Dress & Impress
Mietkleider machen Luxus leistbar
Marina Wilson bietet in ihrem Salon "Dress & Impress" Abendroben zum Mieten an.
WIEN. In der Krugerstraße 15 ist der Name Programm: Im Salon "Dress and Impress" – zu deutsch: anziehen und beeindrucken – warten 420 Abendkleider auf ihre Trägerinnen. Und diese beeindrucken mit den Roben internationaler Designer wie Rachel Allan oder Oxana Mucha am Leib tatsächlich. Von kräftigem Rot über Kobaltblau bis hin zu dezentem Schwarz und Creme reicht die Farbpalette der Abend- und Cocktailkleider, die Inhaberin Marina Wilson zum Vermieten anbietet.
"In Osteuropa und Australien ist das Mieten von Abend- und Hochzeitskleidern populär", so die gebürtige Russin, die in ihrem Salon nicht nur das Kleid, sondern auch das passende Styling von Make Up bis zur Frisur anbietet. "In der Wiener Kultur ist das Mieten noch nicht wirklich angekommen. Deshalb biete ich die Kleider auch zum Verkauf an. Besonders arabische Touristinnen mieten nicht, sondern kaufen die Kleider gleich."
Die Idee zur Kleidervermietung kam Wilson vor knapp zwei Jahren. "Ich stand vor meinem Kasten voller Abendkleider, für die ich keine Verwendung mehr hatte. Ich möchte nämlich bei einer Hochzeit oder Abendeinladung kein zweites Mal im gleichen Kleid gesehen werden", so die elegante Geschäftsfrau, die auch privat am liebsten in ein edles Kleid schlüpft. "Ein Freund riet mir zum Verkauf, aber ich dachte, ich würde Kleider lieber vermieten statt verkaufen."
Vom Entschluss bis zur Shoperöffnung verging allerdings ein gutes Jahr, da erst ein passendes Geschäftslokal gefunden werden musste. Fündig wurde Wilson im Herbst 2017 in der Krugerstraße. "Ich habe zufällig beim Vorbeigehen den Zettel `Zu Vermieten´ an der Türe einer Boutique für 50er Jahre-Kleidung gesehen." Das Geschäftslokal wurde adaptiert und Ware von Größe 32 bis XL auf internationalen Modemessen geordert.
Ein Abendkleid für 330 Euro
Seit November 2017 bietet die Absolventin eines Finanzmasterstudiums auf rund 260 Quadratmetern edle Abendroben samt Accessoires an. Mit Pailetten und Perlen bestickte Kleiderträume in Tüll, Samt und Satin säumen die Wände, die in die Stylinglounge mit vier Schminkstühlen vor einer Spiegelwand führen. Neben dem Schminkraum befindet sich eine Fotoecke mit einer Wand aus Papierblüten, in der die gestylte Kundin vor einem professionellen Fotografen posieren kann. "Meine Kundinnen sind in der Altersklasse 30 plus, aber es kommen auch junge Mädchen mit ihren Eltern vor dem Maturaball oder einer Hochzeit zu mir."
Der Luxus, mit einer kostbaren Abendrobe eine Veranstaltung zu veredeln, ist durchaus erschwinglich: 330 Euro kostet die Miete eines Kleides für drei Tage, die Reinigung ist im Mietpreis bereits inbegriffen. Der Kauf so eines edlen Stücks fällt dagegen teurer aus: "Das teuerste Kleid kostet 1.700 Euro. Die Hochzeitskleider biete ich allerdings nur zum Verkauf an, hier sprechen wir, je nach Modell und Designer, von 900 bis 3.000 Euro."
Plötzlich Prinzessin
Ein Lieblingsstück hat sich übrigens bereits sowohl bei Verkauf als auch bei Vermietung bereits herauskristallisiert: Ein nachtblaues, fließendes Kleid von der ukrainischen Designerin Oxana Mucha, das wie eine Korsage mit Bändern im Rücken zu schnüren ist. "Simple Eleganz ist immer gefragt. Junge Frauen jedoch lieben Glitter und Pailetten", so Wilson, die mit "Dress and Impress" ihre Leidenschaft für stilvolle, teure Kleider ausleben kann. Eine Liebe, die das gängige Klischee der russischen Frau erfüllt: "Über russische Frauen sagt man, dass sie sogar ihren Müll in High Heels hinaustragen. Nun, so falsch ist der Satz nicht."
Auch die Wienerin mag es laut Wilson elegant, doch die Jugend tendiert im hiesigen Stadtbild zu einem sehr sportlichen Erscheinungsbild. "Aber auch junge Mädels fühlen sich gerne wie eine Prinzessin – egal wie tough sie sonst sind."
Zur Sache
"Dress and Impress" befindet sich in der Krugerstraße 15 im 1. Bezirk. Geöffnet hat der Salon von Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr, am Samstag von 10 bis 18 Uhr. Weitere Infos auf www.dressandimpress.at
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