Ist es eine gute Idee beim Dating “schwer zu haben” zu spielen?
Die Strategie, “schwer zu haben” zu spielen, mit einem möglichen Partner für eine langfristige Liebesbeziehung, ist vielleicht so alt wie die Menschheit. Doch welche Wirkung hat diese Strategie tatsächlich beim Dating?
Im Jahr 2013 haben Psychologen zwei Studien zu diesem Thema durchgeführt. Besonders an den Studien ist, dass diese zwischen zwei Motivationen unterscheiden:
- die Höhe der Motivation, den Dating-Partner “zu erobern” und
- die Affektiertheit, also die gefühlsmäßige Zuneigung, gegenüber dem Dating-Partner
Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass die Probanden einen Dating-Partner, den sie selbst gewählt hatten, mehr wollten, wenn sie oder er “schwer zu haben” gespielt hat. Gleichzeitig berichteten die Probanden jedoch, dass sie diesen Dating-Partner weniger mochten, wenn sie oder er “schwer zu haben” gespielt hat. Diese Studien gaben leider keine Antworten darauf, ob die gesteigerte Motivation, einen Dating-Partner, erobern zu wollen in vielen Fällen, wieder versiegen würde, sobald Gewissheit darüber besteht, ob der Dating-Partner dem Probanden zugeneigt ist oder nicht. Es ist also unklar, ob die gesteigerte Motivation nur eine Art Eroberungsdrang oder Neugierde ist, welche eintreten, solange Attraktion aber Ungewissheit besteht.
In den Fällen der Studie, in denen den Probanden ein Dating-Partner zugewiesen wurde, waren die Ergebnisse anders: Hier wollten die Probanden mit höherer Wahrscheinlichkeit den Dating-Partner wieder treffen, wenn dieser “leicht zu haben” gespielt hat.
"Will er mich oder will er mich nicht?"
In einer anderen Studie aus dem Jahr 2010 zeigen Wissenschafter Studentinnen Facebook-Seiten von 4 männlichen Studenten. Die Forscher teilten den Frauen mit, dass diese 4 männlichen Studenten die Facebook-Seiten der Frauen im Rahmen dieses Experimentes bereits zuvor angesehen haben. Die Frauen wurden in 3 Gruppen unterteilet.
- Einem Teil der Frauen wurde erklärt, dass die 4 Männer die Frauen sehr mögen würden zumindest urteilend anhand der Facebook-Profile der Frauen.
- Einem anderen Teil der Frauen wurde mitgeteilt, dass die 4 Männer die Frauen in einem durchschnittlichen Ausmaß mögen wurden.
- Der dritten Frauengruppe wurde mitgeteilt, dass diese 4 Männer sie entweder sehr mögen oder nur in einem durchschnittlichen Ausmaß. Die letzte Frauengruppe wurde also im Ungewissen gelassen darüber, ob die Männer sie sehr mögen oder nicht.
Die ersten beiden Frauengruppe spiegelten die Bewertungen der Männer: Frauengruppe 1 fühlte sich im Durchschnitt mehr hingezogen zu den Männern, die sie sehr mochten als zu denen, die sie nur als durchschnittlich attraktiv eingestuft haben. Die Ergebnisse der Gruppe, die in Ungewissheit belassen wurde, bestätigten frühere Forschungsergebnisse über die Attraktion der Ungewissheit. Denn die dritte Frauengruppe, die in Ungewissheit belassen wurde, fühlte sich im Durchschnitt am stärksten hingezogen zu den Männern, noch stärker als die Frauengruppe, denen gesagt wurde, dass diese 4 Männer sie sehr mögen würden. Die Frauengruppe, die in Ungewissheit belassen wurde, dachte am häufigsten über die Männer nach und dies verstärkte die Attraktivität der Männer.
Die Studien geben keine Hinweise darauf, ob “schwer zu haben” zu spielen, eine förderliche Strategie sei, um Partner für eine Langzeitbeziehung zu finden.
Authentisch sein
Unabhängig von den genannten Studien kann es grundsätzlich ein konstruktiver Ansatz sein, einem Dating-Partner gegenüber nicht “zu spielen”, sondern authentisch zu sein. Dann ist die Wahrscheinlichkeit vielleicht am höchsten, einen Partner zu finden, der langfristig an dem anderen interessiert ist und nicht nur für ein kurzes Eroberungsspiel oder eine Affäre. Strategisches, nicht authentisches Kommunikationsverhalten bringt vielleicht das Risiko mit sich, dass Dating-Partner, die zu einem anderen Dating-Partner passen würden, kein Interesse entwicklen, den Kontakt zu vertiefen.
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