Skibergsteigen: Der Aufstieg mit Fellen

Skibergsteigen ist weiter im Aufwind – und auch Philipp Brugger aus Sistrans ist sportlich am Weg nach oben! | Foto: privat
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  • Skibergsteigen ist weiter im Aufwind – und auch Philipp Brugger aus Sistrans ist sportlich am Weg nach oben!
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Am 18.01.2017 fand im Autohaus Sonnleitner in Salzburg – seit letztem Jahr Kooperationspartner von SKIMO Austria – die jährliche Pressekonferenz zum Thema “Skibergsteigen: Der Aufstieg auf Fellen in Zahlen und Fakten” statt. Am Podium waren neben Karl Posch, dem Betreiber der Online Plattform SKIMO Austria, auch Gernot Kellermayr (VSSÖ Präsident), Christoph Mannel (General Manager Region Central Europe OBERALP Group) und Thomas Wallner (ÖSV Nationalkaderathlet und Veranstalter Hochkönig Erztrophy) vertreten. Die vier Experten präsentierten ihre Einschätzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung und Trends im Skibergsteigen sowie zu Veränderungen innerhalb der Zielgruppe und im Rennsport.

Was genau ist Skibergsteigen?

Tourenskigehen, Skibergsteigen oder Skitouren gehen – all diese Bezeichnungen stehen heute für ein und dieselbe Sportart: Aufstieg mit Fellen und Abfahrt auf Skiern. Kaum eine andere Sportart in Österreich hatte in den letzten Jahren einen derartig positiven Aufwärtstrend und etablierte sich zu einem so beliebten Breitensport. Der „Außenseiter“ der 60er und 70er Jahre wurde nach und nach von den deutlich jüngeren Multisportlern abgelöst. Mountainbiken, Berglauf, Wandern und Klettern im Sommer, wird im Winter durch das Fitnesstraining auf den Skiern ergänzt und auch immer mehr Wiedereinsteiger und Umsteiger aus den klassischen Wintersportdisziplinen entdecken die Faszination des Skibergsteigens für sich.

Österreich hat die Nase vorne

Trotz drei aufeinanderfolgenden schneearmen Saisonen in Österreich, gingen die Umsatzzahlen in den letzten Jahren kontinuierlich nach oben. Besonders erfreulich ist, dass die Skination Österreich auch beim Skibergsteigen weltweit die Nase vorne hat: Österreich hält mit etwa 22% den größten Marktanteil am weltweiten Skibergsteiger-Markt, knapp gefolgt von USA und Kanada mit 20%. In der Saison 2015/16 wurden in Österreich 50.000 Paar Tourenski (230.000 Paar weltweit), 70.000 Paar Felle (260.000 Paar weltweit), 41.500 Tourenbindungen (230.000 weltweit) und 40.000 Paar Tourenskischuhe (200.000 Paar weltweit) verkauft. Auch wenn andere Regionen, wie USA/Kanada, Skandinavien und auch die Westalpenländer aufholen, ist und bleibt Österreich klar die Nummer 1.

Veränderungen der Zielgruppe

Die Faszination Skibergsteigen liegt nicht mehr nur ausschließlich in der Einsamkeit und der Naturverbundenheit, sondern findet immer mehr Anklang im Breitensport sowie unter den ambitionierten Hobbyläufern, welche eine fitness- und leistungsorientierte Sportart suchen. Aus dieser Entwicklung lässt sich die Zielgruppe der „Skibergsteiger“ mittlerweile in fünf Typen einteilen: den Genussgeher, den Fitnessgeher (oder auch Pistengeher), den Wettkämpfer, den Freerider und den Hochalpinisten. Auch wenn die Skibergsteiger-Typen unterschiedliche Ziele für die Ausübung der Sportart verfolgen, eines haben sie gemeinsam: sie suchen Grenzen, bewegen sich oft auf einem schmalen Grat zwischen Erschöpfung und Glückseligkeit und benötigen ein gewisses alpinistisches Know-How hinsichtlich Tourenplanung und Lawinensicherheit.
Karl Posch, Betreiber der Webplattform von SKIMO Austria führte weitere Veränderungen in der Zielgruppe an:
“Es stimmt, dass es einen großen Wandel in der Zielgruppe und vor allem auch in der Art der Ausübung sowie in der Altersverteilung gibt. Skibergsteigen wird von immer mehr jungen Menschen betrieben. Besonders erfreulich ist das große Interesse bei den Jugendlichen. In der Alterskategorie ab 15 Jahren ist ein deutlicher Zuwachs erkennbar, denn Skibergsteigen ist plötzlich cool. Diese Einstellung hat sich heuer auch durch die Teilnahme von 45 Jugendlichen beim 10. SKIMO Jugendcamp deutlich gezeigt. Auffällig ist auch, dass immer mehr Tourengeher auf Pisten unterwegs sind und der Damenanteil stark gestiegen ist. Aber auch das Interesse, sich in Wettkämpfen zu messen, zeigt deutlich, dass Skibergsteigen eine ernstzunehmende Sportart geworden ist.“

Neu: Alpencup

Dass Wettkampf-Skibergsteigen nicht nur etwas für Spitzen- und Leistungssportler ist, beweist die zunehmende Zahl an nationalen und internationalen Rennen. Mit über 100 österreichischen Rennen in verschiedenen Disziplinen gibt es keine Ausrede für ambitionierte Wettkämpfer oder jene, die erste Wettkampfluft schnuppern und sich mit Gleichgesinnten duellieren möchten.
Neu in der heurigen Rennsaison ist der ALPENCUP – DAS neue Rennformat in Österreich, Deutschland und Italien. Die Idee des ALPENCUPS ist es, erstmals im Alpenraum ein Veranstaltungsformat zu präsentieren, das mit Distanzen und Höhenmeter eines Weltcup-Rennens in allen Grundzügen gleichzusetzen ist. Drei hochwertige, alpine Rennen aus Österreich, Deutschland und Italien schließen sich dafür zu einer gemeinsamen Cupwertung zusammen, die sozusagen den „Skibergsteigerkönig der Alpen“ kürt.

Österreich in der Weltspitze

Nicht nur im Breitensport, auch im Leistungssport geht es im Skibergsteigen nach oben. Seit der Integration der Sportart als eigene „Sparte Skibergsteigen“ in den Österreichischen Skiverband ÖSV im Sommer 2014 hat sich für die heimischen Sportler viel verbessert. Erste Erfolge zeigten sich bereits in der letzten Saison: Nach fünf Weltcup Wochenenden, einer Europameisterschaft in der Schweiz und vier Long Distance Weltcup Rennen erzielten die 18 ÖSV Nationalkader-Athleten gemeinsam die sportlich erfolgreichste Saison bisher:
* 5 x Top5 Platzierungen (davon 3 Medaillen) bei der Europameisterschaft und Platz 5 im Nationenranking
* 17 x Top5 Platzierungen (davon 5 Podestplätze) bei Weltcups
* Rang 7 für Martin Weißkopf und Jakob Herrmann beim Long Distance Weltcup über vier Rennen
* Rang 5 in der Nationenwertung bei der EM

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