Ausflugstipp
Barockschloss und Bierkultur in Seibersdorf
Warum in die Ferne schweifen, wenn es auch nahe Wien Tolles zu entdecken gibt? So wie Schloss Seibersdorf.
WIEN. Johann Sachslehner und Robert Bouchal haben in ihrem Buch "Verschlossen" die verborgene Welt der Adelssitze rund um Wien unter die Lupe genommen. Gemeinsam mit der bz haben sie einen historischen Ausflug nach Seibersdorf unternommen.
Vielen bekannt als der Ort, wo der erste Atomreaktor Österreichs erricht wurde, steht dort auch ein wunderschönes Schloss. Eineinhalb Jahre haben die beiden für ihr Buch recherchiert, ging es doch darum den Lesern nicht so bekannte und großteils verschlossene Adelssitze und deren Geschichte näher zu bringen. Seit längerem beschäftigen sie sich mit sogenannten Lost Places. Orten, die schwer zugänglich sind, wie Schloss Seibersdorf.
Nur mehr Kulisse
"Wenn man von Guntramsdorf kommend in den Ort reinkommt, sieht man auf der linken Seite plötzlich eine steinerne Brücke und dahinter das Schloss mit dem Schild 'Betreten verboten'", erzählt Fotograf Robert Bouchal. Doch über Kontakte lernten die Autoren die Besitzer – eine Investorengruppe – kennen und durften letztendlich auch ins Innere.
"Von außen ist Schloss Seibersdorf ein sehr stimmungsvolles Barock-Ensemble. Jedoch im Inneren wird es komplett ausgehöhlt und umgebaut, daher hat es bei uns im Buch den Titel 'Nur mehr Kulisse'", verrät Sachslehner. Doch diese Kulisse sollte man sich auf alle Fälle ansehen.
Das Schloss hat eine bewegte Geschichte, war es doch kurz im Besitz von Franz Graf Nádasdy, einer der Verschwörer gegen Leopold I. Nádasdy wurde in Wien hingerichtet. Aber auch in jüngster Vergangenheit hat das Schloss sich einen Namen gemacht. "Als man den Atomreaktor zur Forschungszwecken in Seibersdorf errichtet hat, wurden die Leute damals im Schloss untergebracht", verrät der Autor.
Brauhaus der Schlossherren
Auch kulinarisch geht es in Seibersdorf geschichtsträchtig zu, wenn man das Gasthaus Hirschbeck besucht. Das Lokal war einst das Brauhaus der Seibersdorfer Schlossherren und wurde erstmals im 16. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Eine Wanderung durch den Naturpark "Die Wüste" in Mannersdorf, ca. 10 Minuten mit dem Auto entfernt, rundet den Ausflug ab.
Zum Buch
"Verschlossen – Die verborgene Welt der Adelssitze rund um Wien" von Johann Sachslehner und Robert Bouchal ist im Styria-Verlag erschienen. 18 Schlösser und deren Geschichte umfasst das Werk und kostet 27 Euro.
Hier finden Sie noch mehr Ausflugstipps:
Schloss Loosdorf, das Haus der 1.000 Scherben
Liebesbriefe aus Schloss Stetteldorf
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.