Argentinierstraße
Das sind die Meinungen im Bezirk zur Fahrradstraße
Die Argentinierstraße wird ab Herbst 2023 zur Fahrradstraße umgewandelt. Doch was denken eigentlich die Anrainerinnen und Anrainer über die kürzlich vorgestellten und bald anstehenden Veränderungen?
WIEN/WIEDEN. Kürzlich präsentierten Mobilitäts- und Stadtplanungs-Stadträtin Ulli Sima und Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (beide SPÖ) die Oberflächengestaltung für die neue Fahrradstraße Argentinierstraße. Diese beinhaltet unter anderem die Umwandlung von 1.000 Quadratmeter Asphalt in Grünfläche, 60 neue Bäume und 100 neue Anrainer-Parkplätze.
Bei zwei Terminen hatten die Wiednerinnen und Wiedner die Möglichkeit, sich die neue Oberflächengestaltung anzusehen. Wie alle bisherigen Veranstaltungen zur Fahrradstraße Argentinierstraße waren auch diese gut besucht und die Meinungen geteilt.
"Was sollen wir machen?"
Was einigen Besucherinnen und Besuchern besonders sauer aufstieß: Durch die Umgestaltung werden 140 Parkplätze wegfallen. Diese werden durch 100 Anrainerparkplätze zwischen der Argentinierstraße, der Karolinengasse, der Prinz-Eugen-Straße und der Gusshausstraße ersetzt. "Was sollen wir alten Menschen dann machen?", fragte etwa Heidi, die mit ihrem Ehemann in der Nähe lebt.
Unentschlossen über die vorgesehenen Änderungen zeigt sich auch eine junge Mutter namens Petra: "Einerseits finde ich es natürlich gut, dass es sicherer wird und dass die Spur breiter wird, dass die bergab fahrenden Radler nicht mehr so schnell fahren kommen. Wir freuen uns aber auch auf den neuen Anton-Benya-Park". Gleichzeitig bereite es ihr Bauchschmerzen, dass so viele Parkplätze wegfallen müssten. "Auch einige Straßen haben ihre Richtung gewechselt oder sind nicht mehr befahrbar. Wenn man einmal mit dem Auto fährt, will man nicht 27 Einbahnen fahren", so Petra.
Zusätzliche Ampeln gewünscht
Die Mutter merkt auch an, dass es einige Stellen gäbe, an denen sie sich zusätzliche Ampeln gefreut hätte. Aber es gab auch positive Stimmen unter den Anrainern, etwa Julian, der die Argentinierstraße schon seit Jahren mit dem Rad und manchmal auch mit dem Auto nutzt: "Ich finde das Projekt prinzipiell gut und verstehe auch nicht ganz die Kritik der Autofahrer. In der Prinz-Eugen-Straße und in der Argentinierstraße neben dem Theater Akzent sind abends immer 30 bis 40 Parkplätze frei, weil hier niemand lebt. Man muss nur 100 Meter zu seinem Auto gehen."
"Ich finde ehrlich gesagt, dass es für alle Verkehrsteilnehmer eine frustrierende Straße ist. Mit weniger Durchzugsverkehr können die Menschen, die hier wohnen, auch entspannter auf der Argentinierstraße unterwegs sein und die Fußgänger wie auch Radfahrer haben dadurch mehr Platz", führt er fort.
Gefahren durch Rad oder Autos?
Auch von politischer Seite gab es rasch Reaktionen zum neuen Konzept der Fahrradstraße Argentinierstraße. So zeigte man sich bei den Grünen erfreut: „Seit über zehn Jahren haben sich die Grünen schon für eine Fahrradstraße starkgemacht“, sagte etwa Mobilitätssprecher Kilian Stark. Der grüne Bezirksvorsteher-Stellvertreter Pascal Riepl fügte hinzu:
„Fast alle Forderungen und Anträge der Bezirks Grünen wurden berücksichtigt. Der Druck und der Einsatz der letzten Jahre haben sich gelohnt."
Jedoch merkten sie auch an, dass sechs Autoquerungsmöglichkeiten für sie immer noch zu viel sein. Sie wittern hier nämlich eine Gefahr für Kinder, die mit dem Rad unterwegs sind. Gefahr für Kinder, ältere Menschen und Fußgängerinnen und Fußgänger im Allgemeinen sieht die ÖVP hingegen in der "Beschleunigung" der Radlerinnen und Radler selbst. "Radhighway Argentinierstraße bedeutet Vorrang für Radraser und Nachrang für Fußgänger. Klar ist, diese tiefgreifenden Einschnitte dienen lediglich der Beschleunigung des Radverkehrs", meint etwa ÖVP-Bezirksparteiobmann Johannes Pasquali.
Die ÖVP kritisiert ebenfalls der mit der Umgestaltung einhergehende Parkplatzschwund. "Der Radhighway selbst hat für die Anrainer überschaubaren Nutzen, denn geschaffen werden sollen vor allem ein Zubringen aus der Nachbarbezirken und dem Umland in die Innenstadt", so Pasquali. "Für viele direkt betroffene Anrainer bedeuten diese tiefgreifenden Umbauten nichts Gutes."
Was ist deine Meinung zur Fahrradstraße Argentinierstraße? Schreib uns an wieden@regionalmedien.at!
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