Knochenfund auf Baustelle
Gebeine sollen zur Karlskirche zurückkehren
Nach dem Fund menschlicher Überreste auf einer Baustelle in der Argentinierstraße, wollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Karlskirche und des dort beheimateten Kreuzritterordens, dass eine Gedenktafel angebracht wird. Die Gebeine sollen auch hier bestattet werden.
WIEN/INNERE STADT/WIEDEN. Vergangene Woche sind im Zuge der Bauarbeiten in der Argentinierstraße menschliche Überreste zum Vorschein. Diese Gräber gehören vermutlich zu einem Friedhof, der in unmittelbarer Nähe der Karlskirche gelegen war und Ende des 18. Jahrhunderts zugeschüttet wurde.
Die Stadtarchäologie Wien hat ihre Ausgrabungsarbeiten an der Stelle umgehend aufgenommen. "Unser Wissensstand ist, dass es sich um historische Gräber handelt", sagt Pater Mare Pučalík. Er ist ebenfalls als Rektor der Karlskirche und Provinzial des Kreuzherrenordens in Österreich tätig. Doch, wie der Pater anmerkt, zeigen historische Aufzeichnungen, dass sich der Friedhof eigentlich einige Meter weiter befand.
Eine Gedenktafel soll her
„Es könnte aber auch sein, dass es sich dabei um jenen Friedhof handelt, den Kaiser Karl VI. 1738 dem Prager Kreuzherrenorden in Auftrag gab, quasi als Auflage für die Verleihung der neuerbauten Kirche,“ so Pučalík und „es wäre spannend, dieser Spur nachzugehen. Für weitere Recherchen stellen wir den Fachstellen auch unsere Archive in Wien und Prag gern zur Verfügung“. Gleichzeitig betont er, dass es ihm und seinem Team wichtig sei, dass den Toten gedacht wird und sie ihren Bezug zur Karlskirche nicht verlieren.
Wir haben der Stadtarchäologie schon mitgeteilt, dass wir die Karlskirche für die endgültige Beisetzung der Überreste zur Verfügung stellen möchten“ so Pučalík. „Die Errichtung einer entsprechenden Gedenktafel wäre bestimmt auch eine Bereicherung für die Kulturstadt Wien.“
Die Karlskirche wird bereits seit 1733 von dem Kreuzherrenorden - mit Ausnahmen des 20. Jahrhunderts - betreut. Die Kreuzherren wurden im 13. Jahrhundert in Böhmen als Spitalsorden gegründet und haben nach wie vor ihren Hauptsitz an der Prager Karlsbrücke.
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