Nach Freilassung
Kamran Ghaderi stattete Iran-Protestcamp Besuch ab

Jubel über die Freilassung von Kamran Ghaderi im Protestcamp vor der UNO-City. | Foto: Heidi Sequenz
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  • Jubel über die Freilassung von Kamran Ghaderi im Protestcamp vor der UNO-City.
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Im Zuge eines Gefangenenaustausches kam der Österreich-Iraner Kamran Ghaderi vor Kurzem aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran frei. Jetzt stattete er dem Iran-Protestcamp in Kaisermühlen einen Besuch ab. 

WIEN/DONAUSTADT/FLORIDSDORF. Sieben Jahre lang fristete der Österreich-Iraner Kamran Ghaderi im berühmt-berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran aus. Seither gab es zahlreiche diplomatische Bemühungen, eine Freilassung zu bewirken. Lange Zeit biss man damit auf Granit, vor kurzem allerdings die für viele überraschende Wende: Am Freitag, 2. Juni, wurde Ghaderi freigelassen. 

Kurze Zeit später saß er im Flieger in Richtung Österreich. Mittlerweile ist er zurück in Wien und machte auch gleich Station vor der UNO. Denn dort pulsiert seit über 250 Tagen das österreichische Herz des Protests gegen das Regime in Teheran. Zahlreiche Aktivistinnen und Aktivisten campieren in Kaisermühlen in Solidarität mit den Menschen im Iran. 

Freunde aus Jugendtagen

Dort hatten sich eine kleine Schar aus Freundinnen und Freunden sowie Aktivistinnen und Aktivisten versammelt, um Kamran Ghaderi zu empfangen, zu umarmen, zu gratulieren und zu feiern. Tränen, Lachen, Freude, Jubel und Applaus, die Emotionen nahmen schließlich ihren freien Lauf. Einige von den Anwesenden kannten Kamran seit Jugendtagen, einer nach dem anderen umarmt ihn, fast schüchtern traten sie zu Beginn an ihn heran.

Ein Mahnmal für die jüngsten Opfer der Proteste. | Foto: RMW/Alexander Mach
  • Ein Mahnmal für die jüngsten Opfer der Proteste.
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Kamran besuchte 2015 mit einer Wirtschaftsdelegation den Iran, bei einem privaten Besuch im Jahr darauf wurde er verhaftet. Angeklagt der Spionage für Österreich und die USA, gestand er unter Folter und wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt. Sieben Jahre davon verbrachte er in einem Raum mit 40 Mitgefangenen. "Es war fast ein Privileg, meist sind viel mehr Menschen in diesen Räumen zusammengepfercht", schilderte Kamran seine Erfahrungen.

Ein Appell für die Unterstützung

Kamran erfuhr 30 Minuten bevor sich die Tore des Evin-Gefängnisses öffneten, von seiner Freilassung. Mit ihm kamen noch ein anderer Österreicher, Massud Mossaheb, und zwei EU-Bürger frei. Im Gegenzug kam der in Belgien inhaftierte Iraner, Asadollah Assadi, frei. Dieser war früher in Wien an der iranischen Botschaft beschäftigt, wurde wegen versuchten Mordes in Belgien angeklagt und zu 20 Jahren Haft verurteilt. Bei seiner Ankunft in Teheran wurde er mit Blumen begrüßt.

Auf den Plakaten macht die Gruppe auf die Opfer des Regimes aufmerksam.  | Foto: RMW/Alexander Mach
  • Auf den Plakaten macht die Gruppe auf die Opfer des Regimes aufmerksam.
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Kamran betont in seiner Rede im Protestcamp mehrmals: "Die weltweite Unterstützung für die Inhaftierten ist unbeschreiblich wichtig." Rund um das Protestcamp hängen Porträts der hingerichteten und inhaftierten Menschen im Iran. Unter großem Jubel entfernte Kamran Ghaderi sein Bild mit den Worten: "Wir hoffen, dass bald kein Bild hier mehr hängt."

Einige Details seiner Rede ließen den emotionalen Druck durchblicken, der auf ihn lastet. Sein Sohn war gerade mal zwei Jahre alt, als Kamran verhaftet wurde. Auch seine Frau Harika war vor Ort. Auch sie betonte, wie wichtig die Unterstützung jeder einzelnen Person weltweit für die Gefangenen im Iran ist.

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Auf den Plakaten macht die Gruppe auf die Opfer des Regimes aufmerksam.  | Foto: RMW/Alexander Mach
Ein Mahnmal für die jüngsten Opfer der Proteste. | Foto: RMW/Alexander Mach

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