5G-Ausbau in Österreich
Mobilfunk-Netzbetreiber wollen Gemeinden in 5G-Task-Force stärker einbinden
Nach dem Corona-Shutdown ist der großflächige Ausbau der 5G-Netze für Österreich wieder angelaufen.
ÖSTERREICH. Anlässlich der Konferenz "Digital Summit" haben die drei Mobilfunk-Netzbetreiber A1, Drei und Magenta am Mittwoch einen Überblick über den Stand des 5-G-Ausbaus in Österreich gegeben.
Derzeit werden mit etwa 1.200 Sendestationen insgesamt 25 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgt. Bis Ende des Jahres sollen über 2.000 5G-Sendestationen den Betrieb aufgenommen haben und über 50 Prozent der Bevölkerung mit dem neuen Mobilfunkstandard versorgt sein. Bis 2022 will man an die Spitze des 5G-Ausbaus in Europa kommen. Zu Beginn sei das Interesse an 5G noch gering gewesen, im Herbst werde sich das aber ändern. 5G werde ein Standardwunsch, erwartet Magenta-Chef Andreas Bierwirth. Denn: "Apple wird heuer seine ersten iPhones mit 5G herausbringen", so Bierwirth, die Nachfrage werde folglich massiv steigen.
Mieten für Funkstationen "absurd hoch"
Die Mobilfunk-Netzbetreiber fordern am Mittwoch mehr Entgegenkommen von Politik und Staatsbetrieben. Denn die Standortmieten für Funkstationen seien teilweise "absurd hoch" und lägen weit über dem EU-Schnitt, kritisiert Magenta-Chef Bierwirth. In Städten wie Graz, Innsbruck oder Wien wären die Standortmieten das Doppelte oder Dreifache wie etwa in Berlin oder Hamburg. Staatsbetriebe wie die Asfinag, die ÖBB oder die Bundesforste würden deutlich zu viel verlangen. Bierwirth rief den "5G-Pakt", den man 2018 mit der damaligen Regierung geschlossen habe in Erinnerung. Ein wichtiger Punkt des Pakts sei es gewesen, dass die Standortmieten auf das "normale Maß des europäischen Schnitts abgesenkt werden". Im Bereich des Schienenverkehrs , der ÖBB oder im Bereich der Autobahnen der ASFINAG sei es fraglich, ob 5G in der nächsten Zeit ausgebaut wird.
Gemeinden sollen stark eingebunden werden
Die Realisierung und nötige Investitionen werden im wesentlichen von den Unternehmen gestemmt. Im Gegenzug, so setzt es die 5G-Strategie fest, ermöglicht die Bundesregierung einen schnelleren und günstigeren Ausbau der 5G-Netze. Es solle daher bei der Zusammenarbeit beim Netzausbau wettbewerbsrechtliche Erleichterungen geben, so die drei Netzbetreiber. Zur besseren Koordination des Ausbaus brauche es eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Telekomindustrie, Bund, Ländern und Gemeinden. Hilfreich wäre eine Task-Force, in die die Gemeinden stark eingebunden werden sollen, so Drei-CEO Jan Trionow. Eine Forderung ist auch die Reduktion der Mehrwertsteuer auf Mobilfunk.
Laut A1-Chef Marcus Grausam habe die Corona-Krise gezeigt, wie wichtig digitale Infrastruktur für die Aufrechterhaltung der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft sei. Grausam betont die Wichtigkeit eines nationalen Schulterschluss zwischen Politik und Unternehmen. Im neuen Telekomgesetz müssten sich dazu "gewisse Dinge wiederfinden", fordert er. Das Gesetz befindet sich derzeit in Ausarbeitung. Die Gesamtkosten für einen flächendeckenden 5G-Ausbau würden laut einer Studie bei 3 Milliarden Euro für ganz Österreich liegen, so Grausam.
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