Bilanz
Wiener Spitäler wegen Atemwegserkrankungen stark ausgelastet
Derzeit befinden sich 160 Patientinnen und Patienten mit Corona in den Spitälern des Wiener Gesundheitsverbundes (WiGev). Die Kliniken seien stark ausgelastet. MeinBezirk.at fragte zudem nach, ob eine Krankheit, die Kinder derzeit in China und in den USA trifft, auch in Wien im Umlauf ist.
WIEN. Die Daten des Abwassermonitorings sowie der Krankenstände derzeit zeigen: Eine regelrechte Corona-Welle herrscht in Wien. Ende November wurde eine Viruslast von 491,5 im Abwasser gemessen, zuletzt gab es 33 Prozent mehr Corona-Krankenstände als im selben Zeitraum des Vorjahres. MeinBezirk.at berichtete:
MeinBezirk.at fragte beim Wiener Gesundheitsverbund (WiGev), wie die Lage derzeit mit Corona und anderen Atemwegserkrankungen in den Spitälern aussieht. Mit Stand 2. Dezember waren insgesamt 161 Patientinnen und Patienten mit einer Corona-Diagnose stationär aufgenommen, sieben davon auf einer Intensivstation. Der größte Anteil ist zwischen 80 und 89 Jahren alt, 13 Patienten sind jünger als 60 Jahre. Die tatsächlichen Zahlen können aufgrund der späteren Codierung höher sein. Die Intensivbelegungen gibt es nur in sehr geringem Ausmaß von vier Prozent der Belegungen, so eine WiGev-Sprecherin.
Die WiGev-Kliniken seien derzeit "stark ausgelastet und wir sehen zum Teil auch vermehrte Krankenstände bei Mitarbeiter*innen. Die Versorgungslage ist dennoch stabil", teilt Sprecherin Gabi Egartner mit. Ob und wie viele Betten gegebenenfalls gesperrt worden sind, wollte man nicht preisgeben. Man erklärt, dass das Betten-Management ein dynamischer Prozess sei und die Anzahl der freien bzw. gesperrten Betten ändere sich täglich. "Bettensperren sind ein im Spitalswesen durchwegs übliches Management-Instrument. Bettensperren gibt es aus verschiedenen Gründen. Ein paar Beispiele sind etwa Sanierungen, technische Wartungen oder personelle Gründe wie Krankenstände. Bettensperren bedürfen einer Genehmigung", erklärt Egartner.
"Weißes Lungen-Syndrom" auch in Wien?
Derzeit gibt es mehrere Berichte über ein "Weißes Lungen-Syndrom" in mehreren Ländern weltweit bei Kindern. Zuerst gab es Anfang des vergangenen Monats Berichte über eine ungewöhnliche Häufung von Atemwegserkrankungen bei Kindern in China. Die dortigen Gesundheitsbehörden teilten jedoch mit, dass die Erkrankungen weder ungewöhnlich sind noch dass sich es um neue Krankheitserreger handelt. Die Erkrankungen gingen auf bekannte Atemwegserreger zurück, wie etwa Rhinoviren, Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV) oder Mykoplasmen-Infektionen (Mycoplasma pneumoniae).
Laut dem WiGev steigen derzeit auch in Wien Zahlen der wegen diverser Atemwegsinfekte und Lungenentzündungen aufgenommenen Kinder und Jugendlichen. Grund sind virale Infekte wie Corona, Influenza, Adenoviren und RSV. "Manche Patient*innen leiden an sogenannten Co-Infektionen, d. h. einem Virusinfekt plus einer bakteriellen Infektion – z. B. mit Pneumokokken. Auch Mykoplasmen-Infektionen gehören dazu", erklärt man.
Halsweh, Husten, Fieber
Für die Mykoplasmen-Infektionen gibt es keine Meldepflicht, deshalb sind auch keine konkreten Zahlen bekannt. Aber in den WiGev-Spitälern waren und sind in den vergangenen Wochen einige Kinder mit den Mykoplasmen-Pneumonie stationär aufgenommen. Die Symptome: Halsweh, Husten, Fieber - und die Patienten benötigen manchmal Sauerstoff. Die Symptome dauern etwa eine Woche, danach heilt normalerweise die Pneumonie ohne Schäden ab. Die Patientinnen und Patienten bekommen in der Pädiatrie sogenannte Makrolid-Antibiotika, weil diese kleinen Bakterien keine Zellwand haben, und daher Penicillin keine Wirkung zeigt.
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