasst werden muss. Wasserversorgung, Sicherheitskonzepte und einige andere Themen sind in diesem Gebiet ganz auf das Krankenhaus ausgerichtet. Die Verbundenheit wird auch bei einem anderen Thema deutlich, so der Bürgermeister: "Wenn jemand im Krankenhaus Natters verstirbt, der keine Angehörigen oder Bekannten hat, die für die Bestattung sorgen wollen, dann übernimmt die Gemeinde Natters quasi die Rolle des nächsten Angehörigen. In unserem Gemeindeamt lagern mehrere private Hinterlassenschaften, die wir sozusagen geerbt haben."

Nachnutzung

Bgm. Karl-Heinz Prinz will sich keinen Spekulationen über die weitere Nutzung im Falle der tatsächlichen Schließung hingeben: "Bevor nicht endlich Klartext geredet wird, werden wir uns hier nicht aus dem Fenster lehnen." Dass sich auch bereits private Wohnbauträger gemeldet haben, die die wertvollen und zweifellos begehrten Grundflächen "nachnutzen" wollen, ist Faktum. "Ich kann jetzt schon sagen, dass wir derartigen Bestrebungen einen Riegel vorschieben werden. Derzeit besteht eine Sonderwidmung – eine andere Widmung wird es nicht geben!"

Die Reaktionen

... auf die Nachricht waren höchst bemerkenswert, so Bgm. Prinz: "Ehemalige Patienten aus ganz Österreich haben angerufen und ihre Bereitschaft zur Unterstützung bekundet."
Kein Blatt vor den Mund nimmt sich auch der Sellrainer Bürgermeister LA Georg Dornauer (SPÖ): „Was ein schmerzhafter, aber am Ende sinnvoller und notwendiger Schritt in der Tiroler Gesundheitspolitik sein kann, wird durch die Informationspolitik der schwarz-grünen Landesregierung selbst torpediert. LR Tilg spricht jetzt von einem ‚partizipativen Prozess‘ und ‚Häusergesprächen‘: Er rudert zurück, bevor er überhaupt im Boot sitzt.“

Bgm. Karl-Heinz Prinz ist sowohl über die Maßnahme als auch über die Kommunikation verärgert.
Das Krankenhaus Natters soll laut den vorliegenden Informationen innerhalb der nächsten Jahre geschlossen werden. | Foto: Hassl
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