Vor 99 Jahren
Interpols internationaler Auftrag begann in Wien
Nein, die 100 Jahre hat man noch nicht geschafft - es ist aber auch nur eine Frage der Zeit. Denn vor mittlerweile 99 Jahren hat der gemeinsame Kampf gegen das internationale Verbrechen von Interpol in Wien begonnen.
WIEN. Der gemeinsame Kampf gegen das internationale Verbrechen - dieser edle Grundsatz war bereits vor knapp hundert Jahren wie auch heute noch ein erstrebenswertes Ziel. So kam es auch dazu, dass am 7. September 1923 in Wien der Grundstein für die Internationale kriminalpolizeiliche Organisation Interpol gelegt wurde.
Dass jene Organisation, die damals als "Internationale kriminalpolizeiliche Kommission" in der heutigen Bundeshauptstadt gegründet wurde, 99 Jahre später insgesamt 195 Mitgliedstaaten umfassen wird, konnte man damals noch nicht ahnen. Denn den Anfangspunkt setzte eben jenes Verlangen danach dem "internationalen Verbrechertum" das Handwerk zu legen, der schon am Ende des 19. Jahrhunderts allmählich aufkam.
Durch schwere Zeiten
Kurz vor dem Ersten Weltkrieg war eine gemeinsame Organisation schon intensiv diskutiert worden - doch anstatt gemeinsamer Verbrechensbekämpfung gab es in der Folge nur blutige Grabenkämpfe auf den Schlachtfeldern Europas. Erst als nach 1918 die Kriminalitätsraten wieder rasch anstiegen, wurden die Pläne wiederbelebt. Die Erkenntnis, dass große Probleme der Zeit - etwa Geld- und Urkundenfälschung oder der grassierende Rassismus nicht innerhalb eines Staates zu lösen seien, setzte sich durch. Ein Grundsatz, der bis heute bei allen großen Krisen seine Gültigkeit behalten hat.
Als maßgebliche Antreiber einer international vernetzten Polizeiorganisation präsentierte sich der Wiener Polizeipräsident Johannes Schober. Er lud im September 1923 schließlich auch zu einem internationalen Polizeikongress nach Wien. Der ehemalige Kanzler hatte sich zuvor die Unterstützung der österreichischen Regierung gesichert. So konnte am 7. September schließlich verkündet werden, dass am Wiener Polizeipräsidium eine Institution eingerichtet werde, die den Titel „Internationale kriminalpolizeiliche Kommission” (IKPK) trug.
Mittlerweile 195 Mitgliedsstaaten
Insgesamt 28 Gründungsmitglieder bildeten die damalige Keimzelle. Das Protokoll wurde von 16 europäischen Staaten, den USA und Japan unterschrieben. Johannes Schober wurde zum ersten Präsident und blieb es bis zu seinem Tod 1932. Interpol durchlebte anschließend einige schwere Jahre, geprägt durch den Aufstieg des Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg und den Kalten Krieg.
Dennoch entwickelte sich die Organisation immer weiter - heute gibt es 195 Mitgliedsstaaten. Der Sitz ist unterdessen allerdings nicht mehr in Wien, sondern im rund 900 Kilometer entfernten Lyon. Die Aufgabe von Interpol ist die Unterstützung aller kriminalpolizeilichen Behörden und anderer Einrichtungen, die zur Verhütung oder Bekämpfung von Verbrechen beitragen können.
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