Schon wieder: Sechs Katzen am Wochenende ausgesetzt
Sechs ausgesetzte Stubentiger: So lautet die traurige Bilanz des vergangenen Wochenendes im Wiener Tierschutzverein (WTV) – darunter auch vier Babykatzen. Laut WTV-Präsidentin Petrovic liegt das auch am neuen Tierschutzgesetz.
WIEN. Bereits am Freitagabend wurden zwei ausgewachsene Katzen auf einem Parkplatz der Shopping-City Süd (SCS) in Vösendorf in Transportboxen abgestellt. Sie wurden von Besuchern entdeckt und in den WTV gebracht. Das rund fünfjährige Pärchen, das nun auf die Namen Romeo und Julia hört, ist klinisch gesund. Die Tiere wurden gechipt, geimpft und entwurmt und dürfen sich nun im WTV-Katzenhaus von den Strapazen erholen.
Am Samstag entdeckte eine Dame in Zemling (Bezirk Hollabrunn) vor ihrer Haustüre eine Schachtel mit vier Katzenbabys, die Unbekannte dort abgestellt hatten. Auch die vier Kätzchen wurden umgehend in den WTV gebracht. Bei der Untersuchung der Jungtiere, darunter drei Kater und eine Katze, wurde bei dem weiblichen Tier eine Rissquetschwunde an der Oberlippe festgestellt. Das Tier wurde umgehend vom WTV-Tierarzt operiert. Dabei zeigte sich auch eine Zungenverletzung. Die Wunden wurden daraufhin chirurgisch versorgt. Die Heilungschancen stehen laut dem Veterinär sehr gut. Die anderen jungen Katzen sind gesund, lediglich Flohbefall, wie bei Jungtieren üblich, wurde nachgewiesen. Die rund acht bis zehn Wochen alten Tiere wurden gechipt, entfloht und entwurmt und dürfen nun ebenfalls im WTV-Katzenhaus mit viel Liebe und Fürsorge heranwachsen. Auch ihre Namen werden sie dort sicherlich bald erhalten.
Klappt alles nach Plan, können die Tiere nach erfolgter medizinischer Freigabe schon bald zu liebevollen Menschen ziehen. Der WTV bittet aber um Verständnis, dass generell keine Angaben zum genauen Vergabezeitpunkt der Tiere gemacht werden können. Auch Reservierungen sind nicht möglich.
Vermehrt ausgesetzte Tiere durch Tierschutzgesetz-Novelle
Für WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic kommt der plötzliche Boom an ausgesetzten Tieren nicht von ungefähr. „Als eines der größten Tierheime Europas das stets versucht hat, eine vernünftige Vergabepolitik zu betreiben, sind wir derzeit noch nicht in der Situation, völlig überfüllt zu sein. Aber wenn das Aussetzen und Abgeben von Haustieren, dessen aktuelle Zunahme vermutlich durch das neue Tierschutzgesetz herrührt, so weitergeht, dann sind auch unsere Kapazitäten bald erschöpft und es stellt sich die Frage, wie die öffentlichen Hände dann die Tiere unterbringen werden. Abseits der Frage von Wahlen und Regierungen muss daher die Sorge für Tiere in Not ernst genommen und somit das vermurkste Gesetz schleunigst angepasst werden. Überdies stellt sich die Frage, wer für die sinnlos verursachten Mehrkosten aufkommen wird“.
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