Bgm. Thomas Suitner
Ortsbildschutz in Axams: „Politik braucht Rückgrat“

Der Ortsbildschutz in Axams steht weiter im Mittelpunkt der poltischen Diskussionen. | Foto: Hassl
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Die Äußerungen von GR Thomas Larl zu den strengeren Raumordnungsinstrumenten zur Einschränkung gewerblicher Bauträger und Ortsbildschutzmaßnahmen erfordern für Bürgermeister Thomas Suitner einiger Klarstellungen.

AXAMS. Eines will der Bürgermeister in seiner "Beantwortung" vorausschicken: „Drin ist, was draufsteht. Ich bin 2022 zur Bürgermeisterwahl angetreten, weil mir die Entwicklung von Axams gerade in der Bau- und Raumordnung missfallen ist und ich mit Blick auf unsere Nachbarn in Bayern oder auch Vorarlberg feststellen muss, dass wir in Tirol alles andere als Vorzeigeschüler im Umgang mit unserer Baukultur sind. Mein damaliges Versprechen war neben anderen Themen, vor allem, die Bauträgertätigkeit möglichst einzuschränken und für die Erhaltung unseres ländlichen Charakters und des noch verbliebenen Ortsbildes einzutreten.“ Die Erfolge seien bereits sichtbar, so der Bürgermeister weiter: „Private Bauträger wurden in Axams Dank einschränkender Raumordnungsmaßnahmen zurückgedrängt und dennoch wird Bauen für den Eigenbedarf nach wie vor ermöglicht. Auch mit der Thematik Ortsbildschutz habe ich mich intensiv auseinandergesetzt.“

Einstimmiger Beschluss

In mehreren Vorbereitungssitzungen wurde daher im Bauausschuss die Thematik behandelt (5.7, 17.8. und 25.1). „Zudem besuchten wir eine Ortsbildschutzzone in der Gemeinde Hopfgarten. Im Vorfeld wurde eine Informationsveranstaltung für alle Gemeinderäte abgehalten,“ betont Thomas Suitner. Schließlich fasste der Bauausschuss am 25. Jänner über alle Fraktionsgrenzen hinweg folgenden, einstimmigen Beschluss: „Die Ausweisung einer Schutzzone sowie die Örtlichen Bauvorschriften werden vom Bauausschuss grundsätzlich befürwortet. Es soll eine Infoveranstaltung für betroffenen Grundstückseigentümer abgehalten werden. Weiters soll dem Gemeinderat die Beschlussfassung über die Ausweisung der geplanten Schutzzone und die Erlassung der Örtlichen Bauvorschriften lt. vorliegendem Vorschlag empfohlen werden.“

Bgm.Thomas Suitner: "Ich setze mich weiterhin für Themen ein, für die mich die Bevölkerung mit großer Mehrheit gewählt hat." | Foto: Lukas Auer
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Suitner: „Findet Larl“

„Auch wenn sich einige Mitglieder im Bauausschuss nicht mehr gerne daran erinnern, aber dieser Beschluss erfolgte einstimmig,“ hält der Bürgermeister fest, der auch ein „Kuriosum“ aufzeigen will: „Bei den insgesamt fünf Terminen im Vorfeld – drei Bauausschusssitzungen, Infoabend für Gemeinderäte und dem Besuch in Hopfgarten – fehlte Gemeinderat Thomas Larl bei vier Terminen, was eine Abwesenheit von 80 Prozent bedeutet. Es gab im Ausschuss auch keine einzige Wortmeldung von Thomas Larl zu diesem Thema.“

Keine Gemeinde im Grundbuch

Anstatt sich zu informieren, seien von verschiedenen Seiten Gerüchte gestreut worden: „So wurde ich von einem besorgten Anrainer gefragt, ob es denn stimmen würde, dass er seine Fenster rausreißen müsse, wenn eine Schutzzone erlassen wird und dass sich die Gemeinde wie eine Bank ins Grundbuch eintragen lässt. Beides ist nicht wahr. Die Gemeinde steht in keinem Grundbuch und es muss auch niemand bauliche Veränderungen durchführen.“

Kein Axams-Museum

Ortsbildschutz würde auch nicht bedeuten, dass es keine Veränderungen geben darf. Axams sollte kein Museum werden, aber es brauche klare Regelungen für die Entwicklung im Ortskern. Thomas Suitner: „Ich sehe im Stadt- und Ortsbildschutzgesetz den Vorteil, dass
Hausbesitzer, die ihre Liegenschaften bereits über Jahrzehnte vorbildlich erhalten, Mehrkosten bei Renovierungen über einen Fördertopf ersetzt bekommen. Wir haben aber immer gesagt, dass eine Schutzzone nur funktioniert, wenn wir die Betroffenen davon überzeugen können. Daher wurde ein Verordnungsentwurf aufgelegt und die Betroffenen eingeladen, eine Stellungnahme abzugeben.“

Finale Entscheidung

Diese Stellungnahmen werden laut dem Bürgermeister berücksichtigt – eine finale Entscheidung wird erst dann getroffen. Es sei wichtig, „einen Kompromiss zu finden, damit sich nicht jene als Verlierer fühlen, die ihre Häuser bereits seit Jahrzehnten vorbildlich erhalten und dennoch gewährleistet wird, dass keine weiteren „Fremdkörper“ im Ortszentrum entstehen können,“ bekräftigt Suitner. „Ich habe in den letzten eineinhalb Jahren bewiesen, dass meine Amtsstube für die Sorgen der Menschen offensteht und ich den Axamer/innen auf Augenhöhe begegne. Ich stehe jederzeit für Gespräche und Fragen der Betroffenen zur Verfügung und bin unter der Nummer 0664 27 67 298 erreichbar – nicht nur, wenn es um den Ortsbildschutz geht.“

Alle Stellungnahmen werden gehört – dann soll eine finale Entscheidung folgen. | Foto: Hassl
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Gemeinschafts- vor Eigeninteressen

„Auch wenn so manchem Gemeinderat weder Ortsbildschutz noch die Eindämmung privater Bauträger ein großes Anliegen sind, vielleicht sogar störend wirken, weil sich die eigenen Immobilien Mithilfe privater Bauträger leichter vermarkten lassen, möchte ich betonen, dass ich jedenfalls nicht aus Eigeninteressen im Bürgermeisteramt sitze, sondern mich weiterhin für jene Themen einsetzen werde, für die ich angetreten bin und für die mich eine große Mehrheit der Axamer/innen gewählt hat. Ich werde alles daransetzen, dass unsere Gemeinde nicht zu einem seelenlosen Innsbrucker Vorstadtort verkommt“, so Bgm. Thomas Suitner.

Lesen Sie dazu auch diesen Bericht:

Gegenstimme zur Verordnung der Axamer Bauvorschriften

Infos aus der Gemeinde Axams: www.axams.tirol.gv.at
Weitere Berichte aus der Region: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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