Wiener Landesgericht
70-Jähriger saß bereits 43 Jahre
Zu 17 Jahren Haft ist ein 70-jähriger Berufsverbrecher am Wiener Landesgericht verurteilt worden. Nach einem bewaffneten Raubüberfall ist er vergangenen August verhaftet worden. Insgesamt saß der Mann bereits 43 Jahre seines Lebens in diversen Gefängnissen.
WIEN. Drei bewaffnete Raubüberfälle hat der damals 69-Jährige allein im vergangenen Frühjahr verübt. Nach Überfällen auf eine Trafik und einen Großmarkt klickten die Handschellen nach dem Raubzug bei einer Postfiliale im August.
"Bitte geben Sie ihm kein Todesurteil", flehte Herbert Eichenseder, Anwalt des Räubers, die Schöffenrichter am Landesgericht in seinem Schlussplädoyer an - in Anbetracht des fortgeschrittenen Alters könnten die ausgefassten 17 Jahre Haft den heute 70-Jährigen zu Lebzeiten keine ungesiebte Luft mehr riechen lassen.
43 Jahre gesessen
Nach dem Urteil der Laienrichter bemaßen die Profis die Strafhöhe: Angesichts der zahlreichen Vorstrafen des Täters - insgesamt verbrachte er bereits 43 Jahre seines Lebens hinter Gitter - konnte keine Milde erwartet werden. Bereits 1969 wurde der Kriminelle das erste Mal verurteilt, zuletzt war er erst 2018 aus der Haft entlassen worden.
Nach 20 Bewerbungsschreiben war es ihm aber nicht gelungen, einen ehrbaren Job zu finden: "Überall haben's einen Leumund verlangt." Wegen Geldmangels und unbezahlter Arztrechnungen hatte er den Entschluss gefällt, "was zu machen" - eben einen Raubüberfall, bei dem es nicht blieb.
Eines seiner Opfer, eine Angestelle der überfallenen Postfiliale, musste ihren Beruf aufgeben, nachdem sie sich von der Tat nicht erholt hatte und bis heute an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Ihre Anwältin machte im Prozess 3.000 Euro Schmerzengeld geltend. Der Räuber zeigte sich letztlich geständig und wolle nun "endlich abschließen. Dass a Ruh is."
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