Wien-Kampagne
Mit Schutzdeckeln & WC-Plakaten im Kampf gegen K.o.-Tropfen

- Wie schon 2023 startet erneut eine Kampagne im Kampf gegen K.o.-Tropfen. Damals war Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) zum Start in der Leopoldstadt unterwegs. (Archiv)
- Foto: PID/VOTAVA
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Die Stadt Wien startet diesen Sommer eine weitere Aufklärungskampagne zum Thema K.-o.-Tropfen. Damit soll einerseits wachgerüttelt werden, dass absolut nichts einen Einsatz solcher Betäubungsmittel rechtfertigt. Andererseits will man zur Zivilcourage appelieren.
WIEN. Ein lauer Sommerabend, gemeinsam geht man in den Club. Ein scheinbar freundlicher Mensch spendiert ein Getränk. Plötzlich wird einem schwummrig, dann schwarz vor Augen. K.-o.-Tropfen sind nach wie vor ein großes Problem. Sie sollen ihre Opfer außer Gefecht setzen und gefügig machen.
Genau gegen solche Aktionen möchte die Stadt Wien jetzt erneut aufrütteln. Mit einer eigenen Kampagne möchte man diesen Sommer gleich zwei Ziele erreichen: Einerseits soll jenen, die solche Methoden einsetzen, bewusst werden, dass daran absolut nicht gerechtfertigt ist. Andererseits appelliert man an Partygäste und Co., wachsam zu sein, und bei solchen Vorfällen einzuschreiten.

- Bars, Clubs, aber auch Partys im privaten Bereich können dafür ausgenutzt werden, K.o.-Tropfen einzusetzen. Eine neue Kampagne soll aufklären.
- Foto: Alyona Yankovska/Unsplash
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"Wir wollen mit der klaren Botschaft 'Nichts ist O.K. bei K.-o.-Tropfen' wachrütteln – und dazu aufrufen, hinzuschauen, zu handeln und zu helfen! Das Gefährliche an K.-o.-Tropfen ist, dass man sie in Mischgetränken nicht riecht und schmeckt. Umso wichtiger ist es, auf das eigene Getränk – und auf andere – aufzupassen und zu handeln, wenn man mitbekommt, dass jemandem K.-o.-Tropfen ins Getränk gemischt werden", erklärt Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ). Die Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs seien dazu immer für Betroffene da – genauso wie für Zeuginnen und Zeugen, die helfen wollen.
Schutzdeckel und Klo-Plakate
Dazu wird im Sommer Infomaterial in Clubs und Lokalen verteilt. Darunter befinden sich die "Szene Wien", die "Hollerei", das "Wirr", das "Hawidere", die "Arena", der "Praterdome", das Café "Korb", das "Rhiz" und das WUK. Dies seien jedoch nur einige der Lokale, in denen die Aktion voranschreitet. Auch Toiletten-Plakate und Buttons machen auf das Thema aufmerksam. Zusätzlich gibt es Info-Broschüren des 24-Stunden Frauennotrufs.

- Bereits 2023 gab es eine Aufklärungskampagne mit Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ, l.). (Archiv)
- Foto: PID/VOTAVA
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Die Zahl an K.o.-Mittel-Fällen ist zuletzt leicht gestiegen, wie man bei der Stadt vorrechnet: Allein 2023 gab es dazu beim 24-Stunden Frauennotruf rund 80 Beratungen, 2022 waren es rund 70 Beratungen, 2021 waren es rund 40 und 2020 waren es 20 Fälle. Man geht jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer noch höher sei. Im Schnitt gibt es derzeit sechs Beratungen pro Monat. Umso wichtiger sei es, dass Zivilcourage gezeigt wird, wenn man etwas in den Clubs oder auch bei Partys in Wien mitbekommt.
Wer verdächtige Personen beobachtet, die anderen etwas ins Trinkglas geben, sollte die betroffene Person umgehend informieren, das Getränk am besten ausschütten und auch andere Personen darauf aufmerksam machen. Auch das Barpersonal bzw. die Polizei sollte sofort verständigt werden. Zeuginnen und Zeugen können außerdem helfen, wenn sie die betroffene Person sicher nach Hause oder ins Krankenhaus begleiten.
Wachsamkeit, bevor was passiert
Aber auch an jene wird appelliert, die zu Opfern werden könnten. Grundsätzlich sollte man Getränke nie unbeaufsichtigt lassen. Freundinnen bzw. Freunde sollten immer gegenseitig auf sich aufpassen. Ganz wichtig ist es laut Stadt, dem eigenen Instinkt zu vertrauen – die Party etwa in Begleitung von Bekannten zu verlassen, wenn man sich nicht wohl fühlt.
Bei plötzlichem Schwindel, Übelkeit oder einer unbekannten, enthemmenden Wirkung sollte sich die betroffene Person an eine Vertrauensperson oder an das Barpersonal wenden. Im Zweifelsfall nicht zögern, die Polizei unter 133 zu rufen. Da das Nachweisfenster je nach eingesetzter Substanz klein ist, sollten Betroffene so rasch wie möglich in ein Krankenhaus fahren. Wichtig ist eine rasche Probenahme von Blut und Harn und die damit in Zusammenhang stehende Dokumentation.

- Bluttests sollten im Zweifelsfall so rasch wie möglich durchgeführt werden. Dies ist etwa im AKH möglich.
- Foto: CC by SA 4.0/Wikimedia/Linie 29
- hochgeladen von Andreas Edler
Auch wenn sich jemand noch nicht zu einer Anzeige entschieden hat, ist es vorerst wichtig für ein allfälliges Strafverfahren, Proben, Befunde und Fotos von Verletzungen zu sichern. Beratung zum Thema K.-o.-Tropfen gibt es unter 01/717 19 beim 24-Stunden Frauennotruf. Weitere Informationen zum richtigen Einschreiten in solchen Situationen findest du in diesem Folder.
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