Gold gegen Falschgeld
Polizei Wien schnappt millionenschwere Betrüger
Eine Viertelmillion Euro ergaunerten Betrüger von einem Schweizer. Jetzt hat die Wiener Polizei den sogenannten "Rip-Deal"nach dreijährigen Ermittlungen geklärt.
WIEN/ITALIEN. Eine international tätige Betrüger-Bande konnte die "Rip-Deal Unit Vienna", eine Sondereinheit der Landespolizeidirektion Wien, jetzt nach intensiven Ermittlungen schnappen. Mit dem Vorwand lukrativer Investment- und Verdienstmöglichkeiten hatten die drei Männer eine Viertelmillion Euro ergaunert.
Drei Jahre lang ermittelte die "Rip-Deal Unit Vienna" und arbeitete dabei intensiv mit internationalen Kollegen zusammen. Zahlreiche Überwachungsmaßnahmen im In- und Ausland, Sicherstellungen von Mobiltelefonen und Spurenauswertungen führten schließlich zu den drei Tatverdächtigen.
Kontaktaufnahme per Telefon
Bei den drei Männern handelt es sich um einen österreichischen, einen niederländischen und einen kroatischen Staatsangehörigen. Die Männer sind Teil einer serbokroatischen Clan-Familie, die in Belgien, den Niederlanden und Österreich ansässig ist und sich auf auf betrügerische Geldgeschäfte (sogenannte "Rip-Deals") Einbruchsdelikte spezialisiert hat.
Jetzt wurde den drei Männern ein betrügerisches Geldgeschäft an einem Schweizer zum Verhängnis. Alles begann 2019: Unter dem Vorwand lukrativer Investment- und Verdienstmöglichkeiten wurde das Opfer per Telefon kontaktiert. Die Kontaktaufnahme erfolgte von einem seit Jahrzehnten aktiven Wiener Rip-Deal-Telefonisten.
Nachdem der Schweizer Interesse zeigte, soll er weitere Telefonate mit angeblich reichen russischstämmigen Geschäftsleuten geführt haben. Es folgten Treffen in Luxemburg und Frankreich. Um das Vertrauen des Opfers zu gewinnen, kauften die Täter bei diesen Treffen kleinere Mengen an Goldbarren an.
Schweizer um Viertelmillion Euro betrogen
Nach den Vorgeschäften sollen die Täter bereit dafür gewesen sein, ein größeres Geschäft abzuschließen. Sie machten dem Opfer das Angebot, Gold für rund 240.000 Schweizer Franken (entspricht rund 245.000 Euro) in Bar von diesem zu kaufen. Das Treffen erfolgte in einem Hotel in Genua, Italien. Dabei wurden Goldbestände und ein Beutel Bargeld zwischen dem Opfer und den Tätern ausgetauscht.
Erst nach dem Treffen bemerkte das Opfer, dass es sich um Falschgeld handelte. Aus Angst erstattete der Mann aber keine Anzeige. Dies holte er erst nach, als die "Rip-Deal Unit Vienna" durch Hinweise auf ihn zukam.
Die Polizei war der Betrüger-Bande seit drei Jahren auf der Spur. im Zuge dessen stand der Wiener Telefonist bereits 2020 vor Gericht und wurde vom Landesgericht Wien verurteilt. Im Anschluss konnten die zwei weitere Täter ausgeforscht und nach diesen gefahndet werden.
Prävention: So schützt du dich
Aber wie kann man sich vor derart betrügerischen Geschäften schützen? Hierfür hat die Landespolizeidirektion Wien einige Tipps parat:
- Bei Misstrauen gilt es sich an die nächste Polizeidienststelle zu wenden und/oder vom Geschäft abzusehen.
- Auf das eigene Bauchgefühl hören.
- Nicht für den Verkauf eigener – vor allem luxuriöser – Habseligkeiten ins Ausland reisen.
- Stets achtsam sein und misstrauisch werden, wenn der potentielle Käufer keine Anstalten macht, über den Kaufpreis verhandeln zu wollen.
- Nachforschungen über die Geschäftspartner anstellen und sich Referenzen und Ausweise der Käufer vorweisen lassen – insbesondere bei Verkäufen von Luxusgütern
- Nach jedem Rip-Deal eine Anzeige erstatten und das im In- und Ausland.
Für Hinweise oder bei Fragen können sich Betroffene – auch anonym – an die Polizei bzw. die "Rip-Deal Unit Vienna" wenden.
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