Kinderuni gegen Wissenschaftsskepsis
Digitale Forschungsreise im Klassenzimmer
Ein neues Online-Angebot der Kinderuni macht Schulklassen fit für die Forschung.
WIEN. Warum ist der Himmel blau? Warum fliegen Flugzeuge? Warum sind die Dinosaurier ausgestorben? Kinder stellen sich viele Fragen. Die Antworten dazu werden von Wissenschaftern und Forschern gegeben. Um diese spannende Welt der Wissenschaft zu verstehen, lädt das Kinderbüro Schulklassen zu einer digitalen Forschungsreise ein. Experimente, interaktive Tools, Umfragen und kurze Videoausschnitte wecken das Interesse der Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren.
Der Online-Forschungsvormittag für Schulen soll der Forschungsskepsis entgegenwirken und das Berufsbild der Wissenschafter den Kindern näher bringen. Geschäftsführerin Kinderbüro Karoline Iber: „Pandemiebedingt musste die Kinderuni 2020 abgesagt werden und wir haben in drei Monaten ein Online-Angebot gemeinsam mit 350 Wissenschaftern von sieben Universitäten erarbeitet. Das Online-Format für Schulklassen ist eine Erweiterung und wird von unseren Pädagogen geleitet und unterstützt.“ Voraussetzung zur kostenlosen Teilnahme sind eine Anmeldung auf der Homepage der Kinderuni, pro Schüler ein Endgerät mit stabiler Internetverbindung sowie zwei freie Unterrichtseinheiten.
Flexibles Schulformat
„Mit dem Online-Format für Schulklassen gehen wir neue Wege und schließen die methodischen Lücken, um Kinder überall erreichen zu können“, so Iber. Darum ist das Schulformat auch sehr flexibel und kann in der Schulklasse ebenso durchgeführt werden, wie für Kinder oder Klassen, die sich ganz oder teilweise im Home Schooling befinden. Innerhalb des gebuchten Vormittags kann der Zeitpunkt des Onlinekurses flexibel gestaltet werden.
„Unsere wissenschaftlichen Begleiter stimmen sich in einem Telefonat vorab mit den Lehrkräften ab und stellen sich auf die Klasse und den durchgenommenen Lehrstoff ein“, erklärt Iber die Vorgangsweise. Die Kurse sind eine Abwechslung im Schulalltag, die Themen werden von den Kindern entwickelt und können schulbegleitend vertieft werden. „Bewertungen oder eine Prüfung finden nicht statt“, versichert Iber. Das Projekt ist gefördert von der Wirtschaftsagentur Wien, startete Ende vergangenen Jahres, wurde bereits von 20 Schulklassen genutzt und hat eine sehr hohe Nachfrage.
Einfache, interaktive Erklärungen
Die Neugier der Kinder und der Spaß stehen neben der reinen Wissensvermittlung im Mittelpunkt der Kurse. Im aktuellen Kurs „Mit Forschung die Welt verstehen!“ führen Sandra Esch und Waltraud Brauner Experimente mit den Kindern durch. Da werden Bälle, Nüsse, Ostereier oder Zwiebeln mit dem Luftstrom des Föhns in der Luft gehalten und die Kinder rätseln, welcher Gegenstand schweben kann. „Das ist Magie“, meint Bogdan und er, Gergö, Collin und Julia erfahren spielerisch vom Bernoulli-Effekt, wo der Druck in strömenden Gasen und Flüssigkeiten geringer ist als der Druck in den ruhenden.
Mit Umfragen, freien Antworten in der Chat-Funktion und eigenen Themenvorschlägen schlüpfen die Kinder in die Rolle der Forscher. Im Wissenschaftskreislauf mit Fragen, Hypothesen, Methoden und Analysen suchen sie nach Beweisen und Erkenntnissen, um wieder neue Fragen zu formulieren. Alle Grafiken sind kindergerecht dargestellt. Bis zum Sommer 2022 sind ergänzende Vermittlungsmaterialien geplant, die in vier Sprachen aufliegen sollen.
Das Kinderbüro ist eine Ideen- und Projektplattform zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Es wurde 2003 gegründet, ist seit 2006 eine gemeinnützige Gesellschaft und hat 48 Mitarbeiter.
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